Wird die Schutzbedürftigkeit der Bürger zwischen den Befindlichkeiten von Behörden zerrieben? Im Falle der geplanten Schutzwand, die den Verkehrslärm der B 27 gegenüber dem Wohngebiet "Auf Hohen" abschirmen soll, erweckt der aktuelle Sachstand diesen Eindruck.

Wenn ab diesem Jahr im Rahmen der B 27-Erweiterung die neue Fahrbahn im südlichen Ausbaubereich gebaut werden soll, steht ein für die Bürger ganz wichtiger Projektbereich noch ohne Konturen in den Planungen. So brennt das Thema Lärmschutzwand Bürgermeister Michael Kollmeier dermaßen unter den Nägeln, dass er den Festakt zur B 27-Umfahrung in Behla zum Anlass nahm, der politischen Prominenz die Leviten zu lesen. Es sei ein Unding, dass vom Bundesverkehrsministerium bezüglich Ausführung und Kosten seit Monaten kein Signal gekommen sei. Die Stadt jedenfalls habe ihren Anteil am Projekt eingebracht. Im Mai 2017 schlossen Stadt und Regierungspräsidium eine Vereinbarung, die für die rund 3,3 Millionen Euro teure Maßnahme einen kommunalen Anteil von einer Million Euro festschrieb.

Vorausgegangen waren jahrelange Diskussionen um die Kosten. Unter Bürgermeister Anton Knapp galt die Linie, der Bund müsse den Lärmschutz komplett übernehmen. Unter Kollmeiers Ägide heißt die Devise, den Bürgern ihren Lärmschutz möglichst frühzeitig zukommen zu lassen. Doch jetzt droht die Preisentwicklung in der Baukonjunktur auch die Lärmschutzwand zu verteuern.

Eine Anfrage beim Verkehrsministerium führt zurück in die Region. Die Planungsbehörde könne Auskunft geben, sagte gestern eine Sprecherin. Doch Hartmut Trenz, Projektleiter des Ausbau, fehlen nach wie vor die Rahmendaten, um die Lärmschutzwand auszuschreiben. Die europaweite Vergabeverfahren bezüglich der Raumgittersteine gilt als zeitaufwändig. Laufe alles optimal, könne man mit dem Bau der Lärmschutzwand Ende August 2019 beginnen. Abgeschlossen wäre die Schutzwand Ende Mai 2019. Dann soll auch die neue Fahrbahn im Abschnitt Süd fertig sein.

Nach SÜDKURIER-Informationen hat der Bund trotz der schon länger vorliegenden Planung der RP-Straßenbaubehörde zwei zusätzliche Varianten zur Lärmschutzwand geprüft. Dabei soll es um eine komplette Ausgestaltung in Betonbauweise, sowie um Gestaltungsgesichtspunkte gegangen sein. Dieser Ansatz führte nicht weiter. In den nächsten Tagen, so heißt es, sollen die Planer im RP das Freizeichen für ihre ursprüngliche Planung bekommen.