Von der roten Baubaracke nahe der B 27 bei Donaueschingen blickt Bauingenieur Hartmut Trenz über die Felder auf den Zubringer nach Allmendshofen und auf den Donaueschinger Stadtteil. Das Gelände ist ihm vertraut, beim Regierungspräsidium Freiburg ist Trenz, der in der Außenstelle Donaueschingen arbeitet, Projektleiter für den vierspurigen Ausbau der B 27 zwischen der Anschlussstelle Donaueschingen Mitte und der Abzweigung auf die B 31 beim Hüfinger Wasserturm. Es sind 4,2 Kilometer mit einem Kostenaufwand von 4,8 Millionen Euro.

Seit dem Beginn im Frühjahr 2016, als im südlichen Abschnitt zunächst eine Gasleitung aus dem Baufeld nach Westen in Richtung Allmendshofen verlegt werden musste, schaut der Projektleiter nach dem Rechten. Im Frühjahr dieses Jahres begann der Ausbau des nördlichen Abschnittes, und seit 16. August läuft der finale Ausbau der Fahrbahn, der bis Mitte Oktober abschlossen sein soll. Bis Ende des Jahres sollen beide Fahrbahnen mit jeweils zwei Spuren endgültig für den Verkehr freigegeben werden.
An der Anschlussstelle Donaueschingen Mitte sind die Ausfahrt von Norden, aus Richtung Bad Dürrheim kommend, sowie die Abfahrt nach Süden gesperrt, dieser Verkehr wird über die Anschlussstelle Donaueschingen Nord geleitet. Die Bundesstraße ist weiterhin in beiden Richtungen befahrbar, der zweispurige Abschnitt von Villingen kommend endet früher, weil die letzten rund 200 Meter vor der Ausfahrt Donaueschingen Mitte schon gesperrt sind. „Wir müssen Eingriffe an der Fahrbahn machen, die Arbeiter müssen sicher arbeiten können“, erläutert Hartmut Trenz.
Der Bereich um die Anschlussstelle Donaueschingen Mitte ist anspruchsvoll. Wenige Meter in Richtung Süden steht die neue Donaubrücke am neu gestalteten Zusammenfluss von Brigach und Breg, danach schließt sich ein achteinhalb Meter hoher Damm in Richtung Hüfingen an. „Für den Dammbau konnten wir Material verwenden, das beim Aushub der Tunnel für die B 31 bei Döggingen anfiel und auf der Erddeponie bei Döggingen gelagert wurde“, erklärt Projektleiter Hartmut Trenz. „Aktuell haben wir von der Deponie rund 75.000 Kubikmeter Material entnommen“, das entspreche circa 150.000 Tonnen. Müsste man das Aufschüttmaterial für den Straßendamm kaufen, schätzt Hartmut Trenz Kosten von rund zehn Euro pro Kubikmeter, was einer Kostenersparnis von 750.000 Euro entspräche.

Auf die Schüttung kommt eine 30 Zentimeter dicke Frostschutzschicht, darüber kommen vier weitere Schichten: eine 15 Zentimeter starke Asphalt-Fundationsschicht, eine 18 Zentimeter starke Asphalt-Tragschicht, die die vertikalen Lasten aufnimmt, ferner eine Asphalt-Binderschicht von acht Zentimetern, die die horizontalen Schubkräfte aufnimmt, „wenn zum Beispiel ein Lkw bremst“, so Hartmut Trenz, und darüber die vier Zentimeter starke Asphalt-Deckschicht, die sogenannte Verschleißschicht.

Das wurde seit 2016 schon gebaut
Auf einem Plan zeigt Projektleiter Hartmut Trenz, was bisher schon gebaut wurde. Nach dem Verlegen der Gasleitung im Jahr 2016 folgte 2017 der Ausbau des Knotenpunkts Allmendshofen. Damit wurde gleich zu Beginn ein Unfallschwerpunkt entschärft: Wer nun von Allmendshofen auf die B 27 fährt, muss seither an der B 27 nicht mehr anhalten sondern hat in beide Richtungen eine eigene Auffahrspur. Zunächst wurden die Ab- und Auffahrtsrampen an die noch alte Fahrbahn angeschlossen, nach Süden in Richtung B 31 nimmt inzwischen schon die ausgebaute zweite Fahrbahn den Verkehr auf.

2018 wurden die 2,1 Kilometer von Knoten Allmendshofen bis zur Abzweigung der B 31 gebaut, ferner die Überführung eines Wirtschaftswegs über die B 31 und die Brücke für einen Hauptwirtschaftsweg an der Biogasanlage vorbei über die B 27.
2018 bis 2020 erfolgte außerdem der Bau der neuen Bahnbrücke über die Schienenstrecke Richtung Tuttlingen und Konstanz, und der neuen Donaubrücke.
2020 bis 2021 folgte der Bau der Brücke über einen Wirtschaftsweg zur Verbandskläranlage Donaueschingen und zwei Durchlässe beim Riedgraben und beim Gutterquellgraben.
Im Frühjahr 2021 begann dann der Ausbau des Straßenabschnitts Nord, der die 2,1 Kilometer von der Anschlussstelle Donaueschingen Mitte bis zum Knotenpunkt Allmendshofen umfasst.
Der kritische Punkt sei das Herstellen der Mittelmulde zwischen der alten Fahrbahn und der neuen Fahrbahn. Die Mittelmulde werde für die Schutzplanken und für die Entwässerung benötigt. Die Mulde sei circa 30 Zentimeter tief, darunter liegen Entwässerungsleitungen, in die das Regenwasser durch eine Drainage dringt.
Das Ende des Bauprojektes ist für Mai 2022 geplant
Wenn alles klappt, will Projektleiter Hartmut Trenz mit diesen Arbeiten bis November fertig sein. Noch im Herbst dieses Jahres soll der Abschnitt zwischen Allmendshofen und Donaueschingen Mitte mit Sträuchern und Hochstämmen bepflanzt werden. Die Fertigstellung des gesamten Projektes mit dem Herstellen der parallel laufenden Wirtschaftswege und der Sanierung der durch den Bau betroffenen Wirtschaftswege und den Aufräumarbeiten ist bis Mai 2022 geplant.