Kein Flächenwurf, dafür Sturmschäden in der Fläche. So lautet die vorläufige Bilanz der beiden Revierleiter des Geisinger Stadtwaldes, Karl-Ernst Rapp und Hartmut Bertsche, nachdem Sturmtief vor einigen Tagen über die Region fegte. In beiden Revieren wird nach vorsichtiger Schätzung mit über 2000 Festmeter Sturmholz gerechnet.
Im Revier Nord, das Karl-Ernst Rapp betreut (Geisingen und Gutmadingen), sind es rund 1000 Festmeter, im Revier Süd von Hartmut Bertsche etwas mehr. Anders als bei Lothar und Wiebke oder auch anderen Stürmen, bei denen ganze Flächen umgelegt worden sind, ist die Verteilung des Sturmholzes auf der ganzen, rund 2200 Hektar großen Waldfläche der Stadt, zu finden. Das macht die Aufarbeitung aber aufwändig, wenn dort einige Bäume liegen, hier ein Einzelwurf, oder aber auch 15 oder 20 kaputte Bäume auf einmal.
„Das Holz muss so schnell wie möglich aufgearbeitet und abtransportiert werden“, erklärt Hartmut Bertsche. „Denn nach wie vor ist die Gefahr des Borkenkäferbefalls sehr groß, der milde Winter hat da kaum Einfluss, da die Borkenkäfer, die sich nach dem Verlassen des Wirtsbaumes in die Erde verkriechen und überwintern, auch Frost überstehen“, betont Karl-Ernst Rapp. Da muss es schon kräftig knacken, dass die Käfer dies nicht überleben.
Beide Revierleiter sind derzeit dabei, die Windwürfe zu erfassen. Solche Bäume sind für den Borkenkäfer eine ideale Brutstätte, sie sind noch im Saft, können sich aber mit Harz nicht gegen Eindringlinge wie die Käfer wehren. Denn bei gesunden Bäumen versuchen diese beim Anstechen der Rinde mit Harz die Wunde samt Käfer einzuschließen, was aber nur bis zu einem gewissen Grad gelingt. Was bei der Aufarbeitung noch hinzukommt, ist dass derzeit kaum noch Lohnunternehmer mit Rückefahrzeugen freie Kapazitäten haben. Die Stadt Geisingen hat noch drei Waldarbeiter, die mit Motorsägen die Bäume aufarbeiten können, das Rücken der Bäume übernehmen Fremdunternehmer. Diese sind teilweise bereits unter Vertrag im Schwarzwald, wo große Mengen an Sturmholz angefallen sind. „Mit einem Unternehmer hatten wir ohnehin einen Einsatz geplant, und der hat bereits mit der Aufarbeitung und dem Rücken begonnen“, betont Karl-Ernst Rapp.
Die Preise sind für Holz buchstäblich im Keller, frisches Holz wird noch besser bezahlt, als sogenanntes Käferholz, das derzeit Preise von knapp über 20 Euro pro Festmeter erzielt. Vor der Käferplage lag der Preis für gutes Stammholz nahe an 100 Euro. Auch Frischholz unterliegt trotz einer guten Nachfrage dem Preisdruck, der sich durch die Stürme verschärft hat.
Der Geisinger Gemeinderat war sich bei der Waldbegehung und Beratung im letzten Herbst einig, dass kein gutes Holz für schlechtes Geld eingeschlagen wird. Für Kulturen wurde Geld bereitgestellt und aufgrund der Käfersituation zeigte sich das Ratsgremium bekanntlich bereit, für 2020 auch einmal ein Defizit im Wald hinzunehmen, da man in den Vorjahren sehr gute Abschlüsse erzielt hatte.