Die Donaueschinger zeigten ihre Solidarität mit den Menschen in der Ukraine am Mittwoch Nachmittag mit einer Menschenkette beiderseits entlang der Brigach. Sie reichte von der Schützenbrücke bis zur Brücke am Irmapark.

300 Menschen demonstrieren für Frieden
„Wir schicken unsere Friedensgrüße von der Brigach hinab der Donau bis zur Ukraine“, sagte die in gelb-blau gekleidete Karin Nagel, Leiterin der evangelischen Kirchengemeinde Villingen. Ihre Mitstreiterin Martina Wiemer ließ indessen das Lied von Udo Lindenberg „Wir ziehen in den Frieden“ ertönen.
Die beiden Damen waren fasziniert, dass etwa 300 Bürger gekommen waren – unter ihnen auch Oberbürgermeister Erik Pauly, der sich der Menschenkette angeschlossen hatte.
„Die Menschen in meiner Heimat sehen diese Verbundenheit“
Andreas Neuberger, selbst aus der Ukraine, hatte Tränen in den Augen. „Die Menschen in meiner Heimat sehen diese Solidarität und Verbundenheit“, sagt er. Die Berlinerin Hanna Nagel hielt das Peacezeichen in den ukrainischen Nationalfarben Blau und Gelb hoch. „Das ist das Einzige, was wir derzeit tun können: Zeigen, dass wir für den Frieden einstehen“, sagt sie.

Anja Böttcher und Camilla Geiger, beide aus Donaueschingen, erklärten: „Wir sind ohnmächtig und hilflos, diese Gefühle können wir hier bei der Demo zeigen.“
Menschen aus der ganzen Region dabei
Doch es waren nicht nur Donaueschinger gekommen, sondern Menschen aus der gesamten Region. „Die Bilder aus der Ukraine sind schrecklich, wir müssen unsere Verbundenheit in die Ukraine schicken“, sagten Christel und Christian Urban.
Auch Claus Bowe zeigte sich dankbar für die Aktion. „Endlich hat jemand den Mut und die Kraft gefunden, auch in Donaueschingen eine Menschenkette oder Mahnwache zu organisieren. Man fühlt sich so hilflos gegenüber dem Kriegstreiber Putin und kann eigentlich wirklich wenig tun. Wenn man das Elend der unendlich vielen leidenden Menschen und besonders der kleinen Kinder sieht, bricht es einem das Herz und man weint vor dem Fernseher“, sagt er.
Friedensgebet in Bräunlingen
Zahlreiche Bräunlinger Bürger bekundeten am Mittwochabend ihre Solidarität mit der Ukraine bei einem Friedensgebet vor der Stadthalle. Die Halle erstrahlte in den ukrainischen Landesfarben. Auf dem Vorplatz leuchteten viele kleine Kerzen in den Händen der Anwesenden.

Bürgermeister: Stopp zu Krieg, Gewalt und Vertreibung
„Der Krieg ist 1300 Kilometer entfernt, und doch so nah“, sagte Bürgermeister Micha Bächle in seiner Ansprache: „Seit letztem Donnerstag ist Krieg, unschuldige Menschen kommen zu Tode oder werden verletzt. Mit dem heutigen Friedensgebet und der Kundgebung wollen wir ein Zeichen setzten und Solidarität ausdrücken. Überall in Deutschland und auf der Welt gehen Menschen auf die Straße um Stopp zu sagen: Stopp zu Krieg, Gewalt, Flucht und Vertreibung. Auch wir in Bräunlingen gehören heute dazu.“

Bräunlinger starten Hilfsaktionen
Die Bräunlinger Liliya Blenkle, gebürtige Ukrainerin, und Jürgen Braun stellten jeweils ihre Hilfsprojekte vor. Emotional erzählte Liliya Blenkle von den Kontakten zu ihrer Familie und bat die Anwesenden, für ihre Hilfsaktion zu spenden. Sie sagte, sie traue sich fast nicht mehr anzurufen, da sie immer auf schlechte Nachrichten gefasst sei.

Auch Jürgen Braun stellte sein Projekt vor. Er sagt, bei sich zuhause werde die Familie eines ukrainischen Freundes aufnehmen. Am Donnerstag sollen von Heidelberg aus zahlreiche Hilfsgüter in die Ukraine starten.
Zahlreiche Spenden
Nach dem Friedensgebet suchten viele Bräunlinger die Gespräche untereinander. Zahlreiche Anwesende spendeten Geld und nahmen Flyer mit, die weitere Informationen enthalten, wie sie helfen können. Bereits am Sonntag sollen 170 Frauen und Kinder auf der Baar eintreffen und dort verteilt werden.
50 Teilnehmer an Mahnwache in Geisingen
Auch in Geisingen versammelten sich die Menschen, um dem Krieg in der Ukraine zu gedenken. Eingeladen zu dieser Mahnwache hatten die Aktiven Bürger von Geisingen. 50 Menschen kamen rund um das Kriegerdenkmal und die Bronzeplastik mit dem Titel „Hoffnung“ auf dem Rathausplatz zusammen. Sie bildeten gemeinsam einen Kreis – verbunden durch blaue oder gelbe Tuchstreifen.

Das Kunstwerk zeigt die Erdkugel, die gespalten ist und den Titel „Vom Bersten bedroht, zerklüftet, gespalten, als einzige Hoffnung nur Hände die halten.“ Und so sollten auch die Hände, die die Textilbänder in den Farben der Ukraine hielten, die Hoffnung sein – passend zur Hoffnung der Europäer und erst recht der Ukrainer auf baldiges Ende des Krieges.
Organisatoren danken Teilnehmern
Heidrun Hog-Heidel, Mitorganisatorin der Aktion, erinnerte an die vielen Toten, die durch den schon vor einer Woche begonnenen Krieg in der Ukraine zu beklagen sind. Sie erinnerte auch daran, dass das Kriegerdenkmal den verstorbenen, gefallenen und vermissten Soldaten aus Geisingen der beiden Weltkriege gewidmet ist.
Die Mitorganisatorin dankte allen Teilnehmern der Mahnwache für ihr Kommen. Sie sei mit der Teilnahme zufrieden – ebenso mit den gesammelten Spenden.
Wird es eine weitere Aktion geben?
Hog-Heidel sagte: „Ich hoffe, dass es in der Ukraine einen Waffenstillstand gibt und man das nicht nochmal braucht, sonst überlege ich eine Wiederholung.“
50 Menschen kommen am Donnerstag zu Mahnwache in Hüfingen
Am Donnerstagnachmittag gab es auch am Hüfinger Rathaus während des Wochenmarktes eine Mahnwache, bei der sich 50 Einheimische mit der Ukraine solidarisch zeigten. Mit brennenden Friedenslichtern und Flaggen in den Nationalfarben Blau-Gelb drückten sie ihr Mitgefühl für die schlimme Situation in der Ukraine aus.

Glockenläuten und Gedenkminute
Initiiert wurde die einstündige Mahnwache vom örtlichen SPD-Ortsverein. „Wir beweisen hiermit, dass sich natürlich auch die Hüfinger solidarisch zeigen“, betonten die beiden Ortsvereinsvorsitzenden Henrieke Knust und Mete Ünal.
Anschließend läuteten die Glocken der Hüfinger Stadtkirche zu einer stillen Friedensgedenkminute. Der gebürtige Ukrainer Yeremieiev Andrii richtete emotionale Worte, die unter die Haut gingen, an die Anwesenden.

Flüchtlingsbus am Wochenende in Sumpfohren erwartet
Zudem wurde während der Mahnwache bekannt, dass am Sonntag ein Bus von ukrainischen Flüchtlingen in Sumpfohren ankommen wird. Dort werden die ukrainischen Frauen und Kinder vom Hüfinger Flüchtlingshelferkreis des Roten Kreuzes unter Vorsitz von Kerstin Skodell und unter der Federführung der Familie Schöndienst betreut.