Große Freude in der Donauquellstadt: Marco Garofalo, der junge und ambitionierte Wirt des Traditionslokals „Schützen“, hat in der TV-Kochsendung „Mein Lokal, Dein Lokal – Der Profi kommt“ den Sieg geholt. Mit einer gelungenen Mischung aus Kreativität, kulinarischem Können und authentischem Auftreten setzte er sich gegen starke Konkurrenz durch – und bringt damit den Sieg erstmals nach Donaueschingen.

An der Hauswand des „Schützen“ soll die gewonnene Plakette bald hängen. Gut sichtbar für die Außenwelt.
An der Hauswand des „Schützen“ soll die gewonnene Plakette bald hängen. Gut sichtbar für die Außenwelt. | Bild: Hannah Schedler

„Ich habe es, ehrlich gesagt, noch gar nicht richtig realisiert“, gesteht Garofalo im Gespräch. Aus Zurückhaltung – und vielleicht auch einem Hauch Selbstschutz – hat er sich die Sendung bislang selbst noch nicht angesehen. „Man weiß ja nie, wie man im Schnitt rüberkommt. Und ein bisschen Eitelkeit schwingt da natürlich schon mit.“

Donaueschinger fiebern mit

Jetzt ist die Erleichterung groß: Das bisherige Feedback sei durchweg positiv gewesen – aus dem privaten Umfeld, aber auch von völlig Fremden, die sich begeistert zeigen. „Ganz Donaueschingen hat mitgefiebert“, sagt er sichtlich bewegt.

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Die begehrte Siegertrophäe, ein dekorativer Teller, soll nicht im Regal verschwinden, sondern bekommt einen ganz besonderen Platz: an der Außenwand seines Lokals. „Das hat hier noch keiner geschafft, das ist schon etwas Einmaliges“, sagt Garofalo stolz. Zwar gibt er zu, dass er handwerklich weniger begabt sei als am Herd, doch für das Anbringen des Tellers werde sich selbstverständlich Unterstützung finden.

Entscheidend für den Erfolg sei nicht nur das Essen gewesen, sondern auch die Persönlichkeit, die im Fernsehen gezeigt werde„Gerade in einem TV-Format ist es wichtig, wie man sich präsentiert – und da lief alles sehr rund.“

Mitbewerber aus Schwenningen

Der Mitbewerber aus dem „Felsen“ in VS-Schwenningen habe schon am ersten Tag eine solide Leistung gezeigt. Zwar sei der Starttag oft etwas leichter, weil sich die Gruppe noch zurückhaltend gebe, doch Garofalo wusste zu überzeugen: „Das Treppchen habe ich auf jeden Fall verdient bestiegen.“ Am Ende teilte er sich mit dem Felsen-Gastronomen den Sieg.

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Besonders stolz macht Garofalo das Lob von Sternekoch Ali Güngörmüş, der in der Finalwertung mit hohen Punktzahlen nicht sparte. Dass Garofalo nur zwei Tage Zeit zur Vorbereitung hatte – und das mitten in der stressigen Vorweihnachtszeit – macht den Erfolg umso bemerkenswerter. „Der Druck war riesig, auch weil man von mir wegen der gehobenen Küche natürlich einiges erwartet hat.“ Doch am Ende habe sich das Risiko gelohnt.

Gerichte nicht heiß serviert

Ein Kritikpunkt, den einige Mitbewerber äußerten, betraf die Temperatur seiner Gerichte. „Natürlich ärgert einen das“, sagt er ehrlich. Der Hintergrund: Wegen der umfangreichen Dreharbeiten und der verschiedenen Kameraeinstellungen kam es zu Verzögerungen beim Servieren – das Essen konnte dadurch nicht wie üblich heiß auf den Tisch gebracht werden. „Das liegt dann nicht in meiner Hand – aber als Koch schmerzt das natürlich.“

Die Teilnahme an der Sendung zeigt bereits spürbare Wirkung. „Ich habe schon jetzt alle Hände voll zu tun“, berichtet Garofalo. Die Nachfrage ist deutlich gestiegen, Reservierungen treffen mittlerweile wochenweise ein – früher waren es meist nur ein paar Tage im Voraus.

Social Media hilft dem Gastronomen

Ein Paar sei sogar eigens wegen der Fernsehausstrahlung 70 Kilometer angereist. „Da merkt man, wie viel Reichweite so ein Format haben kann“, freut er sich. In Zeiten von Social Media sei Sichtbarkeit ein entscheidender Faktor für Gastronomen – „Und da hilft so eine Sendung enorm.“

Ein Geschenk von Galerist Friedrich Hucke hängt auch schon im „Schützen“. Die Nachricht, dass das Donaueschinger Lokal im nationalen ...
Ein Geschenk von Galerist Friedrich Hucke hängt auch schon im „Schützen“. Die Nachricht, dass das Donaueschinger Lokal im nationalen Fernsehen den Sieg errungen hat, hat sich schnell herumgesprochen. | Bild: Hannah Schedler

Die Zusammensetzung der Gruppe fand Garofalo insgesamt spannend. „Die Mischung war gut, aber natürlich geht es bei solchen Formaten auch um Quote – das ist Fernsehen.“ Die Zusammenarbeit mit den Mitbewerbern sei größtenteils angenehm verlaufen, auch wenn das Konkurrenzdenken nie ganz ausgeblendet werden könne.

Seine Kritik kommt nicht an

Ein Wermutstropfen war für ihn, dass seine konstruktive Kritik nicht die Aufmerksamkeit erhielt, die sie seiner Meinung nach verdient hätte. Das hätte man schnell abgetan. „Gerade ehrliche, sachliche Rückmeldung ist enorm wichtig – für uns alle. Aber am Ende ist es eben auch ein Wettbewerb. Und mit bloßer Sympathie gewinnt man nicht.“

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Mit seiner finalen Punktzahl ist Garofalo insgesamt zufrieden – auch wenn er sich „zwei, drei Punkte mehr“ gewünscht hätte. Doch am Ende zählt nur eins: „Mehr als gewinnen geht nicht.“ Zwar wusste er bereits im Vorfeld von seinem Triumph, doch die offizielle Ausstrahlung brachte nochmals eine Welle der Erleichterung – und wurde am Freitagabend natürlich gebührend gefeiert. „Ein bisschen Afterparty muss einfach sein“, sagt er mit einem Lächeln. Gemeinsam mit seinem Team wurde auf den Erfolg angestoßen – mit einem Glas Champagner, versteht sich.

Am meisten freut sich Garofalo über die Anerkennung seiner Gäste, die ihm nun verstärkt mitteilen, wie sehr sie seine Küche schätzen – nicht nur geschmacklich, sondern auch handwerklich. „Viele wissen gar nicht, wie viel Arbeit, Kreativität und Liebe in einem Gericht stecken. Dass wir das durch die Sendung zeigen konnten, ist fast schöner als der Sieg selbst.“

Bereit für nächsten TV-Auftritt

Für Donaueschingen ist Garofalos Triumph ein echtes Highlight – und für den Schützenwirt selbst vielleicht erst der Anfang. „Ich bin auf jeden Fall bereit für den nächsten TV-Auftritt“, sagt er selbstbewusst. Wer so sympathisch und authentisch für das Kochhandwerk brennt, hat im Fernsehen definitiv noch mehr Platz verdient.