Die erhöhte Nachfrage kam „quasi über Nacht“. Das berichtet Baargold-Geschäftsführer Rainer Hall. Mit Beginn des Krieges in der Ukraine stieg die Nachfrage nach Speiseöl plötzlich an. Auch das Rapsöl von Baargold war gefragter denn je.
„Wir beliefern unter anderem verschiedene Handelsketten. Diese haben ihre Bestellmengen stark erhöht“, so Hall. Die Nachfrage habe sich laut seiner Schätzung sicherlich mehr als verdoppelt. Und auch Privatpersonen hätten bei dem Hersteller direkt angerufen, um Öl zu bestellen. Der Online-Shop, den Baargold normalerweise betreibt, musste vorübergehend abgeschaltet werden.

Dabei ist eigentlich genug Öl da. „Aber unsere Produktion ist auf eine gewisse Menge eingestellt“, berichtet Hall. „Unsere Personal- und Abfüllkapazitäten können wir nicht einfach vervielfachen.“
Sorgen um Lieferengpässe gibt es bei Baargold dennoch nicht. Die kommende Ernte könne man derzeit auf den Feldern auf der Baar wachsen sehen, geerntet wird ab Ende Juli. „Es ist genug Raps da, um die Region mit Öl zu versorgen“, sagt Rainer Hall.
Derzeit beliefert Baargold vor allem seine Stammmärkte. „Dabei hätte ich viele Neukunden gewinnen können“, sagt Hall. Zielführend sei das in seinen Augen jedoch nicht.
Rapsöl wird teurer
Auch bei Baargold wurden kürzlich die Preise um etwa 50 Cent angehoben. Das habe mit der gesteigerten Nachfrage jedoch nichts zu tun, sondern setze sich aus den stark gestiegenen Preisen für Raps und den hohen Energiekosten zusammen. Aber auch Glas und Kartonagen seien laut Hall deutlich teurer geworden.

Ob der Ukraine-Krieg das Einkaufsverhalten der Kunden langfristig verändern wird, vermag Rainer Hall nicht zu sagen. In den vergangenen Jahren hätte vor allem die Corona-Pandemie den Trend zu regionalen Produkten verstärkt. Die aktuelle Lage habe jedoch eher einen gegenteiligen Effekt. Die Verbraucher schauten eher auf den Preis als auf Regionalität.
„Dabei wird das Ölregal in der Regel von unten nach oben leergekauft“, sagt Hall. Sprich: Zunächst wählen die Verbraucher die günstigen Produkte, erst wenn diese ausverkauft sind, greifen sie zu den teureren Ölen.