Soldaten marschieren durch die Straßen Donaueschingens, Polizisten sichern den Marschweg ab. Das doch recht ungewöhnliche Bild ist Teil des öffentlichen Verabschiedungsappells, bei dem die Einsatzkräfte für ihren neuen Einsatz verabschiedet werden.

Es geht um das Jägerbataillon 292, die Panzerkompanie 550 und das Feldjägerregiment 3. Die sind alle Teil der Deutsch-Französischen Brigade, die das US-geführte Regionalkommando Ost im Kosovo verstärken soll. Insgesamt sind es 205 Soldatinnen und Soldaten, die ab April für sechs Monate mit dieser Aufgabe betraut werden.

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Welche Aufgaben stehen im Kosovo an?

Die französischen und deutschen Soldaten sollen das multinationale Bataillon im Kosovo unterstützen. Dort warten viele verschiedene Aufgaben auf sie: Sie werden Patrouillen machen, Sicherungsaufgaben wahrnehmen und falls dies erforderlich sein sollte, auch Proteste und Aufstände deeskalieren.

So läuft die Veranstaltung im Schlosspark ab

Die Verabschiedung der Soldaten erfolgt in prachtvoller Kulisse: dem Donaueschinger Schlosspark, der eigens für die Veranstaltung freigegeben wird. Dort versammeln sich bereits ab 14 Uhr interessierte Bürger und Angehörige der Soldaten, um sowohl Fahrzeuge als auch Ausrüstungen der Einsatzkräfte zu begutachten.

Zahlreiche Besucher warten vor dem Schloss auf den Einmarsch der Soldaten.
Zahlreiche Besucher warten vor dem Schloss auf den Einmarsch der Soldaten. | Bild: Johannes Haug

Dann beginnt der feierliche Appell: Die Soldaten marschieren von der Fürstenbergkaserne zum Schloss, wo die eigentliche Zeremonie stattfindet. Musikalisch begleitet wird diese durch das eigens dafür angereiste Heeresmusikkorps Ulm.

Die Soldaten marschieren in den Schlosspark ein.
Die Soldaten marschieren in den Schlosspark ein. | Bild: Johannes Haug

Nach dem Einmarsch der Soldaten schreiten Oberstleutnant Timo Elbertzhagen vom Jägerbataillon 292, Brigadegeneral Christian Friedl, der Kommandeur der Deutsch-Französischen Brigade und Donaueschingens Oberbürgermeister Pauly die Reihen der Soldaten ab.

Oberbürgermeister Erik Pauly, Oberstleutnant Timo Elbertzhagen und Brigadegeneral Christian Friedl schreiten die Reihen der Soldaten ab.
Oberbürgermeister Erik Pauly, Oberstleutnant Timo Elbertzhagen und Brigadegeneral Christian Friedl schreiten die Reihen der Soldaten ab. | Bild: Johannes Haug

Intensive Vorbereitung seit November

Oberstleutnant Timo Elbertzhagen, rückt in seiner Ansprache die Angehörigen der Soldaten mit in den Vordergrund und richtet einige Worte an sie. Er erinnert an den Einsatz im afrikanischen Mali – am 25. April 2023 waren im Schlosspark die nach halbjährigen Einsatz zurückgekehrten Soldaten empfangen worden. 20 der 205 Soldaten, die nun in den Kosovo verabschiedet werden, waren damals bereits in Mali. Jener Einsatz und auch die Angehörigen finden in der Rede Anerkennung.

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Des Weiteren hebt Elbertzhagen die Unkalkulierbarkeit hervor. Hier liegt für ihn die größte Herausforderung für die Soldaten. Dennoch: „Ich schicke sie aber mit gutem Gewissen in den Einsatz.“ So habe man sich seit November intensiv auf die anstehenden Aufgaben im Kosovo vorbereitet.

Soldaten als Botschafter Deutschlands

Oberbürgermeister Erik Pauly beschreibt den Kosovo-Konflikt und dessen politische Tragweite. Und auch der Krieg in der Ukraine mit seiner Relevanz für Deutschland und Europa findet bei Pauly Erwähnung.

Oberbürgermeister Erik Pauly.
Oberbürgermeister Erik Pauly. | Bild: Johannes Haug

Besonders dankbar sei er den Soldaten für ihre Funktion als Botschafter Deutschlands, „der Einsatz ist ein Symbol der Solidarität“, so Pauly weiter. Der Oberbürgermeister spricht den Soldaten seine höchste Anerkennung aus und bedankt sich insbesondere bei den Angehörigen.

Begleitete die Zeremonie musikalisch – Das Heeresmusikkorps Ulm.
Begleitete die Zeremonie musikalisch – Das Heeresmusikkorps Ulm. | Bild: Johannes Haug

Parallelen zu 1999

Brigadegeneral Christian Friedl erinnert sich an das Jahr 1999. Damals wurde er Kompaniechef im schweren Pionierbataillon. Nur wenige Wochen später soll es in den Kosovo gehen – und Friedl soll die Soldaten darauf vorbereiten.

„Die gleiche Aufgabe gab ich nun im Oktober des Jahres 2023 an Oberstleutnant Timo Elbertzhagen“, sagt Friedl. Er könne so durch die Parallelen zum damaligen Einsatz mitfühlen. Der Brigadegeneral erklärt die Aufgabengebiete der Soldaten und zeigt sich absolut überzeugt davon, dass die Soldaten eine gute Vorbereitung genossen haben.

Das Donaueschinger Jägerbataillon 292 verabschiedet sich mit einem Appell im Schlosspark in den Einsatz im Kosovo. Als Erinnerung an ...
Das Donaueschinger Jägerbataillon 292 verabschiedet sich mit einem Appell im Schlosspark in den Einsatz im Kosovo. Als Erinnerung an Zuhause gibt es ein Ortsschild. | Bild: Johannes Haug

Wenn es für die Soldaten in die Ferne geht, dann darf ein Geschenk aus der Heimat nicht fehlen. Erik Pauly überreicht zum Abschluss der Zeremonie ein Ortsschild mit den genauen Entfernungsmaßen bis nach Donaueschingen. Die Soldaten sollen so immer ein Stück Heimat im Einsatz dabei haben.