Beim Sennhof etwas den Hof nach hinten gelaufen, da Tönen aus der Halle Geräusche aus der Werkstatt. Hier riecht es nach Holz, Werkzeug hängt an den Wänden, Figuren, Tücher und Erinnerungen an die Fasnet früherer Tage hängen im Raum. Hier entstehen die großen Wagen, mit denen die Narrenzunft Frohsinn zum Umzug am Fasnet-Sonntag die Veranstaltung bereichert.

Aufwendig in Eigenproduktion hergestellt und mit kreativen Ideen gespickt, entstehen die Umzugswägen in einem Zeitraum von rund vier Wochen in Handarbeit. Schöpfer ist dabei eine Gruppe um Ehrenzunftmeister Martin Wullich.

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Mittlerweile, so kurz vor der Fasnet, ist es in der Halle bereits etwas entspannter: „Das Meiste ist gemacht“, erklärt Wullich. Hinter ihm erhebt sich einer der Wägen. Toll bemalt – und jeweils mit einem aktuellen Thema, das auch immer etwas stichelt: „Das muss auch sein, aber immer mit Maß“, sagt Wullich.

Sechs Wägen sind bereit

In der Regel richten die Wagenbauer sechs Wägen für die Fasnet, sieben wären auch möglich. Und wenn es richtig gute Ideen sind, dann wird das auch so umgesetzt: „Eine gute Idee lassen wir nicht aus. Das gibt es immer wieder.“

In der Werkstatt im Sennhof ist man froh, dass die Fasnet jetzt wieder wie früher stattfinden kann: „Der Wille zum Fasnet machen ist riesig“, sagt Martin Wullich. Der Frohsinn sei bei den Umzügen in Möhringen und Sigmaringen gewesen. Dort habe man das gespürt.

In der Halle lagern noch Utensilien vergangener Fasnet. Die zwei Bilder von Ignaz und Severin dürften mittlerweile rund 50 Jahre auf dem ...
In der Halle lagern noch Utensilien vergangener Fasnet. Die zwei Bilder von Ignaz und Severin dürften mittlerweile rund 50 Jahre auf dem Buckel haben. Dahinter die grüne Verkleidung, die früher für das Rednerpult benutzt wurde. | Bild: Simon, Guy

Dass es Wullich in der Coronazeit langweilig geworden wäre, das kann der Ehrenzunftmeister allerdings nicht sagen. Ein Erlebnis aus dieser Zeit wird ihm jedoch wohl ewig in Erinnerung bleiben: „Es ist eines der schönsten Erlebnisse, die ich beim Frohsinn je hatte.“

Eines der schönsten Erlebnisse

Vorletztes Jahr zog Wullich um, es gab eine größere Baustelle, auf der es allerhand zu tun gab – und zwar sehr viel davon. Am Schmotzigen wird Wullich dann hellhörig: „Plötzlich ertönt der Narrenmarsch und Leute vom Frohsinn marschieren bei mir ein.“ Sie kommen, um ihm zu helfen. Und so wird den ganzen Tag gewerkelt und gearbeitet: „Das hat mich richtig gerührt. Und das zeigt auch den Zusammenhalt über die Fasnet hinaus.“

Wullich ist stolz darauf, was die Gruppe in diesem Jahr wieder gemeistert hat. Nicht nur tolle Ideen, die aktuelle politische Diskussionen aufgreifen, sondern auch Kunstfertigkeit kommt zum Einsatz. Die Schriftzüge hat dabei Jürgen Merz aus Aufen übernommen.

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Aber ist die Arbeit nur Spaß und Klamauk? „Wir sind mit Freude und Spaß daran, aber es muss auch gearbeitet werden. Sonst geht es nicht“, erklärt Wullich. So ziemlich jeden Tag habe man sich getroffen und von 9 bis 18 Uhr gearbeitet. „Zwei von der Gruppe sind nicht mal bei der Zunft. Sie sind trotzdem mit dabei und ehrgeizig.“

In dieser Halle im Sennhof entstehen die kreativen Wagenbauten der Narrenzunft Frohsinn.
In dieser Halle im Sennhof entstehen die kreativen Wagenbauten der Narrenzunft Frohsinn. | Bild: Simon, Guy

Für einen der Wagen-Handwerker ist es in diesem Jahr der erste Einsatz: „Er hat mich gefragt und gesagt: ‚Wenn ihr mich braucht, dann helfe ich‘.“ Und wer beim Bauen hilft, ist nachher auch irgendwie bei der Wagenbesetzung mit am Start. Denn nachher beim Umzug zu sehen, wie die Leute auf die Schöpfung reagieren, „das ist ganz wichtig“, sagt Wullich.

Die Wagen-Besetzung

Besetzt werden die Wägen bei den Umzügen dann von der DjK Donaueschingen, einer Gruppe aus der Marienkirche, Musikern aus Hubertshofen, den Damen vom MGV Allmendshofen, einer freien Gruppe, „und seit Jahren natürlich Alexander Bertsch als Oberbürgermeister. Es ist toll, diese Gruppen zu haben“, so Wullich weiter.

So kurz vor der Fasnet werde Wullich öfter von Freunden und Bekannten angesprochen: „Die wissen natürlich, was ich mache. Und sie wollen dann erfahren, worum es in diesem Jahr geht. Aber wenn alles bekannt ist, dann ist ja auch der Reiz weg.“ Den Reiz, den gibt es dann zum Umzug.