Die Stadt Donaueschingen gibt mit ihren etwas mehr als 20.000 Einwohnern seit 1990 einem Flugzeug der Lufthansa ihren Namen. In der vergangenen Woche trug der Airbus A319 mit der Kennung D-AILW den Namen der Donauquellstadt unter anderem nach Lyon, Timisoara (Rumänien), Prag und Belgrad.

Dieser Lufthansa Airbus A319 trägt den stolzen Namen „Donaueschingen“. Hier rollt der Flieger über das Rollfeld des Flughafen Frankfurt ...
Dieser Lufthansa Airbus A319 trägt den stolzen Namen „Donaueschingen“. Hier rollt der Flieger über das Rollfeld des Flughafen Frankfurt (Archivbild). | Bild: Werner Krüger

Flugzeug ja – ICE nein

Doch auf der Schiene ist das nicht der Fall. Denn kein ICE repräsentiert Donaueschingen bisher in Berlin, Hamburg oder München. Dabei hat die Kernmarke der Lufthansa 277 Maschinen in ihrer Flotte, während die Deutsche Bahn aktuell ganze 401 ICE-Züge ihr Eigen nennt. Seit 2002 tauft die Deutsche Bahn ihre Hochgeschwindigkeitszüge auf Städtenamen.

An mangelndem Interesse an der Stadt an der Baar kann es nicht liegen. Schließlich hält inzwischen viermal in der Woche ein ICE in Donaueschingen. Auch an der Einwohnerzahl kann es nicht liegen: Mit Altenbeken (Kreis Paderborn), Rheinsberg (Mecklenburgische Seenplatte), Timmendorfer Strand (Ostholstein) und Mittenwald (Werdenfelser Land) sind vier Städte auf ICE-Zügen präsent, die nicht einmal 10.000 Einwohner haben und kleiner sind als Donaueschingen.

Auch auf der Schwarzwaldbahn (hier in Nähe der Stadt Hornberg) gibt es inzwischen eine Verbindung mit dem Schnellzug. Die ICE-Verbindung ...
Auch auf der Schwarzwaldbahn (hier in Nähe der Stadt Hornberg) gibt es inzwischen eine Verbindung mit dem Schnellzug. Die ICE-Verbindung verkehrt zweimal die Woche von Hamburg nach Konstanz und wieder zurück (Archivbild). | Bild: Philipp von Ditfurth

Keine Taufe, obwohl die Voraussetzungen erfüllt sind

Auf Nachfrage erklärt ein Bahnsprecher, dass man inzwischen dazu übergegangen sei, die Fahrzeuge der neuesten Zug-Generation auf Bundesländer, Flüsse, Seen, Berge und auf Namen von touristischen Destinationen in Deutschland zu taufen.

„Voraussetzung hierbei ist für uns, dass es an diesen Destinationen jeweils auch aktuelle Fernverkehrshalte gibt und wir bestenfalls gleichzeitig für ein neues Angebot oder ein neues Fahrzeug werben können.“ Mindestens die ersten beiden Anforderungen scheinen jedoch auf den ersten Blick erfüllt sein. Gibt es also einen speziellen Grund für die Vernachlässigung Donaueschingens?

Vorerst ist kein Eschinger ICE in Sicht

Die Bahn erklärt, es gebe keinen speziellen Grund: „Es wird jedoch auch nicht nach jeder Stadt oder Region getauft, die die Voraussetzungen grundsätzlich erfüllen.“

Eine ICE-Taufe wie diese werden die Donaueschinger wohl vorerst nicht so schnell erleben (Archivbild).
Eine ICE-Taufe wie diese werden die Donaueschinger wohl vorerst nicht so schnell erleben (Archivbild). | Bild: Sebastian Gollnow

Doch man kann sich immerhin vom Münchner Flughafen aus an die Donau träumen – dort ist nämlich der Lufthansa-Airbus „Donaueschingen“ stationiert.