Immer mehr Landwirte in der Region setzen neben ihrem Hauptberuf auf ein zweites wirtschaftliches Standbein: Sie bieten Urlaub auf dem Bauernhof an. Ferienwohnungen zu vermieten ist für viele zu einer verlässlichen zusätzlichen Einnahmequelle geworden. Wir haben uns Beispiele angeschaut.
Durchweg positive Erfahrungen haben Bianca und Norbert Weber aus Geisingen-Gutmadingen mit dem Angebot Ferien auf dem Bauernhof gemacht, seit sie damit auf dem Markt sind. Nachdem sich der Start wegen verschiedener Behördenauflagen verzögert hatte, ging es im April 2023 mit drei neu gebauten Ferienhäusern los.

Vor einigen Jahren hatten die Webers ein solches Projekt von Ferienhäusern bei einer Messe in Berlin gesehen und fanden Gefallen daran, so etwas auch in Gutmadingen anzubieten.
Die Idee kam dem Paar auf einer Messe in Berlin
Und sie haben ihren Gästen auch so manche Attraktionen zu bieten. Zum Beispiel Tiere, die Streicheleinheiten genießen oder ein frisches Ei für den Frühstückstisch sorgen. Zwergziegen, Kaninchen, bis hin zu den Kälbern und den über 80 Kühen, die für frische Milch sorgen und automatisch gemolken werden. Und landwirtschaftliche Maschinen in klein und groß gibt es auch zu bestaunen.

In der Wohnung bietet sich derweil zeitgemäßer Wohnkomfort und auch mancher Luxus – von Saunafässern bis zur komfortablen Inneneinrichtung, die kaum einen Wunsch offen lässt. Das Ferienprojekt nennt sich „An Webers Stoag“, da das Gewann Stoag (also Steige oder Hang) heißt.
Sogar aus der Türkei kommen Gäste auf die Baar
Derzeit sind Eltern oder Großeltern mit kleinen Kindern in den Wohnungen, sie genießen die Tiere, aber auch das Traktorfahren. Einige haben, wie Norbert und Bianca Weber betonten, noch nie in ihrem Leben einen Bauernhof gesehen und sind begeistert.
Und wenn man schon einmal da ist, gehört das Mitfahren auf dem Radlader oder auch auf einem Schlepper selbstverständlich dazu. Vom historischen Kramer bis zum modernen Großschlepper. Die Gäste kommen aus verschiedenen Ländern, sogar schon aus der Türkei, und manche sind schon mehrfach hier.
Bewusste Entscheidung für das zweite Standbein
Ebenfalls ganz bewusst haben Gerald und Barbara Heer aus Löffingen-Unadingen nicht nur in ihren Landwirtschaftsbetrieb investiert. Als zweites Standbein hat das Paar im Jahr 2020 anstelle des alten Ökonomiegebäudes ein neues, modernes Ferienhaus errichtet.

Mit Herzblut und Leidenschaft ist es vor allem die Jungbäuerin und Allrounderin, welche die vier unterschiedlich großen Wohnungen vermietet und die Gäste betreut. Hier investierten die Heers nicht nur in großen Komfort, sondern bezogen auch die Natur und Hofgeschichte mit ein.
Viele Gäste sind überrascht ob des Komforts
So steht die kleinste Wohnung „Gutach“ auch für die kleinste Schlucht und den geringsten Betriebszweig des Bauernhofs, dem Forst. Die Wohnung „Mauchach“, mit Blick auf den gleichnamigen Fluss, ist dem Ackerbau gewidmet, die „Gauchach“ der Milchwirtschaft und die „Wutach“ dem Grünland.
Passend dazu hat sie das Kofferwort „Heerlichkeit“ entwickelt, das dem Familiennamen Heer angepasst ist. Darin findet sich die Herzlichkeit und Herrlichkeit der gesamten Familie, zu der auch Opa Ferdinand und Oma Agnes ebenso wie die beiden erwachsenen Kinder gehören.
Kinder sollen draußen spielen, statt vor TikTok zu hängen
Für Barbara Heer bedeuten die Ferien auf dem Bauernhof nicht nur, ihren Gästen die Arbeit auf der Landwirtschaft vorzustellen. Sie kämpft mit Herzblut auch dafür, dass die so wichtige Arbeit der Landwirte geschätzt und anerkannt wird: „Drei Prozent der Bevölkerung sorgen für die Lebensmittel aller.“
Vor allem für die Kinder ist der Bauernhof Erlebnis pur. Sei es durch das Spielzimmer, den Spielplatz, den „Kinder-Fuhrpark“ oder die Mithilfe bei den Tieren. Aber es gibt Regeln: „Die Tiere sind keine Kuschel-, sondern Nutztiere“, sagt die Steuerfachangestellte. Zudem gibt es zwar einen Fernseher, aber kein WLAN.
Martin Ketterer hat sein Elternhaus umgebaut
Neu sanierte Ferienwohnungen findet man auch in Bräunlingen-Unterbränd. Dort hat Martin Ketterer sein Elternhaus umgebaut. Sein Vater hatte viele Jahre die Wohnung im ungefähr 400 Jahren alten Haus im Kastanienweg vermietet und vor ungefähr sechs Jahren an seinen Sohn übergeben.

Bis vor wenigen Monaten war die Wohnung vermietet gewesen. Nach dem Auszug der Mieterfamilie haben Ketterer und seine Frau Vanessa in kurzer Zeit den Wohnbereich in eine sehr moderne, ansprechende und geschmackvoll eingerichtete Ferienwohnung umgestaltet.
Zur Anlage gehört auch ein Tiergehege
Die über 120 Quadratmeter große Wohnung kann bis zu acht Personen aufnehmen. „Wir haben Böden verlegt, die Wände frisch verputzt, neue Möbel und auch Dekoelemente angebracht“, berichtet der Inhaber. Alles in Eigenregie mithilfe der Familie.
In der Umgebung gibt es nicht oft Wohnungen in dieser Größenordnung. Schon in der nächsten Woche kommen die ersten Gäste. Zur Anlage gehört ein Tiergehege, in dem Pferde, Minischweine und auch Ziegen zu sehen sind.
Heimelige Stimmung im ältesten Haus Unterbränds
Wenn ein Gast in die sanierte zweistöckige Ferienwohnung kommt, dann fühlt er sich sofort heimelig. Denn nicht nur die Wohnung selbst, sondern auch das grüne Umfeld, direkt am Rande von Unterbränd gelegen, sorgt für Ruhe und Urlaubsstimmung.

Die junge Familie mit Sohn Jaron hat mit der neu sanierten Ferienwohnung einen viel gelobten Erholungsraum geschaffen, bei dem die gute Nachfrage zeigt, dass es der richtige Schritt war, die Wohnung im ältesten Haus von Unterbränd zu sanieren.