Der laute Knall, der am Mittwochabend in Wolterdingen zu hören war, beschäftigt weiterhin die Gemüter. Mehrere Ortsteil-Bewohner zweifeln daran, dass tatsächlich ein Unfall auf der Landesstraße 172 dafür verantwortlich gewesen sein soll. Die Polizei berichtete, dass es am Mittwoch gegen 19.30 Uhr zwischen Hammereisenbach und Vöhrenbach zu einem Unfall mit einem Schwerverletzten und 20.000 Euro Schaden gekommen war. Ein 28-Jähriger fuhr demnach in Richtung Vöhrenbach und wich unterwegs einem über die Straße laufenden Reh aus. Dabei sei er ins Schleudern geraten und heftig in die Leitplanken geprallt.

„Das kann niemals sein“

SÜDKURIER-Mitarbeiterin Anita Reichart, die in Wolterdingen wohnt und regelmäßig für diese Zeitung über das Geschehen im Ort berichtet, sagt deutlich: „Ein Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Reh kann niemals den explosionsartigen Rumms ausgelöst haben.“ Ihr zufolge war der Knall außerdem etwas früher, nämlich um 19 Uhr, zu hören. „Ich stand in unserem Esszimmer und der Boden bebte. Zudem wurde es vor dem starken Beben hell am Himmel, was viele Wolterdinger sahen“, berichtet sie. Womöglich sei es ein Flugzeug gewesen, das die Schallmauer durchbrochen habe.

Bei einem Verkehrsunfall zwischen Hammereisenbach und Vöhrenbach ist ein Autofahrer schwer verletzt worden. Doch war das auch ...
Bei einem Verkehrsunfall zwischen Hammereisenbach und Vöhrenbach ist ein Autofahrer schwer verletzt worden. Doch war das auch tatsächlich die Ursache für den Knall, der in Wolterdingen zu hören war? | Bild: Marc Eich

Auch ein Jäger, der laut eigener Aussage zur besagten Zeit auf einem Hochsitz zwischen Wolterdingen und Hubertshofen saß, hält den Zusammenhang mit dem Verkehrsunfall „für völlig ausgeschlossen“. Der Mann erzählt, dass „ich abgesehen von dem ohrenbetäubenden Knall deutlich eine Druckwelle spürte“. Zunächst habe er eine Verpuffung im Sägewerk oder eine Sprengung vermutet. Nicht ausschließen würde er auch einen überdimensionierten pyrotechnischen Kanonenschlag.

Gemütlich auf dem Sofa, dann kommt der Schreck

Gedanken über den Knall macht sich ebenso Arne Isak. Der Wolterdinger berichtet: „Wir saßen gemütlich auf dem Sofa, als es plötzlich blitzte und ein Grollen beziehungsweise Knall zu hören war. Wie bei einer Explosion.“ Er sei gleich auf den Balkon, habe aber nichts gesehen. „Erschreckt habe ich mich trotzdem ziemlich.“

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Was also war da los? Etwa ein Überschallknall eines Flugzeugs? Oder ist das Ganze doch auf den Verkehrsunfall in der Nähe zurückzuführen? Die Bundeswehr jedenfalls steckt nicht dahinter. Es war nämlich auch darüber spekuliert worden, ob am Ochsenberg, wo ein Truppenübungsplatz entstehen soll, ein Probeschießen stattgefunden habe, um die Lautstärke in den Ortschaften zu prüfen. „Dem Landeskommando Baden-Württemberg liegen über Schussübungen der Bundeswehr zu genanntem Zeitpunkt keine Meldungen vor“, teilt die Pressestelle auf Nachfrage mit.

Der Polizei ist nichts bekannt

Und die Polizei? Die lässt über einen Sprecher verlauten: „Ich habe unsere Vorkommnisse nochmals überprüft, da ist nichts erwähnt, was den Knall betrifft oder erklären könnte.“ Allerdings habe die Polizei bei der Einsatzzentrale vermerkt, „dass Anwohner um 19.14 Uhr in Wolterdingen einen extrem lauten Knall, sowie manche ein helles Leuchten am Himmel, festgestellt und dies gemeldet haben“. Mehr sei dazu aber nicht vermerkt, vor allem sei von der Polizei selbst nichts festgestellt worden. „Es gingen auch keine späteren Meldungen über ‚besondere Vorkommnisse‘ ein“, so der Sprecher.