Die Corona-Pandemie hatte nicht nur auf den medizinischen Bereich und das Alltagsleben der Menschen auf der ganzen Welt Auswirkungen – auch die Wirtschaft in der Region wurde dadurch erschüttert. Das bekam auch Donaueschingens größter Arbeitgeber IMS Gear zu spüren.

Die vergangenen zwei Pandemie-Jahre waren hart für das Unternehmen. Wie in vielen anderen Branchen spielte Kurzarbeit eine Rolle – und sogar Stellenabbau: „Die Corona-Pandemie hat uns stark getroffen“, sagte Vorstand Wolfgang Weber im Januar 2020. Damals waren lediglich zwei Produktionseinheiten am Standort Eisenbach in Betrieb – alle anderen Beschäftigten waren in Kurzarbeit. 140 Stellen mussten abgebaut werden.

Wieder Optimismus

Jetzt, zwei Jahre später, kann das Vorstands-Gremium Bernd Schilling, Dieter Lebzelter und Wolfgang Weber optimistischer in die Zukunft blicken. „Wir hatten 2020 einen dramatischen Einbruch. Es ist erfreulich, dass wir jetzt wieder rauskommen“, erklärt Lebzelter. Man sei auf einem guten Weg in die Zukunft.

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Das zeige auch die Investitionstätigkeit. Habe man in den Jahren vor der Pandemie im Schnitt ein Volumen von 40 Millionen investiert, rutschte das im Krisenjahr 2020 auf lediglich drei Millionen Euro: „2021 waren es 58 Millionen Euro. Wir haben mutig investiert, um die Konsolidierung unserer Flächen weiter voranzutreiben“, so Lebzelter.

Umsatzsteigerung

„Nach 440 Millionen Euro im Vorjahr haben wir unseren Umsatz im Jahr 2021 auf rund 460 Millionen Euro gesteigert und sind damit in dem Zielkorridor gelandet, den wir uns gesteckt hatten“, erklärt IMS Gear-Vorstand Dieter Lebzelter.

Die IMS-Gear-Vorstände blicken optimistisch in die Zukunft: Dieter Lebzelter (von links), Wolfgang Weber und Bernd Schilling.
Die IMS-Gear-Vorstände blicken optimistisch in die Zukunft: Dieter Lebzelter (von links), Wolfgang Weber und Bernd Schilling. | Bild: Simon, Guy

Für das laufende Jahr rechne das Unternehmen mit einer erneuten Umsatzsteigerung: „Trotz vieler Unwägbarkeiten, die dieses Jahr insbesondere seit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs mit sich bringt, peilen wir vorsichtig-optimistisch eine Umsatzsteigerung um bis zu zehn Prozent an“, so Lebzelter.

Bereiche konzentriert

Um sich im Bereich der Innovationen zu verstärken und zu optimieren, konzentriert IMS Gear verschiedene Bereiche an den Standorten im Gewerbegebiet Salzgrube in Villingen-Schwenningen und in Donaueschingen: „Das hat auch den Effekt, dass wir aus verschiedenen angemieteten Verhältnissen in Donaueschingen raus sind“, so Lebzelter. Der Standort in Allmendshofen wurde etwa aufgegeben, der Ausbildungsbereich direkt nach Donaueschingen in das dortige Technikzentrum geholt.

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Widerstandsfähiger werden

Dort sollen sich zukünftig verschiedene Bereiche bündeln und auch Synergien erzeugen: Ausbildung, Test-Labore, Industrial Engineering und Entwicklung sind in benachbarten Bereichen vorgesehen.

Ein Bereich, um Innovationen voranzutreiben: Das ist das Ziel des IMS Gear-Technologiezentrums in Donaueschingen sein.
Ein Bereich, um Innovationen voranzutreiben: Das ist das Ziel des IMS Gear-Technologiezentrums in Donaueschingen sein. | Bild: Roland Sigwart

In Zeiten von Corona-Pandemie und Ukraine-Krise sei klar geworden, „dass die Planbarkeit dahin ist“, so IMS Gear-Vorstand Bernd Schilling. Man müsse sich darauf einrichten, mit Überraschungen und Veränderungen schnell umzugehen: „Wir müssen widerstandsfähiger werden. Aus unserer Sicht wird die Welt unberechenbarer.“

Enorme Entwicklungskapazität

Dabei helfe, dass man mit Standorten in Nordamerika, Asien und Europa international gut aufgestellt sei – außerdem sei aber „eine starke eigene Entwicklung wichtig“, erklärt Bernd Schilling.

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Das schaffe man in Form der Konsolidierung: „Entwicklung und Industrial Engineering sind sehr nah zusammen, dazwischen befinden sich die Labore – und auch die Ausbildung. Damit schaffen wir enorme Entwicklungskapazität. Wir sehen die Zukunft in der Innovation“, so Schilling weiter.

Nachfrage weiterhin da

Dass die Produkte von IMS Gear weiter gefragt sind, daran hat im Vorstand niemand Zweifel: „Unabhängig von der Antriebsform ist der Grundtenor optimistisch. Ob Hybrid, Verbrenner oder Elektro – wir sehen eine große Nachfrage“, sagt Schilling.

So sei IMS Gear etwa im Bereich Comfort aktiv, dazu zählen die elektrische Sitzverstellung im Fahrzeug, aber auch eine elektrische Heckklappe oder Komponenten der mechanischen Lenkunterstützung. „Wenn das Lenkrad weg ist, dann kann man den Innenraum des Autos anders aufteilen, etwa die Sitze andersrum drehen. Damit beschäftigen wir uns“, erklärt Schilling.

In die Industrie

Auch wenn die Automobilbranche ein Schwerpunkt für IMS Gear bleibt, will man den Non-Automotive-Bereich weiter ausbauen, von aktuell zehn Prozent auf 30 Prozent Gesamtumsatz: „Unsere Nische existiert bereits in Form der Planetengetriebe“, sagt Bernd Schilling. Die Produktion von Planetengetrieben für Industrieanwendungen befindet sich in Villingen.

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Der Standort in Eisenbach soll dabei nicht aufgegeben werden, versicherte Wolfgang Weber. Dort befand sich ursprünglich die Produktion der Planetengetriebe. Die finden sich etwa in Roboter-Rasenmäher, Rollladenantrieben, Förderbändern oder in der Lebensmittelbranche, etwa bei Sorbet-Rührmaschinen.

Flächen in der Stadt

Und den notwendigen Platz hat das Unternehmen nun geschaffen. Einerseits mit den 215.000 Quadratmetern, die in Villingen neu entstanden sind, andererseits mit den durch die Konsolidierung frei gewordenen Flächen in Donaueschingen.

So spielen die freien Flächen an der Raiffeisenstraße und am Neberweg aktuell keine Rolle: „Wir befanden uns 2018/2019 in einer Wachstumsphase und haben uns bei der Stadt erkundigt“, erklärt Weber. Man habe das angedacht und diskutiert, „wir haben aber hier noch Fläche, um zu wachsen.“

Gespannt blicke man zudem auf die anstehenden Tarifverhandlungen: „Wir hoffen auf einen sinnvollen Abschluss“, so Weber. Allerdings wisse man nicht, wie sich die Situation im Herbst darstelle. Mit Inflation und einer weniger rosigen wirtschaftlichen Lage im Herbst muss man einen Kompromiss finden.