Nahe der Donaueschinger Innenstadt entsteht ein ganz neues Wohnquartier. Spatenstich für das Projekt war im November 2022. Nun wurde Richtfest gefeiert und damit das Ende der Rohbauphase eingeleitet.
Zwischen Hindenburgring, Dürrheimer , Hans-Thoma-und Hansjakobstraße entstehen die neuen Hans-Toma-Höfe. 88 Wohnungen, Gewerbeflächen sowie eine große Tiefgarage entstehen auf einer Fläche, wo zuvor vier Gebäude aus den 1950er Jahren standen, die damals von den Besatzern für Bedienstete und Soldaten in Schnellbauweise errichtet wurden.

Bauherr ist die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, kurz Bima, die hier Wohnungen schafft, vorrangig für Bedienstete im öffentlichen Dienst und der Bundeswehr. „Viele Menschen werden schon bald ein neues Zuhause in einem attraktiven Umfeld finden“, sagte Bima-Vorstandsmitglied Paul Johannes Fietz.
Schnell und nachhaltig gebaut
Für Gunnar Jennessen von der Züblin AG war das Richtfest fast schon eine Herzensangelegenheit. Der Oberbauleiter, der in Donaueschingen aufgewachsen und zur Schule gegangen war, zeigte sich sichtlich stolz darauf, was in seiner Heimat in so kurzer Zeit geschaffen wurde. „52.000 Kubikmeter bebauter Raum“, veranschaulichte er die Dimensionen des Projekts.

Das entspreche 70 Einfamilienhäusern. Dabei sei auf Nachhaltigkeit geachtet worden. Die 11.000 Kubikmeter Beton, die verbaut wurden, habe man aus Hüfingen bezogen, nicht von einem 30 Kilometer weit entfernten Lieferanten, obwohl dessen Angebot günstiger gewesen sei.
Dies sei keine selbstverständliche, aber eine nachhaltige Entscheidung. So habe man 2800 Lastwagenfahrten eingespart, was knapp 30.000 Liter Diesel verbraucht hätte. 65 Tonnen CO2 wurden nicht in die Atmosphäre freigesetzt.
Oberbürgermeister Erik Pauly zeigte sich erfreut, aber nicht nur wegen der vielen neuen Wohnungen, die hier entstehen, sondern weil das neue Gebiet auch eine der Hauptzufahrtsstraßen zur Innenstadt deutlich aufwerten und verschönern würde. Ein architektonisch gelungenes Ensemble, wie er es nannte, welches Besucher der Stadt in Zukunft willkommen heiße.

Auch sprach er die stadteigene Bautätigkeit an, wie zum Beispiel den Neubau der Realschule, das Konversionsgelände oder mehrere Neubaugebiete. Viel neuer Wohnraum sei in der Entstehung, was zusammen mit den 88 neuen Wohnungen der Bima den Wohnungsmarkt entlaste.
Scherben bringen Glück
Vom obersten Stockwerk im Haus Nummer vier aus sprach Stefan Welle, Bauleiter Rohbau, schließlich den Richtspruch und ließ sein Glas mit den Worten „Doch Scherben bedeuten Glück und Segen, der Bauherrschaft und allen Mietern auf allen Wegen“ in die Tiefe stürzen.
Bei einem Rundgang durch die Baustelle erfuhren die Gäste von Lukas Gasser, Bauleiter Innenausbau, wie es nun im Detail weitergeht.
Im Haus Nummer vier konnten bereits die ersten Fenster begutachtet werden.
Neun Wohnungen mit unterschiedlichen Zuschnitten entstehen hier, drei pro Etage.

Alle Wohnungen haben Zugang zu einem üppigen Balkon. Besonders sei die Holzoptik der verwendeten Baumaterialien, so Gasser.

Gewerbeflächen sind gefragt
Neben den Zwei- bis Fünf-Zimmerwohnungen entstehen auch mehrere Gewerbeflächen im Sockel- und ersten Obergeschoss im Haus Nummer eins an der Dürrheimer Straße. Erste Flächen sind dort bereits vergeben an das Hochbauamt, das auch früher schon hier ansässig war, sowie an eine Zahnarztpraxis.

Zahlreiche weitere Interessenten sind vorhanden, wie Makler Daniel Giusa von Reichmann Immobilien verrät, der den Vertrieb der Gewerbeflächen übernommen hat. Vor allem die guten Konditionen, eine moderne Infrastruktur sowie ein hoher Energieeffizienzstandard würden die Flächen für viele Gewerbetreibende attraktiv machen.
Nächster Halt beim Rundgang war die riesige Tiefgarage, die sich unter allen sechs Gebäuden des Areals erstreckt und Platz für rund 130 Fahrzeuge bietet.

Dadurch konnte das Areal darüber komplett autofrei geplant werden. Alle Dachflächen werden begrünt und Photovoltaikanlagen sollen umweltfreundlich Strom produzieren. Die Wärmeversorgung erfolgt über den Anschluss an das Nahwärmenetz.
So geht es weiter
Nach dem Innenausbau muss der Außenbereich gestaltet werden, sodass erste Bewohner im Frühjahr 2025 einziehen können. In einem zweiten Bauabschnitt, der voraussichtlich 2025 beginnen soll, ist für fünf weitere Bestandsgebäude im Bereich Hans-Jakob-Straße, Emil-Rehmann-Straße, Friedhofstraße und Hindenburgring ebenfalls ein Abriss mit anschließendem Neubau von fünf Mehrfamilienhäusern geplant. Mindestens 65 weitere neue Zwei- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen sollen dort entstehen.