„Gans schön fotogen“, so lautete im Oktober 2022 die Überschrift im SÜDKURIER. Das Bild zum Bericht zeigte die Donaueschinger Stadtgänse, wie sie an ihrem angestammten Platz an der Brigach vor der Kamera posierten.
Ähnliche Bilder schlummern sicher bis heute auf hunderten Smartphones, mit Kindern als Motiv, als Selfie oder einfach als Teil der tollen Umgebung mit Brauerei, Bräustüble, Stadtkirche und Blick auf Schützenbrücke und in Richtung Schlosspark.
Die Attraktion ist plötzlich weg
Die Donaueschinger Gänseschar gehörte einfach zum Stadtbild dazu, war fast zwei Jahre lang eine echte Attraktion in diesem Bereich der Stadt. Manch Tierfreund kam extra für einen Besuch der Gänse dorthin.
Doch seit geraumer Zeit haben sich die Gänse hier rar gemacht. Zuletzt waren sie gar nicht mehr zu sehen. Es gab keine Gruppenmärsche in Richtung Stadtkirche mehr, wie 2021 von Jens Borchers fotografiert, und auch kein Geschnatter und Gefauche, wenn man ihnen etwas zu nahe kam.

Sind die Gänse etwa in ein Winterdomizil geflüchtet, wie Wildgänse das tun? Das ist aber eher unwahrscheinlich, da die Tiere in den vergangenen beiden Wintern die Stadt auch nicht verlassen hatten.
Gänse scheuen Flugreisen
Zudem handelt es sich um eine Zuchtform, einer Hausgans, wie Vogelexperte Otto Körner im November 2022 festgestellt hatte. Für diese Gänse sei es nicht erforderlich, im Winter in den Süden zu fliegen. „Sie sind relativ schwer und meist zu Fuß oder schwimmend unterwegs“, erklärte er.

Aber wo sind die Tiere nun? Gab es hier kein Futter mehr? Jens Borchers kann nicht weiterhelfen. Der Betriebsleiter des Fürstenberg-Forstbetriebs ist viel in der Natur und im Stadtpark unterwegs, hat die Schar aber schon lange nicht mehr gesichtet. Auch bei der Stadtverwaltung ist nichts bekannt zu ihrem Verbleib.

Besuch am neuen Standort
Der entscheidende Tipp kommt nun von Gerhard Bronner, Leiter des Donaueschinger Umweltbüros. „Sie sind umgezogen“, so seine Nachricht.
Die Tiere sollen sich jetzt in der Nähe des Donauzusammenflusses aufhalten. Erst vor wenigen Tagen habe er sie dort gesehen.
Und tatsächlich. Die Gänse haben ihre Wahlheimat ein Stück flussabwärts verlegt, vielleicht, weil sie dort etwas mehr Ruhe haben und seltener in eine Kamera lächeln müssen.

Eines ist aber geblieben. Die Gänse sind unterhaltsam, neugierig und freuen sich über Besuch.
Vielleicht ist ihr neues Inselzuhause aber auch nur eine Zwischenstation auf ihrer gemächlichen Reise noch weiter flussabwärts.
Denn vor ihrem Aufenthalt in Donaueschingen hatte sie Otto Körner schon einmal in Pfohren beobachtet. Wollen sie womöglich langsam dorthin zurück? Es bleibt spannend.