Lange Diskussion und doch steht es fest: Der Quadratmeterpreis im Mundelfinger Neubaugebiet soll 149 Euro betragen. Damit hat sich der Gemeinderat für den Verwaltungsvorschlag und gegen den Kompromiss-Vorschlag (139 Euro), den Vorschlag des Ortschaftsrates (125 Euro) und den Antrag der BFSO/Grünen-Fraktion (130 Euro) ausgesprochen.
Das sagen die Gemeinderäte
Christof Faller (CDU): Wenn man berücksichtige, dass die Bauplätze „Auf Hohen“ weit über 200 Euro pro Quadratmeter gekostet hätten, könne man nicht sagen, dass die Grundstückspreise in den Ortsteilen teurer wären. „Das Problem sind die Entstehungskosten“, erklärt der CDU-Fraktionssprecher. Beispielsweise koste der vorgeschriebene Umweltplan viel Geld, was auch ein Baugebiet teurer macht. Auch in anderen Ortsteilen außerhalb von Hüfingen würden die Quadratmeterpreise in neuen Neubaugebieten in der gleichen Größenordnung liegen und könnten nicht mit alten Baugebieten, die zu anderen Zeiten erschlossen worden sind, verglichen werden.
„Wir wollen niemanden abzocken und wir liegen mit unserem Preis auch nicht aus der Welt.“Christof Faller, CDU-Fraktionssprecher
Hüfingen habe nie zu den billigsten gehört, das sei aber auch der Grund, warum die Stadt so gut dastehe. Denn die Grundstückspolitik von Max Gilly und Anton Knapp habe für den Wohlstand gesorgt, schließlich habe Hüfingen im Gegensatz zu Bräunlingen oder Donaueschingen auch keine hohen Gewerbesteuereinnahmen. „Ich würde die Grundstücke auch lieber für 125 Euro pro Quadratmeter anbieten, aber als Gemeinderat bin ich allen Bürgern verpflichtet und nicht nur denen, die gerade bauen wollen“, erklärt der CDU-Fraktionssprecher. Die Stadt müsse sich ihren finanziellen Handlungsspielraum erhalten.
Kerstin Skodell (SPD): „Max Gilly und Anton Knapp hatten die Philosophie, sich nicht an den Grundstückpreisen im Umland zu orientieren“, erklärt die SPD-Fraktionssprecher. Damit sei Hüfingen gut gefahren, denn Bauplätze wären das Wertvollste, was die Stadt habe. Denn Hüfingen habe einer der niedrigsten Einnahmen aus der Gewerbesteuer und sonst gebe es eben für eine Kommune nicht viele Möglichkeiten, ihre Einnahmen selbst zu gestalten.
„Man muss auch einmal sehen, was für eine Infrastruktur wir in den Ortsteilen haben: Kinderbetreuung, eigene Hallen, Feuerwehren, die Breitbandversorgung ...“Kerstin Skodell, SPD-Fraktionssprecherin
Die Infrastruktur in den Hüfinger Ortsteilen sei nicht zu vergleichen mit dem, was es in Umland-Ortsteilen gebe, wo die Bauplätze billiger angeboten werden würden. Und: „Einen Bauplatz suche ich mir ja auch freiwillig aus. Es zwingt ja keiner jemanden, in Mundelfingen zu bauen.“
Adolf Baumann (FW/FDP/UWV): Von einem hochpolitischem Thema sprach der FW/FDP/UWV-Fraktionssprecher. „Es droht nun aufzukochen, weil wir die Entscheidung viel zu lange vor uns her geschoben haben.“ Mit der bisherigen Grundstückpolitik sei Hüfingen nicht schlecht gefahren. Aber: Man müsse auch versuchen, die Dorfgemeinschaft intakt zu halten und junge Leute am Ort zu halten. Aber die Vorstellung des Ortschaftsrates, dass der Quadratmeterpreis 125 Euro betragen soll, sei wohl nicht mehrheitsfähig. „B und B boomen einfach“, sagte Baumann im Bezug auf Boden und Beton und die boomende Baubranche.
Michael Steinemann (BFSO/Grünen-Fraktion): „Es geht um die langfristige Weiterentwicklung eines ganzen Dorfes“, sagt der BFSO-Stadtrat, der kritisierte, dass ihm die Kalkulation der Kosten nicht vorliegen würde. Wenn man betrachte, dass die Stadt die Grundstücke wohl zu einem Zeitpunkt angeschafft habe, als der Wert noch bei fünf Euro pro Quadratmeter lag, hätte sie schon einen „riesigen Spekulationsgewinn“ gemacht, wenn nun beispielsweise ein Einkaufswert von 25 Euro pro Quadratmeter angesetzt worden sei.
„Wenn der Quadratmeterpreis in Mundelfingen mit einem großen Neubaugebiet und minimalen Investitionskosten bereits bei 149 Euro liegt, wo werden dann die kleinen Neubaugebiete wie in Sumpfohren preislich liegen.“Michael Steinemann, BFSO-Stadtrat
Man könne die Bebauung auf der grünen Wiese in Mundelfingen auch nicht in ein negatives Licht stelle. Denn das Solardorf habe seine Hausaufgaben gemacht. Und mit dem Melap-Programm auch für Innenentwicklung gesorgt. Zudem sei der Flächenverbrauch durch die relativ kleinen Grundstücke noch in einem erträglichen Maß. Die BFSO/Grünen-Fraktion schließe sich dem Votum des Ortschaftsrates an, beantrage aber als Kompromissvorschlag 130 Euro pro Quadratmeter.