„Gefährlich wird‘s nur, wenn der Prigoschin über die Grenze kommt“, sagt Felix Frank Göder. Der 34-Jährige ist Zeitsoldat und muss jetzt nach Litauen. Gerade hat er in Villingen seine große Liebe kennengelernt, die blonde, temperamentvolle Jenny Kokott.

Seit sechs Monaten sind sie zusammen, leben zusammen in Unterkirnach und deswegen fällt ihm der Abschied schwer. „Sie ist ein Unikat, so einen Menschen habe ich noch nie kennengelernt“, sagt er.

Jetzt muss Göder mit der Bundeswehr nach Litauen. Angst vor dem berüchtigten Jewgeni Prigoschin muss er dort realistischerweise aber wohl eher nicht haben. Der Anführer der Söldner-Truppe Wagner ist in Moskau in Ungnade gefallen.

Soldatenfrauen brauchen Kraft

Sieben Monate wird Göder in dem baltischen Land und Nato-Mitglied sein. Mit einer so langen Zeit hat auch Jenny Kokott nicht gerechnet. „Sieben Monate sind so lang“, sagt die Medizintechnikerin, die in Schwenningen arbeitet. „Aber ich habe das von Anfang an gewusst, dass er zu den Einsätzen muss. Er hat gesagt, er sucht jemanden, der die Kraft hat, auf ihn zu warten.“

Die Bundeswehr ist schon länger in Litauen engagiert. Das Bild vom Januar 2018 zeigt, wie das Jägerbataillon 292 Donaueschingen für ...
Die Bundeswehr ist schon länger in Litauen engagiert. Das Bild vom Januar 2018 zeigt, wie das Jägerbataillon 292 Donaueschingen für einen solchen Auslandseinsatz 13 Fahrzeuge vom Typ Boxer auf dem Bahnhof in Immendingen verlädt. | Bild: Müller, Jürgen

„Man wird verpflichtet, auch für Einsätze im Ausland, zum Beispiel in Mali„, berichtet der durchtrainierte, sportliche Zeitsoldat, der in einer Kaserne bei Hardheim stationiert war, als sie sich kennenlernten.

Seit 2014, als Putin die Halbinsel Krim besetzte, ist die Bundeswehr auch in Litauen präsent. Aber so viele Monate waren es am Anfang nicht, die die Soldaten dort bleiben mussten. Angst hat der Soldat aus Kuppenheim bei Baden-Baden nicht. „Mali, das wäre schon gefährlicher“, sagt er und Jenny nickt.

Einsatz ist eine Belastungsprobe

Sie hatte eigentlich gedacht, dass er nur so zwei, drei Monate weg wäre. Jetzt sind es sieben. „Das ist schon eine Belastungsprobe, er ist mein Ruhepol“, sagt sie. Heimaturlaub wird er wahrscheinlich nicht bekommen. „Vielleicht an Weihnachten“, hofft sie.

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Aber die 37-jährige gebürtige Villingerin will den Soldaten, mit dem sie „ein unglaubliches Vertrauen“ verbindet, in Litauen besuchen. Genauer gesagt, in Vilnius. „Wir suchen dann ein Hotel für mich“, erzählt sie.

„Ich bin gedanklich noch nicht dort.“
Felix Frank Göder

Felix Frank Göder rechnet mit einem ruhigen Einsatz. Als KFZ-Mechaniker wird er für die Fahrzeuge zuständig sein. „Die Panzer fahren im Gelände rum und ich fahre mit dem Unimog raus“, erzählt er. „Wenn dann einer stehenbleibt, dann repariere ich die Panzer.“ Schießübungen werden auch veranstaltet.

Ein Leopard-2-Kampfpanzer und eine Panzerhaubitze 2000 bei der Nato-Übung „Griffin Storm“ in Litauen – das Bild ...
Ein Leopard-2-Kampfpanzer und eine Panzerhaubitze 2000 bei der Nato-Übung „Griffin Storm“ in Litauen – das Bild entstand im Juni bei Vilnius. | Bild: Kay Nietfeld (dpa)

Auf den Ernstfall ist die Bundeswehr in Litauen schon vorbereitet. Der Konflikt mit Russland in der Ukraine ist brandgefährlich und unberechenbar.

Schon bald geht es los. Mit welchen Gefühlen fliegt er nach Litauen? „Ich lasse es auf mich zukommen“, sagt er. „Ich bin gedanklich noch nicht dort. Es bringt nichts, vorher darüber nachzudenken. „

Beide hoffen auf Urlaub

Am 28. Juli fliegt Felix Frank Göder mit anderen Soldaten nach Litauen. Jenny will den Zug nehmen, wenn sie ihn besucht. Sie hofft, dass sie ihn am 28. Juli am Flughafen verabschieden kann und Urlaub bekommt.

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Immerhin ein Lichtblick: Im nächsten Juni endet seine Zeit bei der Bundeswehr und dann wollen Jenny und er sich im Schwarzwald-Baar-Kreis niederlassen und zusammen eine größere Wohnung suchen.