Königsfeld – Die Narrenzunft Geisterrecken und Wolfnarros Neuhausen feierte im Gasthaus „Engel“ ihren 37. Zunftball ihr 44-jähriges Bestehen. Beim Blick in den vollbesetzten Engel-Saal mit bunt kostümierten Besuchern strahlten Zunftmeister Manuel Link und sein Stellvertreter Tobias vor Freude um die Wette.
Praktisch zu den Urgesteinen des Neuhauser Zunftballs gehört Moderator Thomas Kammerer, der die Ankündigung der Programmpunkte traditionell mit dem einen und anderen nicht ganz jugendfreien Witz verknüpfte. Los gings mit einem Sketch am Stand, bei dem Ernst Bedenk zwar ungeschickt, aber erfolgreich seine Badehose im Freien anzog und dabei von Claudia kritisch beäugt wurde. Ins Jahr 2004 zurückversetzt wurde das Publikum durch die Leggins-Legenden. Zwei Jahrzehnte waren an den Akteuren nicht spurlos vorübergegangen, trotzdem machten sie bei ihrem Tanz eine gute Figur. „Im Wartezimmer“ störte sich ein Ehepaar nicht, Privates und Intimes vor anderen Patienten auszuplaudern. Eine Scheidung kam für die Ehefrau nach 25 Jahren nicht mehr infrage, zum Leidwesen ihres Gatten.
Viel Beifall gab es für die Tanzmädels JC aus Schabenhausen, die eine stimmige Performance aufs Parkett legten. Als Außerirdische landeten Susanne Link und Nicole Ohnmacht im Engelsaal. Wie sie schmunzelnd feststellten, gehen Alte, die wohlhaben sind, nach Königsfeld: „Willst du was Schönes sehen (wie den Zunftball), musst du nach Neuhausen gehen.“ Zum Ballinventar gehört der Männer-Stammtisch, der wieder einige Missgeschicke und Bolzen von Dorfbürgern ans Licht brachte. So musste ein Neuhauser 350 Euro für eine Gondelfahrt bezahlen. Darin enthalten waren die Kosten für eine Innenreinigung, die Folgen einer zuvor durchzechten Nacht.
Die „Eisbären“, eine altersgemischte Damengruppe, zeigte bei ihrem Tanz keinerlei Konditionsschwierigkeiten und genoss den Beifall. Mit allerlei Wortspielereien versuchten „s‘Klärle und ihr Bue“ Aufklärung und Verwirrung beim Thema Bienchen und Blümchen zu stiften. Beinahe wäre der Auftritt der legendären „Dorfbachbrunzer“ aus dem Jahr 1982 ausgefallen, nachdem Dietmar Kammerer kurzfristig erkrankte. Kompagnon Alfons Ohnmacht schaffte es aber, in seiner künftigen Schwiegertochter Franziska Ersatz zu finden. Mit langanhaltendem Applaus wurden die Akteure beim großen Finale belohnt, ehe die Hausband „Casanovas“ die Bühne zum Tanz freigab.