Furtwangen-Rohrbach Mit rund 100 Besuchern war der Saal im Dorfgemeinschaftshaus in Rohrbach gut besetzt, als Judith Reidelbach im Namen der Bürgerinitiative „Gegenwind 2.0 oberes Bregtal“ die Veranstaltung eröffnete.

Sie präsentierte gleich mehrere Bilder mit Visualisierungen, die sichtbar machen sollten, wie stark die geplanten Windkraftanlagen das Landschaftsbild verändern. Immer wieder, so Reidelbach, würde deutlich, dass die Menschen in der Raumschaft dadurch stark beeinträchtigt würden, weshalb man mit großer Sorge in die Zukunft blicke. Man fühle sich von der Politik nicht ernst genommen, das „Schutzgut Mensch“ sei entgegen der Ankündigung der Politiker nicht geschützt, so Judith Reidelbach.

Kein Fachmann, aber Beobachter

Peter Cleiß aus Oberkirch war der Referent des Abends. Er ist Schulleiter im Ruhestand und engagiert sich in den vergangenen Jahren wieder stark politisch. So war er unter anderem Bundestagskandidat für die Basisdemokratische Partei Deutschland. Angefangen bei den badischen Protesten gegen die Atomenergie in den 1970er Jahren, sei er lange bei den Grünen aktiv gewesen. Doch inzwischen habe er sich von den Grünen abgesetzt, nicht zuletzt, weil diese, laut Peter Cleiß, mit den Gesetzen zur Windenergie die Rechte der Bürger immer mehr beschneiden würden und damit ihren ursprünglichen Zielen zuwiderhandelten.

„Windenergieanlagen im Wald zerstören, was sie schützen sollen“, hatte er seinen Vortrag an diesem Abend überschrieben. Er sei kein Fachmann, beobachte aber schon lange die Entwicklung. Dabei stelle er „immer wieder die gleichen Fragen, die von den Zuständigen nicht gerne gehört“ würden. Gleich zu Beginn widmete er sich dem Thema Klima, das seit der Entstehung der Erde immer einem Wandel unterworfen sei, so der Schulleiter im Ruhestand. Hier werde man keine Konstanz erreichen können. Bei all den Einflüssen auf das Klima von Schwankungen der Sonneneinstrahlung über Vulkanismus und Meeresströme werde jetzt nur noch das Thema CO₂ als „Allheilmittel betrachtet“, sagte Peter Cleiß in Rohrbach. Die Windkraftanlagen, so behauptete Peter Cleiß, würden Luft, Wasser und die Erzeugung von Lebensmitteln gefährden. „Ohne Luft, Wasser oder Nahrung kann der Mensch nicht leben“, sagte Cleiß an diesem Abend weiter. Der erzeugte Strom dagegen sei „nicht lebensnotwendig“, die Erzeugung dürfe daher die „drei Grundelemente“ nicht gefährden.

Nicht zuletzt sei nach seiner Ansicht das Ziel beim Ausbau der Windenergie nicht die Rettung des Klimas, sondern die „Gewinn-Maximierung der Konzerne“. Allein durch den Bau der Anlagen würde der Schwarzwald in den Höhenlagen massiv geschädigt, was unter anderem Ausschwemmungen erzeuge. Von den Regierungen, ganz besonders in Baden-Württemberg, sei das Genehmigungsverfahren verkürzt worden. Damit sei die Mitwirkung der Bürger massiv beschnitten, „ein massiver Eingriff in die Demokratie“, so Cleiß.

Beispiel in Oberkirch

Als Beispiel schilderte der Referent die Anlage „Schwend“ in Oberkirch. Nach massiven Protesten von betroffenen Landwirten, die ihre Existenz insbesondere im Fremdenverkehr bedroht sahen, habe es einen Bürgerentscheid gegeben, der verhinderte, dass die Gemeinde die notwendigen Flächen an die Windkraft-Investoren verpachtete.

Und so machte Peter Cleiß im Rahmen der Fragerunde den Bürgern im Bregtal deutlich: „Geht mit Eurem Gesicht massiv an die Öffentlichkeit. Die Politiker, die wiedergewählt werden wollen, können das genauso wenig ignorieren wie die Bürger, die dadurch vielleicht aufgeweckt werden.“