Trendsportarten erfreuen sich steigender Beliebtheit. Traditionelle Sportarten wie Kegeln oder Tischtennis, die kein großes mediales Interesse auf sich ziehen, haben hingegen Schwierigkeiten bei der Nachwuchssuche. Dass es dennoch möglich ist auch diese Sportarten für Kinder und Jugendliche interessant zu machen, beweisen aktuell die Tischtennisspieler in Grüningen.
Die Abteilung des TV Grüningen hat für die kommende Punktspielsaison erstmals seit 15 Jahren wieder eine Mädchen- und Jungenmannschaft in der Altersklasse U15 gemeldet. Möglich war dies allerdings nur, weil sich erfahrene Spieler wie Patrick Bossert, Sascha Erndle oder Marc Dold als Lokomotive für das Projekt stark gemacht haben. Das zahlt sich jetzt aus.
Um den völligen Absturz in die Bedeutungslosigkeit zu verhindern, schalteten Bossert und seine Mitstreiter vor drei Jahren einen Gang höher. Sie warben an den Schulen für den Sport mit dem kleinen Schläger und dem Kunststoffball.
Der Erfolg blieb nicht aus. Acht bis zehn Jungs und vier Mädchen schnupperten in die schnellste Rückschlagsportart der Welt hinein. Die meisten Kinder waren schon beim TV Grüningen im Eltern-Kind-Turnen.

„Normalerweise zieht der Fußball alle Jungs an. Die Pause beim FC Grüningen hat uns geholfen, die Kinder zu gewinnen. Inzwischen wird unser Sport wieder sehr gut angenommen“, sagt Bossert. Schnell fanden sich einige Betreuer, die meisten davon selbst aktive Tischtennisspieler, die den Kindern mit Rat und Tat das Einmaleins des Tischtennis erklärten.
Umzug in größere Halle
„Ein Glücksfall war für uns zudem, dass wir in die neue Sporthalle in Grüningen einziehen durften. Hier sind gleichzeitig Spiele an sechs Platten möglich. Die Stadt hat uns glänzend unterstützt“, so Bossert.
Die Grüninger Jungs werden sich ab dem Herbst mit sieben weiteren Mannschaften in der Bezirksliga U16 messen, die Mädchen haben drei Konkurrenten im Ligabetrieb. Einen Auf- und Abstieg gibt erst ab der Altersklasse U19.
„Das Ziel aller Aktivitäten ist es natürlich, neue Spieler für unsere aktiven Mannschaften zu gewinnen. Hier sind viele Spieler über 40 Jahre alt und einige davon haben selbst einmal im Teenager-Alter gemeinsam begonnen“, ergänzt Bossert.
Aktuell spielt die erste Mannschaft des TV Grüningen von allen Tischtennis-Teams in Donaueschingen in der höchsten Liga. Gerne möchten die Grüninger diesen Status behalten. Daher sind sie auch offen für Interessenten, die aus der Kernstadt oder anderen Stadtteilen kommen.
Der nächste Schritt: Mehr Zuschauer
Gleichzeitig erhoffen sich Bossert und seine Mitstreiter, bei den Heimspielen der Jugendlichen einen Schub bei den Zuschauern. „Die Jungs und Mädchen haben es sich verdient, von vielen Zuschauern angefeuert zu werden. Auch wenn Tischtennisspiele manchmal sehr lange dauern können, so bieten sie doch Spannung und Dramatik“, weiß Bossert aus eigener Erfahrung und ergänzt: „Kopf und Geist sind bei den oft schnellen Reaktionen gefragt. Und flink auf den Beinen sollte man auch sein, dazu eine gute Kondition haben.“
Aktuell haben die Grüninger ihre Nachwuchssorgen glänzend gelöst. Dennoch gilt es, nicht nachzulassen und jüngere Generationen für den Tischtennissport zu gewinnen. „Es geht nur, wenn Mitglieder im Ehrenamt vorangehen. Natürlich wissen wir, dass wir in unseren Aktivitäten nicht nachlassen dürfen“, ergänzt Bossert.
Weitere Aktionen wie Werbung an den Schulen oder bei der eigenen Eltern-Kind-Turngruppe sind geplant. Um die Tischtennistradition in Grüningen zu wahren und gleichzeitig Jungs und Mädchen für einen abwechslungsreichen Sport zu gewinnen. Auch im Kampf gegen ein Abwandern in die Trendsportarten.