Eine wichtige Stütze der Gesellschaft sind die Vereine. Sie leisten einen enormen Beitrag in ganz unterschiedlichen Feldern. Die Mitglieder übernehmen das zumeist in ihrer Freizeit – und zwar ehrenamtlich. Entsprechend ist auch der Stadt daran gelegen, dass Donaueschingen ein Ort ist, in dem sich die Vereine gut aufgehoben fühlen.
Richtlinie aktualisieren
Zur Unterstützung und als Symbol der Wertschätzung gibt es von der Stadt finanzielle Förderung, die in den sogenannten Vereinsförderrichtlinien geregelt ist. Wer bekommt für was wie viel? „Zuletzt haben wir die Richtlinien 2013 angepasst. Seither sind einige Jahre ins Land gezogen“, sagte Oberbürgermeister Erik Pauly in der Sitzung des Hauptausschusses. Entsprechend wolle man die auf den 1. Januar 2022 aktualisieren.
Besonderer Antrag
Nun gibt es allerdings einen gemeinsamen Antrag der FDP/FW- und der GUB-Fraktion des Gemeinderates, „insbesondere bei der Unterstützung der Sportvereine eine höhere Förderung zu berücksichtigen“, so Pauly weiter. Bisher habe man etwa bei den Fußballvereinen die Rasenflächen gefördert, laut Antrag soll pauschal jeder Platz mit 3000 Euro gefördert werden. Die Jugendförderung soll auf 20 Euro pro Mitglied angehoben werden.
Darüber abgestimmt wurde indes noch nicht. Nach einiger Diskussion entschieden sich die Mitglieder des Ausschusses, das Thema zu einem anderen Zeitpunkt nochmals aufzugreifen und vorher mit ausreichend Daten zu stützen.
Stark erhöhte Kosten
„Anlass war, dass wir von mehreren Vereinen angesprochen wurden“, erklärte FDP/FW-Fraktionssprecher Rainer Hall – selbst Vorsitzender eines Fußballvereins, nämlich des SV Aasens. Grundsätzlich seien die Vereine sehr dankbar, die städtische Förderung sei ein nicht wegzudenkender Punkt. „Allerdings hat man es in der Vereinswelt mit stark erhöhten Kosten zu tun: Platzpflege, Infrastruktur, Erhaltung – zudem sind viele Vereine sehr gewachsen. Die Kosten sind dabei überproportional gestiegen“, so Hall. „Es wird nicht mehr mit Sägemehl gestreut. Beim Thema Kunstrasen ist es ein Irrglaube, dass das weniger Kosten verursacht.“
Ein Zeichen für die Vereine
Das Anliegen unterstützte auch GUB-Stadtrat Franz Wild, der sich in der DJK Donaueschingen engagiert: „Seit langem beklagen sich viele Vereine, dass die bestehenden Fördersätze nicht mehr ausreichen.“ Als Reaktion habe man teilweise drastisch die Beiträge erhöht. „Wir hoffen daher auf eine Anpassung“, so Wild weiter. „Kunstrasen müssen jährlich professionell gereinigt werden, was mit rund 2000 Euro zu Buche schlage. Unser Appell ist: Setzen sie ein Zeichen für die Vereine, dass sie ordentlich weiter arbeiten können.“
Keine Unwucht hineinbringen
„Ich glaube die Stadt hat eine vorbildliche Förderung für die Vereine festgeschrieben. Wir sind gut aufgestellt und haben jetzt gesagt, dass wir die bestehenden Sätze erhöhen wollen“, so Oberbürgermeister Erik Pauly. Dabei sei aber auch ein bisschen herauszulesen, dass „die Stadt auch Eigeninitiative sieht.“
Es gebe niemanden, der es den Vereinen nicht gönnen würde, allerdings wolle man gegenüber anderen Vereinen nun „keine Unwucht hineinbringen.“ Zudem entscheide schlussendlich der Gemeinderat über die Sätze, „und dort wurde bereits ein Ergebnishaushalt vorgelegt, der nicht so rosig aussieht.“
Andere nicht benachteiligen
Man sei gehalten, sich an den bestehenden Richtlinien zu orientieren, erklärte Erich Lafera, bei der Stadt zuständig für Vereinsförderung und Sport. Man habe den Aufwand über ein Büro festlegen lassen: „Da ist die Auffassung, ein Platz in Naturform bedeutet mehr Aufwand.“ Bei 20 Euro je Mitglied müsse man aufpassen, „dass andere nicht benachteiligt werden.“
Wie finanzieren?
„Das ist ein Antrag aus der Koalition der Fußball-spielenden Fraktionen. Und es ist nicht einfach, dagegen zu sprechen. Einfacher ist es, so etwas vorzulegen“, sagte CDU-Fraktionssprecher Marcus Greiner. Man mache sich naturgemäß damit keine Freunde. „Aber ich hätte mir mehr Vorschläge gewünscht, wie das finanziert werden soll. Das ist eine schwierige Kiste und alles zu erhöhen, das fällt mir schwer.“ Die Höhe der Forderungen im Antrag „befremdet bei dieser Haushaltssituation“, so Greiner weiter. Vereine seien irgendwo auch Hobby. „Und wir müssen auch Bedenken, dass andere Vereine dann auch mit Forderungen kommen. Ich kann dem so nicht zustimmen.“
Technikerkosten sind Thema
„Die Richtlinie ist ein gutes Produkt“, so FDP-Stadtrat Markus Kuttruff. Sie sei eine gute Lösung für Vereine, wenn es etwa um die Miete gehe: „Aber Technikkosten bedürfen auch Technikerkosten“, so Kuttruff weiter. So sei der damit verbundene Aufwand für den Frohsinn-Zunftball mittlerweile von 3000 auf etwa 9000 Euro gestiegen: „Nur die Technik! Das wird immer komplexer.“ Kuttruff äußerte den Wunsch, hierzu Paragraf zwölf der Richtlinie anzupassen: „Die hauseigenen Technikerkosten sollten bei 50-prozentiger Förderung berücksichtigt werden, dass Vereine vernünftig planen können.“
Wo sind die Zahlen?
Es sei immer schön, eine Erhöhung zu beantragen, so Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock: „Ich bin auch Vereinsmitglied. Jeder hat dort einen Benefit.“ Dennoch sei eine deutliche Erhöhung so schwierig: „Wir sollten mit mehr Hintergrund beraten. Wo spielen sich bei den Vereinen etwa die meisten Kosten ab? Wie viele Veranstaltungen gibt es mit, wie viele ohne Techniker? Das wäre interessant zu wissen.“
Vereine haben gesellschaftlichen Auftrag
Marcus Milbradt sieht in der Arbeit der Vereine „einen gesellschaftlichen Zweck. Gerade während Corona ist es wichtig, unbedingt die Vereine zu stärken. Für mich geht es eher in Richtung Sozialarbeit, was die Vereine leisten.“ Er sehe einen gesellschaftlichen Auftrag
Viele Projekte stehen an
Den sozialen Nutzen der Vereine sehe auch die SPD, so SPD-Fraktionssprecher Jens Reinbolz: „Wir würden das gerne mehr fördern, aber die Erhöhung ist sehr sportlich. Im Haushalt haben wir viele andere Projekte, die anstehen.“ Reinbolz schlug einen Kompromiss vor. Die Jugendförderung zu verdoppeln, das sei heftig. „Wir müssen da auch eine Ungleichheit unter den Vereinen verhindern.“
Es geht um die eigenen Anlagen
„Das kann ich so nicht stehen lassen“, meldete sich Franz Wild abermals zu Wort: „Es geht in erster Linie um Vereine mit eigenen Anlagen. Eine Überförderung steht nicht im Raum.“ Beiträge für Aktive seien „massiv erhöht worden. Mehr als verdoppelt.“ Und jene Vereine, die städtische Anlagen benutzen hätten ohnehin nur eine geringe Miete und nichts mit der Infrastruktur zu tun.
Nicht in Stein gemeißelt
Ein Vorschlag zur Aufbringung der Mittel müsste jedoch erbracht werden, sagte Pauly. Die andere Diskussion sei, wo man spare. „Was mich stört: Es gibt Kostensprünge für einzelne. Manche sind glücklich, viele andere würden sauer.“ Die bisherige Satzung sei nicht in Stein gemeißelt, „aber die Grundlagen fehlen, um abzustimmen“, so Pauly. Die Punkte müssten mit Zahlen hinterlegt werden.