In der Käferstraße brennt schon früh am Morgen Licht. Dort, wo sich früher das erste Donaueschinger Eiscafé Venezia befand, steht ab 3 Uhr morgens Bylbyl Ponallangog in der Backstube und beginnt sein Tagwerk. Und das an sieben Tagen in der Woche. Der 20-jährige Bäckermeister hat dort seit dem 11. September sein Geschäft eröffnet.
Es nennt sich „Europa 2 – Bakery and Grill“ und ist in erster Linie eine Bäckerei mit Spezialitäten vom Balkan. Der junge Bäcker ist in Kroatien geboren und im Kosovo aufgewachsen. Dort hat er den Beruf erlernt. Sein Wissen hat er jetzt nach Donaueschingen gebracht. Im Geschäft gibt es nicht nur Fladenbrote, Croissants und Brötchen, sondern auch Trilege. Das ist eine traditionelle Süßspeise, die mit verschiedenen Milchprodukten, Teig und Karamell hergestellt wird.

Hausbesitzer Hasi Ibraimi ist froh, mit dem neuen Angebot etwas im Haus zu haben, das es so in der Stadt noch nicht gibt: „Das ist etwas Besonderes“, sagt er. Ibraimi war zeitlebens selbst Gastronom und kam über einen Bekannten in Villingen an den neuen Mieter. Ibraimi lebt auch selbst im Haus, über der Bäckerei. „Ich wollte etwas Richtiges finden, das passt“, sagt er.
Das Geschäft ist zwar keine Kette, sagt Ponallangog, allerdings gebe es in Arnsberg bei Dortmund eine weitere Filiale. In Donaueschingen steht in großen Lettern über dem Geschäft der Schriftzug „Europa 2“, das Gegenstück „Europa 1“ befindet sich im Ruhrpott.
Hauptsache Burek
Neben Pizza, Strudel und Kuchen in der Auslage hat der 20-Jährige vor allem seine Burek gern: „Hauptsache Burek“, sagt er. Die Speise wird aus einem dünnen Yufka-Teig hergestellt und herzhaft gefüllt, mit Käse, Kartoffeln, Hackfleisch oder Spinat. Zu kaufen gibt es etwa auch Cevapcici, die kroatische Fleisch-Spezialität.
Täglich werde alles in den Morgenstunden frisch gemacht. Für die Produktion der Backwaren braucht Bylbyl Ponallangog rund fünf Stunden. Bei der anstrengenden Arbeit schaut der Bäckermeister, dass er abends gegen 21 Uhr bereits im Bett liegt.
Unterstützung kommt bald
Noch ist er allein in der Backstube und stemmt das komplette Angebot selbst, beim Verkauf unterstützt ihn Almesa Halilovic. Die Situation soll sich allerdings ändern: „Nächste Woche soll dann noch jemand kommen“, erklärt Ibraimi. Jeden Tag ab sechs Uhr morgens geöffnet – das könne auf Dauer allein nicht gestemmt werden. Was abends nicht verkauft ist, das wird von der Caritas abgeholt.
Und wie kommt das Angebot bislang an? „Wir haben noch keine Werbung gemacht, aber die Leute sind zufrieden. Mir sagte einer, er könne jeden Tag Burek essen“, lacht Hasi Ibraimi.
„Wir begrüßen alles, was funktioniert und Leben in die Innenstadt bringt“, sagt City-Managerin Christine Haus. Keine Monokultur in der Stadt zu haben, das sei wünschenswert, „letztendlich entscheiden allerdings Angebot und Nachfrage“, sagt sie.