Die Preise für Wohnimmobilien sind 2023 außergewöhnlich stark gefallen. Das hat das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) herausgefunden. Dieser Preisrückgang gilt für alle Wohnsegmente, von Eigentumswohnungen bis hin zu Ein- und Mehrfamilienhäusern. Und wie sieht es in Donaueschingen aus?
Unterschied zwischen Alt- und Neubauten
Jürgen Fauth ist Immobilienberater der Sparkasse Schwarzwald-Baar in Donaueschingen. Er sagt: „Es ist zu beobachten, dass die Immobilienpreise in Donaueschingen einen ähnlichen Rückgang verzeichnen, wobei dieser Rückgang tendenziell im Umland etwas stärker ausfällt.“

Insbesondere bei Mehrfamilienhäusern seien Kapitalanleger die vorherrschenden Käufer und die Rendite spiele daher eine stärkere Rolle als bei Eigennutzern. „Aufgrund des gestiegenen Zinsniveaus erfolgt die Anpassung der Rendite über den Kaufpreis“, so der Experte weiter.
Die Entwicklung der Immobilienpreise in Donaueschingen zeige eine deutliche Unterscheidung zwischen Alt- und Neubauten. „Neubauten werden derzeit mit rund 5000 Euro pro Quadratmeter gehandelt, während Altbauten je nach Zustand zwischen 2000 und 3000 Euro pro Quadratmeter variieren.“
Preise schwanken hier weniger
Auch Jens Dast, Immobilienmakler der Volksbank, kann einen Rückgang der Preise im vergangenen Jahr bestätigen. Als Grund nennt er die gesunkene Nachfrage aufgrund hoher Zinsen. Das mache sich auch in längeren Vermarktungszeiten spürbar. Allerdings sei dieser Rückgang weniger stark, als in der Studie berechnet.
Bei Eigentumswohnungen verortet er den Rückgang irgendwo zwischen fünf und zehn Prozent, bei Wohnhäusern lediglich bei zwei bis drei Prozent.

Dass hier keine stärkeren Bewegungen erkennbar sind, führt Dast nicht zuletzt auf ein weiterhin knappes Angebot zurück. „Das hat sich nicht ausgeweitet“, erklärt er.
Unter dem Strich seien die Preisschwankungen hier im ländlichen Raum geringer als in Metropolen. „Wir haben hier stabile Preise, die Veränderungskurven sind flacher und meist etwas verzögert“, so Jens Dast.
Abschwung wird verzögert sichtbar
Diese Einschätzung bekräftigt auch ein Blick auf die Online-Immobilienplattform Immoportal. Dort werden aus eigenen Daten Marktentwicklungen in den einzelnen Städten über die Jahre berechnet, so auch für Donaueschingen.
Anders als in der Studie werden dort im Jahr 2023 Höchststände für verschiedene Kategorien ausgewiesen. Der in der Studie festgestellte Abschwung macht sich bei dem Onlineportal erst im Jahr 2024 bemerkbar.
Und wie geht es weiter?
„Die zukünftige Entwicklung der Preise ist von Unsicherheiten geprägt, insbesondere mit Blick auf Investitionen im Energiebereich, wie zum Beispiel Heizungen oder Dämmung“, so die Einschätzung von Jürgen Fauth. Diese Unsicherheit könnte zu einer weiteren Seitwärtsbewegung führen. Gleichzeitig werde der Immobilienmarkt auch weiterhin von der Zinsentwicklung abhängig sein.
Das bestätigt auch Jens Dast, der zuletzt ebenfalls eine Seitwärtsbewegung der Preise beobachtet hat. Für Wohnungen im eigenen Angebot konnte er zuletzt aber sogar Preise reduzieren, nicht weil diese nicht gefragt waren, sondern weil Ausschreibungen für Renovierungen und Umbauten günstiger ausfielen als geplant.