Es ist eine überschaubare Anzahl von Menschen, die bei der Pop-Up-Impfaktion am Samstag eine halbe Stunde vor Einlass vor der Donauhalle wartet. Nur einer war bereits um 7 Uhr vor Ort. Beim ersten Impftermin am 19. Juni standen um diese Zeit deutlich mehr Leute an. Doch als die Türe schließlich geöffnet wird, hat sich eine lange Schlange gebildet.
Auf den Stehtischen sind Aufklärungsinformationen und Formulare ausgelegt, die man vor dem Impfen ausfüllen muss. Viele Ältere oder auch Personen mit Migrationshintergrund tun sich sichtlich schwer damit. Doch man unterstützt sich gegenseitig.

Luzia Binkert aus Donaueschingen hilft gerade einem älteren deutsch-russischen Ehepaar beim Ausfüllen des Fragebogens. Die beiden bekommen ihre Erstimpfung und wurden von ihrem Hausarzt in die Donauhalle geschickt. Die Anmeldung übers Internet war zu kompliziert. Luzia Binkert war bereits im Juni hier und bekommt jetzt Biontech.
Ebenfalls bei der ersten Aktion dabei war Angar Agostian. Obwohl er jünger ist, hatte er keine Bedenken, sich mit Astrazeneca impfen zu lassen und bekommt jetzt eine Kreuzimpfung.

Mutter Monika und Tochter Lena Giesecke arbeiten beide im Pflegebereich und holen sich ihre Erstimpfung mit Johnson & Johnson. Sie wollten bisher noch abwarten. Ihr Chef habe sie gut aufgeklärt und ihnen die Entscheidung überlassen. Wenn man einen medizinischen Background habe, sei man vorsichtig. Michael Giesecke hingegen hätte sich lieber früher impfen lassen, durfte aber nicht. Er ist im Fernverkehr unterwegs. Bei den unterschiedlichen Zollbehörden trifft er alle Nationen. Leute, die viel Kontakt haben, hätte man früher impfen müssen, blickt er zurück.
Carmen Fahr ist gekommen, um sich das zweite Mal mit Biontech impfen zu lassen. Mit dabei ist die 16-jährige Tochter Larissa, die im Herbst eine Ausbildungsstelle im Pflegebereich antritt, dafür benötigt sie den Impfschutz. Doch beide sind unsicher, Johnson & Johnson oder Biontech? Man wird sich von einem Arzt ausführlich beraten lassen und dann entscheiden.

Landrat Sven Hinterseh und die Bürgermeister der beteiligten Kommunen sind gekommen, um sich Vorort zu informieren. Oberbürgermeister Erik Pauly freut sich, einigen noch einen vollen Impfschutz zu Beginn der Urlaubsphase bieten zu können. Zusätzliche Angebote seien wichtig, denn am Ende werde die Pandemie nur mit den Impfungen enden. Wenn alle vorhandenen Dosen genützt würden, dann könnte man der nächsten Welle gut entgegen steuern.

Landrat Hinterseh versteht einen Frust in der Bevölkerung nach einer Zeit, in der mehr Nachfrage war als Impfstoff. Er fand es persönlich eine Zumutung, dass man die Älteren bei der Buchung der Termine im Netz auf ein Medium verwiesen habe, in dem sie nicht firm sind. Er hätte sich vorstellen können, die über Siebzigjährigen anzuschreiben.

Doch das sei Vergangenheit, man müsse jetzt unkomplizierte Impfangebote machen. Im Moment denke man über neue Wege nach, eventuell könnte es ein Impfbus sein, der auch andere Gemeinden direkt anfahren kann. In dieser Größenordnung werde es nicht die letzte Veranstaltung sein.
„Wichtiger Schritt für hohe Impfquote“
Der Bräunlinger Bürgermeister Micha Bächle nannte die gemeinsame Aktion der Südbaar-Gemeinden einen wichtigen Schritt, um eine hohe Impfquote zu erreichen. Bürgermeister Markus Keller aus Blumberg lobte die enge Zusammenarbeit der vier Städte, das habe es in der Geschichte früher nicht gegeben. Der Hüfinger Bürgermeister-Vertreter Harald Weh freute sich, dass die Bürgerinnen und Bürger auf so unkomplizierte Weise eine Impfung bekommen können.

Blumberg zweiter Impfort
Die zweite Pop-Up-Impfaktion am Wochenende im Städteviereck lief im kommunalen Testzentrum in Blumberg durch zwei niedergelassene Ärzte.
Statistik
Bei der ersten Impfaktion in der Donauhalle am 19.Juni wurden 401 Impfungen mit Astazeneca durchgeführt, 171 Erstimpfungen und 230 Zweitimpfungen. Es hätten aber doppelt so viele Dosen bereit gestanden. Bei der aktuellen Aktion „Südbaar impft“ am 17. und 18. Juli wurden die Impfstoffe Johnson & Johnson oder Biontech verabreicht.

Geimpft wurde in der Donauhalle und in Blumberg. Eine Parallelveranstaltung lief in der Tonhalle in Villingen nur am Samstag. In der Donauhalle wurden jeden Tag 700 Biontech-Dosen und 250 Dosen Johnson & Johnson zur Verfügung gestellt. Bei Mehrbedarf konnte man Nachschub aus dem Lager im Kreisimpfzentrum bestellen. Laut Bereitschaftsleiterin Martina Hauser deckten zusammen mit ansässigen Ärzten zehn Ehrenamtliche des DRK die kompletten Schichten ab, gleichzeitig wurden acht DRK-Kräfte mit zwei Notfall-Krankenwagen für den Einsatz im Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz abgestellt.