Seit der jüngsten Hochwasserkatastrophe ist das Thema Überflutungen wieder im Fokus. Im Immendinger Gemeinderat wurde die Frage des Hochwasserschutzes an den Gewässern der Gemeinde erneut angesprochen. Bei Gemeindeverwaltung, Bauhof und der Feuerwehr hat man die Thematik des Hochwasseralarm-Einsatzplans noch einmal aufgefrischt.

Die Erfahrungen mit plötzlichen, heftigen Unwettern und Starkregen haben es den Verantwortlichen auch in Immendingen erneut verdeutlicht, dass nicht allein der in der Gemeinde bislang klassische Hochwasserschutz gegen den hohen Frühjahrswasserstand der Donau im Vordergrund steht, sondern der Blick künftig noch mehr auf die örtlichen Bäche gerichtet werden muss.
Bürgermeister Manuel Stärk, der die Thematik nach den dramatischen Hochwasserereignissen auch in der Runde der Amtsleiter erörtert hatte, kündigte an, dass Immendingen den Hochwasserschutz weiter verstärkt angehen werde. „Wir werden entsprechende Begehungen unternehmen und die Frage des Hochwasserschutzes bei Baumaßnahmen mehr einbeziehen.“ Im neuen Etat werde die Gemeinde ebenfalls „in dieser Richtung aktiv“ sein.
Seitens des Landes Baden-Württemberg gebe es höhere Anforderungen, die es zu berücksichtigen gelte, wenn man sich nicht hinterher Vorwürfe machen wolle. Der neue Hochwasseralarm-Einsatzplan sei erst kürzlich neu festgeschrieben worden, erklärte Ortsbaumeister Martin Kohler. Neben der Feuerwehr sei bei solchen Einsätzen der Gemeindebauhof stark gefordert. „Wir müssen nicht mehr nur auf die Donau achten“, so Kohler. Die Gewässer „zweiter Ordnung“, also Bäche oder Oberflächenwasser abführende Bachgraben müssten in die Schutzkonzeption einbezogen werden.

Ein solches Konzept existiert in Immendingen seit fünf Jahren. Es basierte auf damaligen Hochwasser-Gefahrenkarten, die für die Gesamtgemeinde Gefährdungen am Weisenbach in Immendingen, am Talgraben in Hintschingen und am Talbach in Ippingen aufzeigten. Um die betroffenen, innerörtlichen Bereiche zu schützen, wurden 2016 von Experten verschiedene Schutzmaßnahmen vorgeschlagen, die aber teilweise sehr aufwendig sind und daher nur bedingt realisiert werden können.

Ein plötzliches Hochwasser am Weisenbach könnte zum Beispiel das Wohngebiet Hinterwieden, das geplante Feuerwehrhaus, den künftigen Bauhof, die Sporthalle, das Schulzentrum und die innerörtlich eng am Bachufer gelegene Bebauung bedrohen. Höhere Ufermauern und ein verbessertes Abfließen des Weisenbachs wären hier laut Konzept ein gewisser Schutz, da ein großes Rückhaltebecken im Bereich Bachzimmerer Weiher finanziell kaum leistbar ist.

Während für den Ippinger Talbach zunächst eine Aufweitung von Verdolungen vorgeschlagen wurde, hat man beim Hintschinger Talgraben inzwischen die erste große Hochwasserschutzmaßnahme realisiert. Auf Grund der topografischen Verhältnisse bot sich dort die Einleitung des Oberflächenwassers in den nahen Schmidtengraben an. Dabei wird im Hochwasserfall das Zuviel an Wasser bereits oberhalb der Ortslage aus dem Talgraben ausgeleitet, westlich um Hintschingen herumgeführt und in den Schmidtengraben beziehungsweise das dortige Altwasser eingeleitet. Für die Herstellung des Hochwasserschutzes mittels dieses Bypasses musste ein Einlaufbauwerk am Talgraben erstellt werden, das seitliche Flügeldämme hat. Ebenso ein Auslassbauwerk an der Böschung oberhalb des Altwassers. Die 2020 beendeten Arbeiten erforderten einen Aufwand von rund 260.000 Euro.