Es soll ein großflächiges Projekt werden: Ein Logistikzentrum mit 14.000 Quadratmetern, Lagerfläche, Montageabteilung und einer Teststrecke über mehrere Stockwerke. So ein Gebäude möchte die Firma Zweirad Joos im Geisinger Industriegebiet Danuvia 81 bauen. 2022 sollte es fertig sein. Doch im Industriegebiet ist außer einem leeren Grundstück noch nichts zu sehen.
„Wir sind derzeit noch im Gespräch mit dem Regierungspräsidium Freiburg“, sagt Geschäftsführer Andreas Joos. Das Problem: Laut Raumordnung dürfte die Verkaufsfläche nicht größer als 800 Quadratmeter werden.
Verkaufsfläche könnte zu groß werden
„Ab einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmeter handelt es sich nach der Rechtsprechung um einen großflächigen Einzelhandelsbetrieb, der bestimmte Ziele der Raumordnung zum großflächigen Einzelhandel beachten muss und grundsätzlich nur in bestimmten Gebieten zulässig ist“, teilte Matthias Henrich, Sprecher des Regierungspräsidiums Freiburg mit.

Die Flächenbegrenzung hält die Firma mit dem reinen Verkaufsraum auch ein. Schwierigkeiten gibt es jedoch mit der geplanten Teststrecke. Die Indoor-Bahn soll 700 Meter lang werden und durch das ganze Gebäude bis aufs Dach führen. Auf dieser Strecke sollen die Mitarbeiter die zusammen gebauten Fahrräder auf unterschiedlichen Bodenbelägen und Steigungen testen können. Aber auch Kunden dürfen Fahrräder ihrer Wahl auf der Strecke ausprobieren.
Gilt die Teststrecke als Verkaufsraum?
„Nach der Rechtsprechung gehören zur Verkaufsfläche alle Bereiche des Betriebs, die von den Kunden zum Zweck des Kaufs betreten und eingesehen werden können und in denen Waren zum Verkauf angeboten werden, einschließlich der Gänge, Treppen und Aufzüge innerhalb des Verkaufsraums“, so Henrich. „Angesichts dieser Definition ist das Regierungspräsidium der Ansicht, dass auch eine Teststrecke, auf der die Fahrräder Probe gefahren werden können, zur Verkaufsfläche zählt.“
Zählt man die Fläche der Teststrecke zu der des Verkaufsraumes dazu, würde die Größenbegrenzung von 800 Quadratmetern überschritten. Die Gespräche zwischen Regierungspräsidium und Zweirad Joos zu diesem Thema dauern derzeit noch an.

Aber die Firma Zweirad Joos hält an ihren Plänen und auch am Standort fest. „Wir wollen unbedingt nach Geisingen“, betont Joos. „Außerdem brauchen wir die zusätzliche Logistikfläche.“ Denn das Unternehmen ist in den vergangenen Jahren kräftig gewachsen. Von 2017 bis 2021 hat sich der Umsatz laut Joos verdoppelt.
Kosten haben sich fast verdoppelt
Für den Neubau in Geisingen investiert die Firma außerdem mehr als geplant. Zu Beginn, als das Projekt 2018 im Geisinger Gemeinderat vorgestellt wurde, rechnete Joos mit Kosten von sieben Millionen Euro. Mittlerweile sind die Planungen großzügiger und die Kosten dementsprechend höher geworden. Zwölf Millionen sind derzeit veranschlagt.
Außerdem soll das Projekt Arbeitsplätze nach Geisingen bringen. 50 bis 100 Stellen werden laut Joos entstehen. Wann es losgehen soll, dass kann der Firmenchef nicht nicht sicher sagen. Auf der Homepage der Firma ist das Projekt mit „Vision 2024“ überschrieben. „Da stand allerdings auch schon mal 2022“, gibt Joos zu Bedenken. Dennoch ist er zuversichtlich: „Bis vor kurzem stand unsere neue Filiale in Ravensburg im Fokus. Jetzt kümmern wir uns um eine Lösung für Geisingen.“