Heiß war es am Donnerstag, auch abends noch um 19 Uhr, als die letzten Sekunden auf einer Uhr an der Leinwand in den Donauhallen rückwärts liefen und der Startschuss für den Festakt anlässlich der Eingemeindung der Ortsteile vor 50 Jahren immer näher rückte.
Die Bilder des Festaktes sehen Sie hier.
Die Garderobe blieb an diesem Abend fast unbenutzt, nur vereinzelt hingen Kleidungsstücke an den Haken. Verlassen war die Halle aber dennoch nicht.
Gut 450 von 600 Stühlen waren besetzt, als ein erster Filmbeitrag über die Leinwand flimmerte, in dem aufgezeigt wurde, wie es vor 50 Jahren zur Eingemeindung der Ortsteile Aasen, Grüningen, Heidenhofen, Hubertshofen, Pfohren und Wolterdingen im Rahmen der Gemeindegebietsreform kam und warum Allmendshofen bereits 1933, Aufen 1935 und Neudingen erst 1975 Teile von Donaueschingen wurden. Gespickt waren die Impressionen mit Erinnerungen von Alt-OB Bernhard Everke, Rüdiger Schell und Hansjürgen Bühler.

Auch Franz Wild als Ortssprecher von Allmendshofen kam zu Wort. Humorvoll berichtet er, dass nicht jede Eheschließung eine Liebeshochzeit sei. Heute sei man aber froh, Teil der Donauquellstadt zu sein, nicht zuletzt deswegen, um sich gemeinsam an der Südgrenze besser gegen aufmüpfige Hüfinger behaupten zu können. Für weiteres Schmunzeln sorgte sein Angebot, den Quellenstreit zwischen Donaueschingen und Furtwangen zu befrieden, indem einfach die Juniperusquelle zur echten Donauquelle erkoren wird.

Diesen Vorstoß gab es übrigens bereits als Maischerz. Unbekannte hatten in Donaueschingen und in Furtwangen an den Quellen entsprechende Schilder aufgestellt. Für Aufen bewarb Christoph Meyer seinen Stadtteil.
Alle haben profitiert
In seiner Begrüßungsrede sprach Oberbürgermeister Erik Pauly von einer Goldenen Hochzeit, ganz egal ob die Eingemeindungen damals als Zwangs- oder Liebeshochzeit wahrgenommen wurden. Alle hätten am Ende vom Zusammenschluss profitiert.
Die Kernstadt habe 7214 Hektar Fläche und 5360 Einwohner hinzugewonnen. Aber auch kulturell und wirtschaftlich befruchtete man sich gegenseitig. Die Ortsteile wiederum hätten vor allem in Sachen Infrastruktur profitiert. Pauly nannte zahlreiche Beispiele: Straßenbau, Baugebiete, Hochwasserrückhaltebecken Wolterdingen, Schwimmbäder, Schulen und Freizeitangebot. „Die Eingemeindung war gut“, so seine Bilanz.

Aber: Es stünden auch viele neue Aufgaben vor der Türe, um die Gesamtstadt weiterhin lebens- und liebenswert zu gestalten. Er sei zuversichtlich, dass dies gelingt, „wenn alle gemeinsam in die gleiche Richtung schauen.“
Im Publikum waren zahlreiche Gäste aus Donaueschingen und den Teilorten versammelt. Das Geburtstagsfest lockte aber auch zahlreiche Gratulanten von außerhalb der Stadtgrenzen an.

So präsentieren sich die Ortsteile
Nach der Begrüßung schlug dann die Stunde der einzelnen Ortsteile. Jedem Teilort wurde ein kurzer Film gewidmet, der Besonderheiten hervorhob und Akteure vor Ort zu Wort kommen ließ.
- In Hubertshofen waren zum Beispiel das Schwimmbad, das Ago Kreativ-Camp von Georg Tritschler, die Loipen und der Forst die Themen.
- Aus Wolterdingen kamen die Landjungend, Energieproduzent Ernst Zwick und die Bogenfreunde zu Wort.
- In Grüningen wurde die neue Haselbuckhalle gelobt und der Musikverein vorgestellt. Die Zuschauer erfuhren auch, warum zwei Prozent der Einwohner dort aus Kambodscha stammen.
- Im Film über Pfohren gab es Einblicke in die Entenburg von Kai Sauser sowie den Riedsee-Campingplatz. Zwischenapplaus brandete für den Verein Elimu-4-Afrika auf, der in Tansania eine Schule gebaut hat.

- Aus Aasen gab es Informationen zum Gewerbegebiet – der Ort hat mehr Arbeitsplätze als Einwohner – zum Restaurant Die Burg und zum örtlichen Fußballverein. Der hat immer wieder prominente Fußballteams zu Gast, die im Ort und im Öschberghof ihre Trainingslager abhalten. Und zum Schluss war auch noch der Barde von der Baar, Walter Scheuble, zu sehen und zu hören.
- Den besonderen Naturraum und dessen Bewohner rund um Neudingen stellte Biologe Helmut Gehring vor. Und eine Schäferfamilie, ein Traktorliebhaber sowie eine Fantasy-Autorin gibt es im Ort auch noch.
- Zum Schluss gab es Einblicke in den kleinsten Ortsteil Heidenhofen, der mit einem Backhäusle der Landfrauen, Sternekoch Manuel Ulrich, der Töpferei von Julia Romer und einer starken Jugendfeuerwehr aufwarten kann.

Die einzelnen Videos zu den Teilorten gibt es auf der Internetseite der Stadt Donaueschingen.
Musikalische Happen
Zwischen den Filmen unterhielt sich Moderator und Filmemacher Rainer Jörger immer kurz mit den Ortsvorstehern und kitzelte dabei die eine oder andere Neuigkeit aus seinen Gesprächspartnern heraus.

Musikalisch hielten die Musiker der Formation Heilix Blechle und Co. vom Musikverein Grüningen die Zuschauer bei Laune. Die stimmten sogleich ein und klatschten mit im Takt.
Sänger Daniel Preis und Isabela Stan am Klavier schlugen ruhigere, klassische Töne an.
Der Höhepunkt des Abends war aber sicherlich der gemeinsame Auftritt aller Ortsvorsteher, die zusammen das Lied „Am Ursprung geboren“ von Musiker Sebastian Schnitzer anstimmten. Unterstützt wurden sie dabei von den anderen Musikern des Abends.
Die Ortsvorsteher im Video von links: Horst Hall (Aasen), Monika Winterhalder (Hubertshofen), Gerhard Feucht (Pfohren), Angela Giesin (Wolterdingen), Klaus Münzer (Neudingen), Michael Böhm (Grüningen) und Reinhard Merkle (Heidenhofen).