Dass die neue Donaueschinger Realschule gebaut werden soll, steht fest. Was jedoch bei der Vorstellung der Planungen und vor allem der ersten Kostenberechnung im technischen Ausschuss für einen Schock sorgte: Der Preis, den es für den Neubau zu stemmen gilt. War man bei den ersten Kalkulationen noch von Kosten im Bereich von 30 Millionen Euro ausgegangen, offenbarte die erste an den Plänen orientiere Berechnung einen Preis von rund 45 Millionen Euro. „Das hat einen gewissen Schock ausgelöst“, sagte Oberbürgermeister Erik Pauly damals.

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Neue Basis schaffen

Grund genug für die Gemeinderäte, sich Gedanken zu machen, woher noch zusätzliche Finanzen organisiert werden können, um das Projekt anzugehen: „Wir haben uns immer höhere Förderungen gewünscht“, sagte Niko Reith, FDP. Der Grund, weshalb sie immer so niedrig ausgefallen seien, liege an der ursprünglichen Wirtschaftlichkeitsprüfung als Basis für die Beurteilung: „Das ist der Impuls von unserem Antrag. Es hat sich seitdem einiges getan, es wird eine Clusterschule mit einer höheren Zügigkeit.“ Daher sei jetzt wichtig, die Grundlage zu überprüfen, bevor man sich ans Sparen mache: „In Form einer aktuellen Wirtschaftlichkeitsprüfung. Wir brauchen eine verlässliche Aussage, was an Fördersumme drin ist“, so Reith weiter.

Alter Standort

„Ich glaube, wir könnten am alten Standort nicht neu bauen. Unserer Ansicht nach stimmt es deshalb nicht mehr, dass wir keine Gelder bekommen würden“, sagte Reith. „Es ist nicht mehr der alte Standort und eine andere Grundlage.“

Unterricht möglich

Jedoch sage das Kultusministerium, dass in großen Teilen der Gebäude ein Unterricht möglich sei, so Oberbürgermeister Erik Pauly. „Ich glaube alle sagen, dass wir alles tun müssen. Es hat nur wenig Sinn, hochpreisige Untersuchungen in Auftrag zu geben, die nicht relevant für eine Förderung sind.“ Man werde alles Notwendige einleiten, um die Maximal-Förderung herauszuholen. Die Frage stelle sich immer, ob bestimmte Gebäudeteile aufgegeben werden müssen: „Bei zwei Gebäudeteilen ist das der Fall, deshalb gibt es Förderungen“, so Stadtbaumeister Christian Unkel

Alles versuchen

„Unser Ansatz ist es, noch mal in die Räume reinzugehen, die nicht mehr nutzbar sind, und die Kosten von damals hochzurechnen“, so Unkel weiter. „Wir werden dann im Herbst noch mal beim Regierungspräsidium in Freiburg auflaufen.“ In den Gesprächen könne man einen anderen Weg einschlagen und verschiedene Optionen aufzeigen. „Wir sind intensiv dran und wollen vor der Einreichung des Antrags noch ins Gespräch. Wir schreiben erst aus, wenn die Förderung genehmigt ist“, sagte der Stadtbaumeister. „Wir versuchen was wir können.“

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„Man sollte bei Beauftragung des Büros versuchen, dass man neue Gesichtspunkte berücksichtigt“, so Grünen-Fraktionssprecher Michael Blaurock. „Was würde die Sanierung unter jetzigen Umständen bedeuten. Die Möglichkeiten für eine Förderung sind besser geworden.“

Szenarien prüfen

„Wir prüfen alle möglichen Förderszenarien. Und selbstverständlich schrecken wir nicht davor zurück, ein Gutachten zu beauftragen, wenn es gebraucht wird. Wir machen das maßgeschneidert, je nach Förderung“, so OB Pauly. „Ich sehe auch ein zeitliches Problem. Wir müssen vorher das Gespräch mit dem Regierungspräsidium suchen“, sagte Unkel. Wenn man sage, dass eine Clusterschule im Bestand nicht machbar sei, „dann sagt das RP: Ihr wollt das doch.“

„Wir müssen uns überlegen, wo wir sparen“, sagt Niko Reith. „Ich habe keinen Zweifel daran, dass die Verwaltung alles rausholt. Wenn es aber später heißt, wir bekommen mehr Förderung, dann sollte man das so früh wie möglich wissen.“

Die Folgekosten

Sollte die neue Realschule dann einmal stehen: Welche Kosten kommen dann weiter auf die Stadt zu? „Über die Abschreibungen kommen erhebliche Summen zusammen“, so Pauly. Weist die alte Realschule noch Betriebskosten von 163.900 Euro auf, soll die neue im Jahr 2026 dann 246.024 Euro kosten. Ab diesem Jahr werde der Haushalt auch mit 1,5 Millionen Euro zusätzlich belastet – eben durch jene Investition, erklärte Kämmerer Georg Zoller. Zudem verändern sich die Folgekosten, sollte jetzt in der Planung noch Änderungen erfolgen. Über allem stehe, dass der Ergebnishaushalt ausgeglichen werden müsse: „Die Steuerprognose ist nicht so rosig. Mittelfristig wird das derzeit ein Problem,“ so Zoller weiter. Früher habe man mit höheren Steuereinnahmen gerechnet. Wir müssen schauen, wie die Prognosen in Zukunft aussehen, dann können wir an den Stellschrauben drehen, die wir haben.“ Die da wären: Kredit oder Erhöhung.

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Zu viel Strom?

„Diese Aufstellung lässt etwas erzittern“, sagte CDU-Fraktionssprecher Martin Lienhard. „Die Folgekostenschätzung nehmen wir zur Kenntnis und wollen festhalten: Man darf noch sparen. Das lohnt sich, um die Folgen gering zu halten.“ Lienhard erkundigte sich, warum die neue Turnhalle und Schule doppelt so viel Strom verschlingen: „Liegt es an der größeren Fläche? Das sind satte Erhöhungen.“ Beim Thema Strom sei die Lüftungsanlage ein großer Faktor: „Wir haben dort viel vor. Es handelt sich um ein hochtechnisiertes Gebäude“, erklärte Christian Unkel.