Aasen floriert. Die Bautätigkeiten waren in den vergangenen Jahren enorm. Der Öschberghof hat erweitert, in der Dorfmitte ist die Burg entstanden, seit Neustem gibt es auch ein Dorfcafé und Unternehmen wie AP&S oder Stolz und Seng scheinen am laufenden Bande zu erweitern. Und der Platz reicht offenbar schon wieder nicht aus, das Gewerbegebiet „Obere Wiesen“ ist einmal mehr an seiner Kapazitätsgrenze. „Der Bedarf ist vorhanden“, sagt Bürgermeister Severin Graf. Denn während alle Ortsteile nach Neubaugebieten lechzen, tut sich in Aasen noch das Thema Gewerbe auf.
5,9 zusätzliche Hektar sollen im Süden und Westen an das bestehende Gewerbegebiet angefügt werden. „Es gibt den Wunsch von bestehenden Unternehmen, sich zu erweitern und wir haben auch die Anfrage nach einer Neuansiedlung“, erklärt Stadtplaner Alexander Kuckes. Eine Aussage, die auch Ortsvorsteher Horst Hall unterstreicht: „Wir haben schon seit längerem Bedarf. Die Gewerbeflächen sind einfach alle vergeben.“ Mit dem neuen Stadtplaner Kuckes habe Aasen nun die Chance wahrgenommen und sei das Thema Gewerbegebiet angegangen. „Wir in Aasen wissen, dass wir es brauchen“, so Hall. Daher habe der Ortschaftsrat auch einen einstimmigen Beschluss gefasst. Und da Hall nicht nur Ortsvorsteher von Aasen ist, sondern auch Gesellschafter der Firma AP&S, die in dem Gewerbegebiet angesiedelt ist, weiß er genau, wie es dort aussieht: „Jeder hat seine Flächen ausgeschöpft, so weit es ging.“ Und einen Gewerbeansässigen habe Aasen durch den Mangel an Möglichkeiten schon verloren: „Wir konnten ihm nichts anbieten, daher ist er dann in eine andere Stadt gezogen.“
Und genau die Größe des Gewerbegebietes ist es, die beim Grünen-Stadtrat Christian Kaiser für Stirnrunzeln sorgt. „Wir können nicht jedem Ortsteil ein so großes Gewerbegebiet erschließen“, sagt Kaiser. Und schließlich sei die letzte Erweiterung ja auch noch nicht so lange her. Und dann sind da noch die Festsetzungen für die Gebäude: „Mir stellt sich die Frage, wie es sich im Landschaftsbild auswirkt, wenn 15 Meter hohe Gebäude rausragen.“ Und mit einer Länge von bis zu 50 Metern könnte da auch ein „richtiger Klotz“ entstehen. „Ich weiß nicht, ob das alles so gut ist.“
In diesem Fall ist es der Spagat zwischen dem dörflichen Charakter und dem Bedarf, der aus dem Dorf heraus entstanden ist. „Wir haben die 50 Meter wegen den schon angesiedelten Firmen drin, damit diese an bestehende Gebäude anschließen können, um einen Produktionsfluss hinzubekommen“, erklärt Stadtplaner Kuckes. Klar sei auch, dass so ein gewerblicher Bau nicht den Kirchturm ersetzen könne. „Wir haben unsere schöne Landschaft und unsere Dörfer und das was wir vorhaben, das ist schon ein Wort“, ergänzt Stadtbaumeister Christian Unkel. Aber in diesem Falle ginge es auch darum, das Wachstum zu ermöglichen, das vor Ort generiert wurde.
Und natürlich profitiert die Stadt nicht nur davon, wenn es den Unternehmen gut geht und sie wachsen, sondern auch wenn sie vor Ort erweitern und sich nicht irgendwo anders ansiedeln. „Spätestens wenn die Gewerbesteuer eintrudelt, sind wir alle froh, wenn Geld in die Kasse kommt“, sagt FDP/FW-Stadtrat Roland Erndle.