Die ersten Wochen, in denen die Temperaturen einen Besuch des Parkschwimmbades möglich gemacht hätten, sind schon vorbei. Doch aktuell ist es geschlossen. Dem Saisonstart stehen allerdings nur die Corona-Krise und die daraus resultierenden Vorschriften im Wege. Ansonsten sind die Vorbereitungen abgeschlossen, alles ist bereit, doch wann die Freibäder öffnen dürfen, kann aktuell niemand sagen. Was allerdings gewiss ist: Der Zustand des Parkschwimmbades wird nicht besser und die Sanierung immer dringender.
Die ersten Planungen stammen bereits aus dem Jahr 2012 und die Entscheidung, dass es die günstigste Variante werden soll, aus dem Jahr 2015. Danach gab es viele Diskussionen. Das Ergebnis war immer das Gleiche. Das Schwimmbad liegt jedem Stadtrat am Herzen, doch die Kosten – anfangs 4,74 Millionen Euro, mittlerweile 5,6 Millionen Euro – sind für die Stadt kaum zu stemmen. Und das Zuschuss-Glück war Donaueschingen dann in den vergangenen Jahren auch nicht hold. So wurde das Projekt geschoben und geschoben und die Kosten, die jedes Jahr für die Instandsetzung des Bades anfallen, stiegen und stiegen.
In solchen Situationen steigert sich die Lust der Stadträte, zur Problemlösung selbst beizutragen: Von der CDU kam die Idee, anstatt eines Edelstahlbeckens doch eine kostengünstigere Folie zu verwenden und die Grünen brachten ein Naturschwimmbad ins Spiel. Ungewohnt schnell – nämlich nur ein halbes Jahr später – sind aus den Anregungen erste Planungen geformt worden. Das Ganze auch noch gekrönt von Kostenberechnungen, damit beide Formen vergleichbar sind.

Wobei es dann doch kein ganz reines Naturschwimmbad war: „Wir waren etwas überrascht, dass plötzlich ein Kombi-Bad auftaucht. Doch wenn man ein bisschen darüber nachdenkt, ist es dann schon reizvoll“, so Grünen-Stadtrat Christian Kaiser. Kombi-Bad bedeutet: ein traditionelles Schwimmerbecken und zusätzlich noch ein Naturschwimmbad. Leicht gemacht haben sich die Stadträte die Entscheidung dann auch auf keinen Fall. Viele Fragen, viele Meinungen, viele Details – es geht schließlich um das Donaueschinger Parkschwimmbad.
Manch einer hätte die Entscheidung gerne vertagt und noch mehr Informationen zum Vergleichen gehabt, doch OB Erik Pauly bezog deutlich Stellung, welches Projekt er befürwortet. Auch wenn das Kombi-Bad in der günstigsten Variante lediglich 4,1 Millionen Euro kosten würde und der Planer sich sicher zeigte, dass es eine Förderung gibt, ist diese Variante für Pauly mit zu vielen Unsicherheiten verbunden: „Der Punkt, der für mich und die Finanzen der Stadt entscheidend ist: Das Kombi-Bad erscheint mir ein finanzielles Risiko.“
Vögel und Naturbad – das ist keine gute Kombination
Wird es von den Badegästen überhaupt angenommen? Funktioniert die biologische Reinigung wirklich? Welche Folgekosten sind damit verbunden? Für die Verwaltungsspitze ist das Kombi-Bad mit zu vielen Risiken verbunden. Beispielsweise müssten Vögel vertrieben werden, weil sie die biologische Reinigung aus dem Gleichgewicht bringen könnte. Doch rechts und links vom Parkschwimmbad – im Schlosspark und am Donauzusammenfluss – wird parallel vieles versucht, damit die Tiere sich dort wohlfühlen.
„Wir sollten lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und dann haben wir für lange Zeit Ruhe.“Erik Pauly
Die doppelten Planungen könne man nicht weiterführen: Das schaffe das Bauamt schon allein aus Zeitgründen nicht und die Kosten könne man sich sparen, wenn man eh jetzt schon wisse, dass der Planungsweg in eine Sackgasse führt. Und die Gemeinderäte müssten entscheiden: „Sie sind dafür gewählt, um die Verantwortung zu tragen“, adressierte Pauly die Stadträte deutlich. Die Grundsatzentscheidung liege beim Rat, im Prozess selbst sollen dann die Bürger beteiligt werden. „Wir sollten lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und dann haben wir für lange Zeit Ruhe.“ Dem folgte auch der Technische Ausschuss mit Mehrheit. Nun sollen die Pläne von 2012 vertieft werden. Die Corona-Schließungszeit kann aber nicht für die Sanierung genutzt werden. Frühstens soll nach der Saison 2021 gebaut werden.