Nahezu konstanter Regen seit Sonntag, 12. November, hat die Pegel der Flüsse ansteigen lassen. Wenn die nach oben gehen, dann schauen die Behörden ganz genau hin. Unter anderem auch die Mitarbeiter des Donaueschinger Wasserwerks. Denn hohe Pegel wirken auch auf das Trinkwasser – und das tun sie aktuell.

Daher wird das Wasserwerk der Stadt Donaueschingen das Trinkwasser in den nächsten Tagen verstärkt chloren. Grund sei eine erhöhte Trübung des Rohwassers nach den starken Niederschlägen und wegen der aktuellen Hochwassersituation. Betroffen von der höheren Chlorbeigabe ist das gesamte Versorgungsgebiet außer den Teilorten Wolterdingen und Hubertshofen.

Bei der verstärkten Chlorung handelt es sich laut Mitteilung der Stadtverwaltung um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Die Chlorung werde dabei den zulässigen Grenzwert gemäß der Trinkwasserverordnung nicht überschreiten.

Trinkwasser entspricht allen gesetzlichen Anforderungen

Das Trinkwasser sei nach wie vor hygienisch einwandfrei und halte alle strengen gesetzlichen Anforderungen ein. Es könne weiterhin problemlos für alle Anwendungen und den menschlichen Genuss verwendet werden. Eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung besteht nicht. Es handle sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.

„Bei starken Niederschlägen und Hochwasser gibt es auch Auswirkungen auf das Grundwasser“, erklärt Kai Baudis, Leiter des Donaueschinger Wasserwerks. Es gebe immer Interaktion mit dem Grundwasser, „aber die Wasserqualität schwankt mit der Witterung“, so Baudis weiter. So sei die Interaktion bei Hochwasser besonders ausgeprägt. Gehen die Pegel hoch, so sei das auch immer ein Indikator für das Wasserwerk: „Wir schauen uns immer die Pegel von Brigach, Breg und Donau an. Wenn sie steigen, dann müssen wir mit einer Qualitätsveränderung rechnen.“

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Gutterquelle ist besonders betroffen

Der wesentliche Anteil der Donaueschinger Wasserversorgung erfolgt über die Gutterquelle. Wie Kai Baudis erklärt, sei sie allerdings bei Hochwasser besonders betroffen. Sie werde aus zwei Wasserleitern gespeist. „Einer ist tiefer gelegen. Er allein wäre eventuell nicht betroffen“, so der Wasserwerk-Leiter. Der andere sei die sogenannte Breg-Donau-Tiefe: „Wenn sie etwa im Gebiet nahe der Breg mit einer Schaufel graben, dann kommt nach rund zwei Metern das Grundwasser. Das reagiert schnell und empfindlich“, sagt Baudis.

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Das sei jedoch keine Überraschung für das Wasserwerk: „Wenn Hochwasser steigt, dann steigt auch der Trübungswert im Wasser der Quelle. Unsere Aufbereitung ist darauf ausgelegt.“ Mit einem sogenannten Fällmittel wird dann die Trübung entfernt. „Die Trübung, das sind kleine Partikel im Wasser. Mit dem Fällmittel lagern sich die Schwebstoffe an und sinken nach unten“, so Baudis weiter. „Grundsätzlich sollte das reichen.“

Jetzt gebe es allerdings noch „den Gürtel zu den Hosenträgern“, nämlich die Chlorung als zusätzliche Absicherung. „Das ist eine reine Routine-Geschichte.“

Wird man das Chlor schmecken?

„Der ein- oder andere nimmt so etwas sensibler wahr – und mag vielleicht etwas merken“, so Baudis. Wichtig ist ihm, dass sich die Leute nicht darüber wundern. „Es wird ein paar Tage so sein, das hängt jetzt vom Wetter ab“, erklärt er. Die Trübung des Rohwassers werde konstant überwacht. Sobald man hier in einen normalen Bereich komme, „dann gehen wir mit dem Chlor schrittweise wieder auf das Normalmaß zurück.“ Man könne das nicht definitiv sagen, aber Baudis geht von „Anfang nächster Woche“ aus.