Die großen Freundschaftstreffen der Schwarzwälder Narrenvereinigung haben Tradition. Jedes Jahr finden sie bei einer anderen Mitgliedszunft statt. Jedes Jahr? Beinahe hätte es für 2020 kein Treffen gegeben. Denn viele Zünfte scheuen sich mittlerweile davor, so eine Großveranstaltung zu übernehmen. Hohe Sicherheitsauflagen, viel Bürokratie, viel Arbeit und natürlich viel ehrenamtliches Engagement sind für solch eine Großveranstaltung, die ein ganzes Wochenende dauert und oft jahrelange Vorbereitung bedeutet.

Als Anne-Rosel Schwarz, Präsidentin der Schwarzwälder Narrenvereinigung, beim Herbstkonvent 2018 bedauert, für 2020 noch keinen Veranstalter eines Narrentreffens gefunden zu haben, zögerten die Pfohrener Narren nicht lange. Im November wurde das Thema bei der Mitgliederversammlung diskutiert. Die Entscheidung haben sich die Schnufer nicht leicht gemacht, schließlich bedeutet auch für sie die Ausrichtung eines Narrentreffens auch eine Menge Einsatz, Schweiß und Tränen. Dennoch lautete am Ende der Sitzung das Ergebnis dann nach einer intensiv geführten Diskussion schließlich: vom 31. Januar bis zum 2. Februar 2020 richtet Pfohren das Freundschaftstreffen aus.

Ein Jahr für die Organisation ist wahrlich eine kurze Zeit: Doch die Pfohrener hatten da durchaus einen Vorteil. „Wir hatten bereits Grundlagen, mit denen wir arbeiten konnten“, sagt Zunftchef Jörg Moosmann. Denn es ist nicht das erste Narrentreffen, das in Pfohren stattfinden wird. Bereits 1979 organisierte die Schnuferzunft das erste Narrentreffen und spätestens 2006 wurden Maßstäbe gesetzt, denn wenn in Pfohren gefeiert wird, dann richtig.
Zehn Arbeitsgruppen sind mit der Organisation beschäftigt: vom Narrentreffen-Verkehrskonzept über ein riesiges Narrendorf, das zwischen 2200 und 2500 Quadratmeter umfassen soll, bis hin zu fast allen Pfohrener Vereinen, die mitmachen – das alles will organisiert und koordiniert werden. Und das erste Dorf an der Donau hat da durchaus auch noch einen weiteren Vorteil – viele sind gleich in mehreren Vereinen aktiv und die Narren sind nicht die einzigen, die in Pfohren Großveranstaltungen planen. Denn wenn in Pfohren gefeiert wird, dann richtig – wie beispielsweise beim großen Blasmusikfestival der Feuerwehrkapelle oder beim Dorfjubiläum.

Dass das Dorf zusammenhält, zeigte sich schon am vergangenen Wochenende, als fast ganz Pfohren mit dem Aufbau des Narrendorfes beschäftigt war. Und auch an diesem Wochenende werden viele im Einsatz sein. Die meisten Verein von Pfohren beteiligen sich am Narrentreffen und mehr als 1000 Helfer werden sich mit den verschiedensten Arbeiten einbringen und die Veranstaltung so erst möglich machen.
Dorfkern wird zum Narrendorf
Zwischen 2200 und 2500 Quadratmeter soll das Narrendorf haben, das die Pfohren am vergangenen Wochenende entlang der Hauptstraße gezaubert haben. Hauptaufgabe war das Aufstellen der beiden großen Festzelte direkt gegenüber des Rathauses und neben der Festhalle. Hier werden am großen Narrentreffen der FC Pfohren und die Schnuferzunft die Besucher bewirten. Natürlich wird auch die Festhalle Anblaufstelle für die Narren sein, denn hier findet das reguläre Programm statt.
Doch auch entlang der Geisinger Straße werden die Besucher viele Stände, Zelte und Lokalitäten finden – der Großteil ist von den Vereinen, doch auch Privatpersonen haben sich entsprechend angemeldet und machen ihre eigene kleine Besenwirtschaft. Das Narrendorf ersteckt sich so vom Dorfplatz bis zur Festhalle.
Pfohrens Wahrzeichen – die Entenburg – dient den Narren nicht nur für ihr Gruppenbild anlässlich des Jubiläumsfestes, sie wird ebenfalls Teil des Narrentreffens. Hier findet am Sonntag der Zunftmeisterempfang statt und dort wird auch eine Besenwirtschaft zu finden sein.
Fast die komplette Vereinslandschaft aus Pfohren beteiligt sich am Narrentreffen, um die Besucher mit Essen und Trinken zu versorgen. Neben dem Lauftreff und Männergesangsverein Pfohren werden die Motorsportfreunde, die Landfrauen, Pop Singers, Angelvereinigung, Feuerwehr, Feuerwehrkapelle und Schnuferzunft an den drei Tagen bewirten. Der FC Pfohren mit großem Festzelt. Die KJG, die Landjugend und externen Anbieter runden das kulinarische Angebot ab.
Drei Umzüge mit tausenden Narren
Drei Tage dauert das Narrentreffen und an jedem Tag gibt es einen Umzug.
Startpunkt der Umzüge ist stets an der Donaubrücke, denn dort eignet sich auch Umgebung auch hervorragend für die Aufstellung der Narren. Zwei verschiedene Umzugsstrecken gibt es. Am Freitag führt der Nachtumzug über die Hüfinger Straße, die Geisinger Straße und die Gartenstraße zu Festhalle. 45 Zünfte haben ihr kommen für den Auftaktsumzug zugesagt.

Für den Kinderumzug am Samstagnachmittag wird die gleiche Strecke gewählt. Hier werden sich vor allem die kleinen Narren aus der Schwarzwälder Narrenvereinigung präsentieren. 38 Zünfte werden so ihrem Nachwuchs die Tradition das närrische Brauchtum beibringen und den Zuschauern die Vielfalt der Vereinigung präsentieren.
Am Sonntag ist die Umzugsstrecke dann länger: Es geht ebenfalls über die Hüfinger Straße und die Geisinger Straße, dann wird aber auch noch die Wiesenstraße eingebunden und über die Gartenstraße geht es zur Festhalle. Selbst die Auflösung des großen Sonntagsumzuges wird koordiniert, um einen Rückstau auf die eigentliche Umzugsstrecke zu verhindern, sodass die Narren in schöner Gleichmäßigkeit an den Besuchern vorbeiziehen sollen und nicht ewig auf dem gleichen Fleck verharren müssen. Für die Zuschauer wird auf jeden Fall jede Menge Abwechslung geboten sein, denn auf der Teilnehmerliste für den großen Umzug stehen 67 Zünfte und es sind nicht nur Mitglieder der Schwarzwälder Narrenvereinigung, so sind beispielsweise auch die Narrenzünfte aus Donaueschingen und Hüfingen mit dabei.
Ohne Auto zur Party
Das Thema Shuttle-Bus war für die Pfohrener dann doch eine Herausforderung. Denn viele Busunternehmen möchten solche Aufträge nicht mehr übernehmen. Scheinbar rechnet sich die Arbeit nicht mehr. Doch wie sollen die Besucher dann gerade am Freitag- und am Samstagabend nach Pfohren kommen. „Ohne einen Shuttle-Bus konnten wir uns das auch nicht vorstellen“, sagt Zunftchef Jörg Moosmann. Die Pfohrener übernehmen die finanzielle Verantwortung für den Shuttle-Bus und sind auch überzeugt, dass am Ende kein Verlust eingefahren wird, denn die vier Linien bieten viele Dörfer und Städte der Umgebung an und sind so eine echte Alternative zum Auto.
Freitag, 31. Januar
Linie 1: Wolterdingen (Kirche) 17.00 Uhr, 18.30 Uhr, 20 Uhr; Tannheim
(Überauchener Str.) 17.08 Uhr, 18.38 Uhr, 20.08 Uhr; Pfaffenweiler
(Kirche) 17.17 Uhr, 18.47 Uhr, 20.17 Uhr; Brigachtal (Gemeindezentrum) 17.30 Uhr; 19 Uhr, 20.30 Uhr; Grüningen (Bergring) 17.37 Uhr, 19.07 Uhr, 20.37 Uhr; Aufen
(Sternen in der Ortsmitte) 17.43 Uhr, 19.13 Uhr, 20.43 Uhr; Pfohren
(Geisinger Straße) 18 Uhr, 19.30 Uhr, 21 Uhr.
Linie 2: Aasen (Ortsmitte) 17 Uhr, 18.30 Uhr, 20 Uhr; Bad Dürrheim (Busbahnhof) 17.11 Uhr, 18.41 Uhr, 20.11 Uhr; Hochemmingen (Schweizerstraße an der Kirche) 17.25 Uhr, 18.55 Uhr, 20.25 Uhr; Sunthausen (Kirche) 17.35 Uhr, 19.05 Uhr, 20.35 Uhr; Unterbaldingen (Wartenbergstraße) 17.44 Uhr, 19.14 Uhr, 20.44 Uhr; Immenhöfe (Baltenhof) 17.53 Uhr, 19.23 Uhr, 20.53 Uhr; Pfohren (Geisinger Straße) 18 Uhr, 19.30 Uhr, 21 Uhr.
Linie 3: Fürstenberg (Rathaus) 17 Uhr, 18.30 Uhr, 20 Uhr; Behla (Rathaus) 17.08 Uhr, 18.38 Uhr, 20.08 Uhr; Sumpfohren (Dorfstraße) 17.15 Uhr, 18.45 Uhr, 20.15 Uhr; Neudingen (Kirche) 17.24 Uhr, 18.54 Uhr, 20.24 Uhr; Gutmadingen (Ortsmitte) 17.31 Uhr, 19.01 Uhr, 20.31 Uhr; Pfohren (Geisinger Straße) 17.45 Uhr, 19.15 Uhr, 20.45 Uhr.
Linie 4: Hausen vor Wald (Adler) 17.00 Uhr, 18.30 Uhr, 20.00 Uhr; Mundelfingen (Ortsmitte) 17.06 Uhr, 18.36 Uhr, 20.06 Uhr, Döggingen (Gasthof Adler) 17.15 Uhr, 18.45 Uhr, 20.15 Uhr; Hüfingen (Bahnhof) 17.28 Uhr, 18.58 Uhr, 20.28 Uhr; Donaueschingen (Bahnhof) 17.35 Uhr, 19.05 Uhr, 20.35 Uhr; Pfohren (Geisinger Straße) 17.45 Uhr, 19.15 Uhr, 20.45 Uhr.
Samstag, 1. Februar
Linie 1: Wolterdingen (Kirche) 18 Uhr, 19.30 Uhr, 21 Uhr; Tannheim (Überauchener Straße) 18.08 Uhr, 19.38 Uhr, 21.08 Uhr; Pfaffenweiler (Kirche) 18.17 Uhr, 19.47 Uhr, 21.17 Uhr; Brigachtal (Gemeindezentrum) 18.30 Uhr, 20 Uhr, 21.30 Uhr; Grüningen (Bergring) 18.37 Uhr, 20.07 Uhr, 21.37 Uhr; Aufen (Sternen in der Ortsmitte); 18.43 Uhr, 20.13 Uhr, 21.43 Uhr; Pfohren (Geisinger Straße) 19 Uhr, 20.30 Uhr, 22 Uhr.
Linie 2: Aasen (Ortsmitte) 18 Uhr, 19.30 Uhr, 21 Uhr; Bad Dürrheim (Busbahnhof) 18.11 Uhr, 19.41 Uhr, 21.11 Uhr; Hochemmingen (Schweizerstraße an der Kirche); 18.25 Uhr, 19.55 Uhr, 21.25 Uhr; Sunthausen (Kirche) 18.35 Uhr, 20.05 Uhr, 21.35 Uhr; Unterbaldingen; (Wartenbergstraße) 18.44 Uhr, 20.14 Uhr, 21.44 Uhr; Immenhöfe (Baltenhof) 18.53 Uhr, 20.23 Uhr, 21.53 Uhr; Pfohren (Geisinger Straße) 19 Uhr, 20.30 Uhr, 22 Uhr.
Linie 3: Fürstenberg (Rathaus) 18 Uhr, 19.30 Uhr, 21 Uhr; Behla (Rathaus) 18.08 Uhr, 19.38 Uhr, 21.08 Uhr; Sumpfohren (Dorfstraße) 18.15 Uhr, 19.45 Uhr, 21.15 Uhr; Neudingen (Kirche) 18.24 Uhr, 19.54 Uhr, 21.24 Uhr; Gutmadingen (Ortsmitte) 18.31 Uhr, 20.01 Uhr, 21.31 Uhr; Pfohren (Geisinger Straße) 18.45 Uhr, 20.15 Uhr, 21.45 Uhr.
Linie 4: Hausen vor Wald (Adler) 18 Uhr, 19.30 Uhr, 21 Uhr; Mundelfingen (Ortsmitte) 18.06 Uhr, 19.36 Uhr, 21.06 Uhr; Döggingen (Gasthof Adler) 18.15 Uhr, 19.45 Uhr, 21.15 Uhr; Hüfingen (Bahnhof) 18.28 Uhr, 19.58 Uhr, 21.28 Uhr; Donaueschingen (Bahnhof) 18.35 Uhr, 20.05 Uhr, 21.35 Uhr; Pfohren (Geisinger Straße) 18.45 Uhr, 20.15 Uhr, 21.45 Uhr.
Die Rückfahrten ab Pfohren ist dann jeweils in der Nacht von Freitag auf Samstag und von Samstag auf Sonntag um Mitternacht, 1.30 Uhr und 3 Uhr. Der Preis beträgt sieben Euro für Hin- und Rückfahrt.
Drei Tage lang Programm
Ab heute Abend herrscht in Pfohren Ausnahmezustand. Denn dann beginnt das dreitägige Narrentreffen und bis Sonntagabend wird das erste Dorf an der Donau ganz in den Händen der Narren sind.
Freitag 31. Januar
18.30 Uhr: Nachtumzug
20 Uhr: Hexennacht in der Festhalle: Jubiläumsparty 50 Jahre Burghexen mit den Brotäne Herdepfl und buntes Treiben im Narrendorf
Samstag, 1. Februar
13.30 Uhr: Kinderumzug mit anschließendem Kinderprogramm in der Festhalle
20.00 Uhr: Jubiläumszunftball in der Festhalle begleitet von den Zitronen Schüttler und buntes Treiben im Narrendorf
Sonntag, 2. Februar
9.30 Uhr: Narrenmesse in der Pfarrkirche
11.00 Uhr Zunftmeisterempfang in der Entenburg und Frühschoppen mit den Dorffegern in der Festhalle
13.30 Uhr – Großer Jubiläumsumzug mit anschließendem bunten Treiben im Narrendorf
Hier kann geparkt werden
Die verkehrstechnische Lage von Pfohren macht es auch möglich, dass der Ortskern komplett zum Narrendorf werden kann, ohne den Durchgangsverkehr zu behindern. Von der Donau bis zur Festhalle wird sich das Narrendorf erstrecken.
Gerade zu den Umzügen und besonders zum Höhepunkt am Sonntagnachmittag werden viele Besucher auch mit dem Auto anreisen – und die tausende Narren kommen meist mit dem Bus. Und nach den Erfahrungen 2006 gibt es auch für die Anreise per Bus eine Nachbesserung: Damals fuhren Busse alle bis zur Gaststätte Ochsen, doch wenn dort mehrere große Fahrzeuge gleichzeitig eintreffen, kommt es schnell zum Chaos.
Alle Busse parken an den Riedseen
Nun werden alle Busse Pfohren über die Bundesstraße 31 anfahren und bei den Riedseen parken. Für Autofahrer ist die Kreisstraße 5756 vorgesehen, die Parkplätze sind entsprechend im Norden und Westen vorgesehen. Selbst zwei Behindertenparkplätze wurden ausgewiesen.