Bereits im Juni nächsten Jahres soll der aus fünf Windenergieanlagen bestehende Windpark „Junge Donau“ am Möhringer Berg/Winterberg betriebsbereit sein. Bei den Windrädern handelt es sich nach der 2017 gestarteten Anlage „Amtenhauser Berg“ um den zweiten Windpark, der in Teilen auf Immendinger Gemarkung gebaut wird.
Ein aufwendiges Genehmigungsverfahren und erste Ausgleichsmaßnahmen gingen dem Projekt voraus. Inzwischen sind Fundamente und Kranstellflächen soweit vorbereitet, dass erste Kranteile ab März über Immendinger Straßen und Waldwege angeliefert werden können.
Über allen Wipfeln ist Ruh
Derzeit ruht eigentlich die Baustelle auf dem bewaldeten Hochplateau. Masterstudenten der Rottenburger Hochschule für Forstwirtschaft unter Leitung von Professor Christoph Schurr ließen sich aber dennoch von Windenergiespezialist Juwi, von Forstexperten wie Kreisforstamtsleiter Karlheinz Schäfer, von Genehmigungsbehörde und Planern über die Vorbereitung und Ausführung des Projekts sowie notwendige Ausgleichsmaßnahmen informieren.
Diese Anlagen sollen kommen
Das Unternehmen Juwi, das bereits den Ippinger Windpark gebaut hat, erstellt für den Stadtwerkeverbund „Kommunalpartner“ am Standort Möhringer Berg/Winterberg in rund 900 Metern Höhe auf drei Waldflächen des Landesforsts, einer der katholischen Kirche und einer der Stadt Tuttlingen fünf Anlagen des Typs Vestas V150 mit je 4,2 Megawatt Leistung und einer Nabenhöhe von 166 Metern. 2019 wurde die Baugenehmigung beantragt und laut Cathrin Nielsen von der Immissionsschutzbehörde des Landratsamts Tuttlingen im Oktober 2020 erteilt.
Zwei von drei Einsprüchen gegen die Windkraftanlagen, die letztlich noch in einem Klageverfahren behandelt wurden, endeten erst im November, indem sie kurz vor dem Verhandlungstermin zurückgezogen wurden. Mittlerweile hatte Juwi bereits die Vorbereitungen für das Großprojekt begonnen.
Im Winter 2021 gab es vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen. Dabei wurde Ersatzlebensraum für die Haselmaus durch die Aufwertung umgebender Waldflächen geschaffen. Hierzu hat man Fichtenbestände auf einer Fläche von 7,8 Hektar ausgedünnt und blüten- und beerenreiche Sträucher neu gesetzt. Für Fledermäuse wurde eine 4,9 Hektar große Fläche im Staatsforst westlich des Windparks aus der Bewirtschaftung genommen.
Zu einer der drei Waldflächen, die als Standorte für die Windenergieanlagen dienen, gab am Montag der bisherige Juwi-Bauleiter Florian Elgas nähere Informationen. Das Areal hat eine Größe von 1,5 Hektar, wovon ein Großteil für die überdimensionalen Kran- und Anlagenteile benötigt wird. Für ein Fundament wurden 2000 Tonnen Beton und 90 Tonnen Stahl verarbeitet.
Bald geht es los
Im Frühjahr werden zunächst die Kranteile angeliefert, wofür allein 70 Fahrzeuge benötigt werden. Auf Schwertransportern werden später je Anlage drei rund 80 Meter lange Rotorblätter herangefahren. Zu den gewichtsmäßig schwersten Komponenten zählen mit 60 bis 100 Tonnen die Turmteile sowie mit 150 Tonnen Maschinenhaus und Getriebe.
Die überregionale Erschließung des Windparks ist über die Autobahn 81 und die Ausfahrt Geisingen geplant. Im Anschluss will man Bundes-, Landes- und Kreisstraßen nutzen. Die Erschließung der Anlage selbst erfolgt mit Abfahrt von der Kreisstraße 5921.