Furtwangen Am 19. Oktober wird der Nachfolger des Furtwanger Bürgermeister Josef Herdner, der nicht wieder kandidiert, gewählt. Bis Sonntag, 7. September, gab es mit Mario Ketterer nur einen einzigen offiziell genannten Kandidaten. Das war Anlass für die Redaktion für ein Gespräch mit den Fraktionsvorsitzenden im Gemeinderat, die auch gespannt sind auf den neuen Bürgermeister als Vorsitzenden des Gemeinderats.
An dem Treffen nahmen die Fraktionsvorsitzenden Karin Jäger von der Unabhängigen Liste (UL), Manfred Kühne (CDU), Heinz Guhl (SPD) und Rainer Jung von den Freien Wählern teil. Nicht anwesend war Guido Seng, Einzelkandidat der Initiative für Furtwangen (IFF), der aber per Mail von seinem Urlaubsort Stellung bezog.
Am Montag, einen Tag vor diesem geplanten Treffen, hatte überraschend Isolde Grieshaber von der UL-Fraktion ihre Kandidatur bekanntgegeben, allerdings unabhängig, also nicht für die UL. Ihre Fraktion erfuhr selbst erst an diesem Tag von der Kandidatur.
Bei der Wahl von Josef Herdner vor 16 Jahren standen in Furtwangen vier Kandidaten auf der Liste, darunter der amtierende Bürgermeister. In dem Gespräch machten die Fraktionsvorsitzenden deutlich, dass sie bei einer Stadt wie Furtwangen mit den Möglichkeiten und Aufgaben ein deutlich größeres Interesse an dem Amt erwartet hätten.
Sie alle hoffen nun, dass nach diesem Aufruf in den letzten Tagen bis zum Ende der Frist für die Einreichung der Bewerbungen am Montag, 22. September, doch noch mehr mögliche Kandidaten ins Rennen um diesen interessanten Posten gehen.
„Mir als Gemeinderat blutet das Herz, wenn der Bürger keine Wahl hat. Und dies war auch bis gestern der Fall“, eröffnete Rainer Jung die Runde. Zum Glück habe man nun zumindest zwei Kandidaten für das Amt. Furtwangen habe als Hochschulstadt und Industriestadt ein größeres Interesse verdient.
Auf mehr Resonanz gehofft
Auch Heinz Guhl zeigte sich enttäuscht und wunderte sich, dass es keine Bewerbungen von außerhalb für diesen interessanten Posten gibt. Auch Karin Jäger hatte gedacht, dass Furtwangen für einen künftigen Bürgermeister eine attraktivere Stadt sei. Zwei Kandidaten und dazu ein unbekannter Dritter, das sei mager. Aber zumindest stehe jetzt auch eine Frau auf der Liste. Sie hoffe weiter bis zum letzten Tag, dass sich doch noch weitere Kandidaten melden. In seiner Stellungnahme aus dem Urlaub begeisterte sich auf jeden Fall Guido Seng, dass sich nun doch offiziell ein Kandidat und eine Kandidatin für das Amt bewerben. Der Bürger habe jetzt zumindest wirklich eine Wahl.
Manfred Kühne wies auf die Bedeutung dieses Amtes hin und hätte auch mit einem überregionalen Interesse gerechnet. „Furtwangen hat Klasse“, sagt er. Auch die Bezahlung für den Bürgermeister in einer Stadt wie Furtwangen sei attraktiv.
Einig waren sich die Gesprächspartner auch, dass ein Bewerber kein Verwaltungsbeamter sein muss, aber in Menschenführung Erfahrung haben sollte. Vor allem aber erwarte man neue Ideen und neuen Wind für die Stadt. Furtwangen habe eine junge und kompetente Verwaltung, auf die jeder Bürgermeister problemlos zurückgreifen könne. Der Kandidat finde „viele interessante Baustellen und viele neue Möglichkeiten, sich im Sinn der Stadt zu entfalten“.
Gemeinderat als gutes Team
Nicht zuletzt hat Furtwangen im Rahmen der Verwaltungsgemeinschaft mit Gütenbach (Ordnungsamt, Standesamt und Kämmerei) viele weitere interessante Verpflichtungen. Der Gemeinderat sei ein gutes Team über die Fraktionsgrenzen hinweg. Er werde jeden Bürgermeister, unter anderem mit vier Stellvertretern, jederzeit in allen Bereichen unterstützen. Nicht zuletzt würden die Fraktionen jedem neuen Kandidaten anbieten, sofort für einen Austausch zur Verfügung zu stehen.