Die Nachricht lässt aufhorchen: „Nun ist es amtlich: Steckenpferd-Polo wird olympisch – und zwar bereits zu der Sommerolympiade 2028 in Los Angeles. Neben Cricket, Squash, Baseball, Lacrosse und Flagfootball, wird nun auch der in Donaueschingen im Jahr 2023 erstmals mit einem Steckenpferd-Poloturnier in großer Öffentlichkeit ausgetragene, körperlich fordernde Sport bei Olympia offiziell als weitere Disziplin ausgetragen.“
Das jedenfalls behaupten Thorsten Frei, CDU-Abgeordneter und parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion und die Stadt Donaueschingen, in einer gemeinsamen Pressemitteilung. Die erreichte die Redaktion allerdings am 1. April.
Eleganz, Ästhetik, Athletik
Anlässlich einer letztendlich überraschend einmütigen Entscheidung des olympischen Komitees habe der Bundestagsabgeordnete Frei eine Steckenpferd-Polo-Delegation aus Donaueschingen im Bundestag empfangen.
„Einem einzigartigen Sport, der in seiner Eleganz und körperlichen Ästhetik die Tradition des Polo-Sports mit athletischer Körperbeherrschung, Kraft und Ausdauer vereint, erhält nun folgerichtig die angemessene sportliche Anerkennung“, zeigen sich der Donaueschinger Oberbürgermeister Erik Pauly sowie sein Amtsvorgänger Thorsten Frei erfreut.
Vorsicht: Nicht alles für bare Münze nehmen
Wer beim Lesen schmunzeln musste und dem Ganzen keinen rechten Glauben schenken wollte, lag richtig. Denn die Stadtverwaltung hat sich mit dieser Pressemitteilung am 1. April einen Scherz erlaubt. Die Verfasser wollten der Leserschaft einen Bären aufbinden: Olympisch wird die Steckenpferd-Polo-Disziplin vorerst (noch) nicht.

Wobei der Kern der Presseerklärung auf Tatsachen beruht: Denn eine Steckenpferd-Delegation aus Donaueschingen hat Thorsten Frei in Berlin tatsächlich einen Besuch abgestattet, wie Kerstin Tritschler, Initiatorin des ersten Steckenpferd-Polo-Turniers dem SÜDKURIER erzählt.
Die Eschinger Holzpferdesportler reisten nach Berlin und waren am Freitag, 28. März, im Bundestag zu Besuch – und das in kompletter Reitermontur. „Eine große Herausforderung war es, die Steckenpferde durch die Sicherheitskontrolle zu bringen“, erinnert sich Tritschler.
Ritt durch das Brandenburger Tor
Und wie es sich für ambitionierte Steckenpferd-Polospieler gehört, ist die Mannschaft sogar durch das Brandenburger Tor galoppiert. „Das hat auf jeden Fall Aufsehen erregt“, erzählt Tritschler.
Mit der Aktion wolle man auf die Neuauflage des Steckenpferd-Polo-Turniers am 13. September aufmerksam machen und die dazugehörige Spendenaktion. Das erste Steckenpferd-Polo-Turnier 2023 war bereits ein Riesenerfolg: Es kamen 21.000 Euro für die Sternschnuppenbande, das Kinderhospiz in Villingen-Schwenningen, zusammen.
Auch auf Facebook hat die Stadtverwaltung den nicht ganz ernst gemeinten Beitrag am Dienstag veröffentlicht, doch mittlerweile wieder gelöscht, wie Pauly erläutert. Immerhin sollen keine Fehlinformationen betreffend einem vermeintlich olympischem Steckenpferd-Polo dauerhaft im Netz herumgeistern – nur wegen eines Aprilscherzes.