Die Alte Hofbibliothek hat zwei neue Pächter: Nur wenige Wochen, nachdem Bea Hoffmann-Heyden ihren Abschied aus dem historischen Gebäude bekannt gegeben hat, ist die Nachfolge schon unter Dach und Fach. Daniel Richter aus Villingen und Marius Preuss aus Bad Dürrheim werden das bisherige Konzept übernehmen und auch ihre eigene Handschrift einbringen.

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Der gelernte Koch und Küchenmeister Richter, der bereits im Öschberghof gekocht hat und in Villingen die Genussmanufaktur ins Leben gerufen hat, kennt die Alte Hofbibliothek schon lange. Denn das Hotel Bossert, in dem er seine Lehre gemacht hat, zählte zu den ersten Caterern des Donaueschinger Veranstaltungsortes. Der Kontakt brach nie ab und Richter liebäugelte schon länger damit, in die Hofbibliothek einzusteigen. Daraus ist nichts geworden, bis zu dem Donnerstagabend, als Bea Hoffmann-Heyden bei ihm anrief und ihm als einem der ersten mitgeteilt hat, dass sie aufhören wird. Lange überlegen musste Richter nicht. Gleich war klar: Das mache ich. „Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen“, blickt der 34-Jährige zurück. Doch nicht, weil er die spontane Zusage bereute, sondern weil er schon am überlegen war, welche seiner Ideen er als erstes Umsetzen möchte und welche Visionen sich in der Alten Hofbibliothek verwirklichen lassen. Er war voller Tatendrang.

„Es hat sich relativ schnell herausgestellt, dass wenn wir es machen, dann nur zusammen.“
Marius Preuss

Der erste Anruf gehört Daniel Preuss. Die beiden haben sich im Hotel Bossert kennengelernt und vor der gemeinsamen beruflichen Basis stand erst einmal die Freundschaft. Auch Preuss überlegte nicht lange. Richter hatte ihm schon viel vom Ambiente der Alten Hofbibliothek vorgeschwärmt und als Preuss das erste Mal das Haus betrat, war er sofort vom Flair und vom Ambiente begeistert. „Es hat sich relativ schnell herausgestellt, dass wenn wir es machen, dann nur zusammen“, sagt Preuss. Denn beide ergänzen sich gut. Während Richter die Küche übernehmen wird, wird Preuss, der ein duales Studium im Bereich Food-Management absolviert hat, den Veranstaltungsbereich übernehmen. „Wir stehen in den Startlöchern und können jeden Tag aufmachen“, sagt Preuss. Buchungen für 2021 gebe es schon und auch Anfragen wären vorhanden. Den Bereich Hochzeiten wollen die beiden auf jeden Fall beibehalten und erweitern um Taufen, Kommunionen und Geburtstage.

Und dann gibt es noch eine neue Idee: ein Pop-up-Restaurant, in dem auch Kollegen kochen sollen. Denn es soll nicht so sein, dass die Genussmanufaktur zur Hofbibliothek wird und anders herum. Beide sollen getrennt bleiben. Nur im Personalbereich wird es Überschneidungen geben. Allerdings laufen aktuell auch noch Gespräche mit den bisherigen Mitarbeitern der Hofbibliothek, ob sie weiterhin dort arbeiten wollen.

„Der Koch eines anderen Restaurants kocht hier für eine Woche ein Menü und bringt es unserem Team bei und wir bieten das dann für vier oder sechs Wochen an.“
Daniel Richter

Mit dem Pop-up-Restaurant wollen die beiden mit anderen Köchen zusammenarbeiten. Andere Restaurant zu Gast in der Hofbibliothek. „Der Koch eines anderen Restaurants kocht hier für eine Woche ein Menü und bringt es unserem Team bei und wir bieten das dann für vier oder sechs Wochen an“, erklärt Richter das Konzept. Dabei ging es nicht darum, an die Rezepte von Kollegen – beispielsweise aus der Burg oder aus dem Öschberghof zu kommen – sondern gemeinsam Synergieeffekte zu nutzen. „Wenn alle Leute zusammenhalten, dann hat auch die Region kulinarisch etwas davon“, erklärt Richter, der auf Regionalität und Nachhaltigkeit setzt. Voraussichtlich wird das Pop-up-Restaurant auch das Startprojekt der beiden, wenn der Lockdown vorbei ist. Denn noch heißt es warten, bis die Alte Hofbibliothek mit dem neuen Team eröffnen kann.