Es wird gehämmert. Es wird getanzt. Es wird geprobt. In jedem Winkel des Mozartsaals ist jemand am Werke. Schließlich ist Zunftballwoche. Das heißt für den Frohsinn. Proben, proben und noch einmal proben. Schließlich sind die Ansprüche, die das Publikum hat, hoch. Schließlich hat das närrische Publikum Erwartung. Und schließlich will die Narrenzunft diese nicht nur erfüllen, sondern auch übertreffen.
Den ersten Termin gab es bereits im September: Der Beginn ist immer die Suche nach dem Motto „Traumschiff“ und die „NZ Frohsinn“ sticht in See. Im November werden die ersten Szenen entwickelt. Das Programm für Ignaz und Severin ist ab Weihnachten bis zwei Wochen vor dem Zunftball dran. „Zu alt dürfen die Themen, die wir ansprechen, nicht sein“, sagt Markus Kuttruff aus dem Zunftball-Team.
Und wie ist es, nach zwei Jahren wieder einen Zunftball auf die Beine zu stellen? „Man merkt die Pause schon, die Routine und der Rhythmus sind raus.“ Es folgt das Aber: „Man merkt, dass alle heiß auf die Fasnet sind.“ Ein Beispiel: Noch nie konnten die Schauspieler so früh ihren kompletten Text. Ein weiteres Beispiel: Der Zunftball war im Nu komplett ausverkauft.
Öffentlich Generalprobe
Besucher werden im dreistündigen Programm auch wieder neue Gesichter entdecken – und so mancher sei einfach für die Bühne geboren. „Wir haben wieder einige junge Schauspieler“, sagt Kuttruff und ist voller Lob für den Nachwuchs: „Auf die Jungen ist Verlass.“ Manche müsse man sogar bremsen. Nicht weil, sie es nicht könnten, sondern weil der zeitliche Ablauf mit umziehen, neu schminken und dem strengen Einhalten des Zeitplans nicht jeden Wunsch möglich machten.
Doch der Zunftball ist kein Selbstläufer. Die kommunalpolitischen Leckerbissen sind mittlerweile nicht mehr selbstverständlich. „Wir haben keine Typen mehr mit Ecken und Kanten, an denen man sich reiben kann“, erklärt Kuttruff, der auch als Ignaz auf der Bühne steht und Thomas Höfler, auch bekannt als Severin fügt hinzu: „Früher war das wesentlich einfacher.“ Die beiden zählen auf: Konrad Hall, Claudia Jarsumbek oder noch früher Franz Gruhler und Hansjürgen Bühler – so etwas gebe es nicht mehr. Und die Amtsleiter im Rathaus. Alles keine Eschinger mehr, die in der Stadt unterwegs sind, sondern Einpendler.

Und dann die Themen: „In der Bundespolitik sind die Themen oft so dramatisch, dass man sich fragt: ‚Kann ich das wirklich bringen?‘“, sagt Höfler. Denn auch als Narr ist man mittlerweile nicht mehr komplett frei. 2015 beispielsweise lautet des Zunftballmotto Dschungel und das Publikum war begeistert. Heute könne man so etwas nicht mehr bringen. Schließlich will man ja nur überspitzen und keinen verletzen. „Jedem zur Freude und keinem zum Leid“, erklärt es Kuttruff kurz.
Wobei: Ignaz und Severin können sich ja doch einiges erlauben. „Wir haben uns das über die Jahre erarbeitet“, erklärt Kuttruff. Aber bei den anderen Schauspielnummern müsse man mehr darauf achten, wie etwas beim Publikum ankommt. Oft werde der Text geschrieben und wenn er auf der Bühne gesprochen wird, noch einmal mit einem Feinschliff versehen. Damit es beim Publikum eben richtig ankommt.
Und damit das Publikum überhaupt etwas hört, gibt es ja nun auch die entsprechende Technik. Doch der Punkt hatte für den Frohsinn auch schon eine Überraschung in sich. Normal war für Licht und Ton das Donauhallen-Team mit von der Partie. Die Betonung liegt auf der Vergangenheitsform. Denn in diesem Jahr muss der Frohsinn das extern lösen.

Die Lösung heißt: Josef Fecht. Einst hat er in den Donauhallen gearbeitet, mittlerweile ist er allerdings beim Geisinger Eventmanager Thomas Obeth und seiner Firma Topro angestellt. Die Zusammenarbeit freut den Frohsinn, die Kosten, die er nun tragen muss, weniger. Denn in der Vergangenheit hatte die Stadt 50 Prozent übernommen. Aber 50 Prozent von nichts, sind eben nichts.
Das ist sicher nicht der einzige Kritikpunkt, den die Narren am Handeln der Verwaltung finden und damit das eine oder andere Mal das dreistündige Programm würzen. „Wir haben uns wieder einige Überraschungen einfallen lassen“, sagt Markus Kuttruff. Denn Stillstand ist Rückschritt. „Wir versuchen uns, jedes Jahr neu zu erfinden. Das Publikum hat eine Erwartungshaltung und die wollen wir übererfüllen“, sagt Markus Kuttruff und dann müssen er und Thomas Höfler auf die Bühne. Sie werden zu Ignaz und Serverin und proben ihren Auftritt – schließlich muss in wenigen Tagen alles perfekt sitzen.
Die Kulisse vom digitalen Zeichenbrett: Martin Moch hat schon für Disney gearbeitet und nun hat er für den Zunftball einen Rummelplatz entworfen