Roland Haag ist bei der Firma Eberhardt Bewehrungsbau der Projektleiter für die Hängebrücke in Rottweil. Und wenn es nach ihm und seinem Chef Günter Eberhardt geht, wird es in diesem Jahr endlich wahr, dass das Neckartal zwischen der historischen Rottweiler Innenstadt und dem Testturm auf der anderen Seite mit der „Neckar-Line“ überspannt wird. „Wir sind final an den Verträgen“, so Haag im Gespräch mit unserer Zeitung.

Darunter beispielsweise die Verträge mit der Bahn, denn unten am Neckar fährt die Gäubahn entlang, und wer darüber queren will, wenn auch hoch in den Lüften, muss sich abstimmen. Das ist knifflig, wie Haag betont, denn normalerweise will die Bahn dafür eine Baugenehmigung, und die gibt es noch nicht.

Fünf Jahre ist dies nun schon her, aber 2023 soll es nun endlich wahr werden: Stephan Walliser (Marketing), Investor Günter Eberhardt ...
Fünf Jahre ist dies nun schon her, aber 2023 soll es nun endlich wahr werden: Stephan Walliser (Marketing), Investor Günter Eberhardt und Projektleiter Roland Haag stellen 2017 das Marketingkonzept für die Rottweiler Riesen-Hängebrücke vor (Archivbild). | Bild: Monika Marcel

Viel Rückhalt von der Stadt

Aber auch hier ist Roland Haag optimistisch. Denn dass die Baugenehmigung kommt, steht offenbar fest. „Wir haben ein sehr gutes Verhältnis mit der Stadt Rottweil und Oberbürgermeister Christian Ruf“. Und auch der Gemeinderat steht hinter der Brücke, von der man sich mehr Touristen erhofft. Also die Baugenehmigung, und danach kann es mit dem Bau losgehen.

Hoffentlich – eigentlich sollte die Brücke ja schon seit fünf Jahren hängen. Haag bleibt zuversichtlich, trotz der Tatsache, dass die Finanzierung derzeit noch offen ist. Immerhin ging man anfangs davon aus, dass das Projekt sechs Millionen Euro kosten würde, inzwischen ist man bei elf Millionen Euro.

Chef ist einfach ein Fan des Rottweiler Projekts

Darum kümmere sich sein Chef Günter Eberhardt persönlich, so Haag. Der hat sich ja von Anfang an als Fan der Rottweiler Brücke geoutet, die ursprünglich die längste Hängebrücke der Welt werden sollte.

Anfangs, das war schon 2016, nachdem die Firma Eberhardt am Bau des Testturms beteiligt war und ihrem Chef die Idee der Neckar-Line kam. Sein Lieblingsprojekt, dennoch hat er inzwischen mehrere andere Hängebrücken gebaut, unter anderem bei Todtnau und Bad Wildbad.

In Rottweil dauerte es, und das lag unter anderem an zahlreichen Bedenken in der Stadt. Denn dort, wo die Brücke an den Stadtmauern ankommt, ist sensibles Gelände.

So wie diese Computersimulation könnte der Startpunkt der Hängebrücke am Bockshof an historischen Innenstadt von Rottweil aussehen.
So wie diese Computersimulation könnte der Startpunkt der Hängebrücke am Bockshof an historischen Innenstadt von Rottweil aussehen. | Bild: Eberhardt Bewehrungsbau

Da spielte der Denkmalschutz eine Rolle, die Tatsache, dass die historische Stadtmauer mit einbezogen werden muss und der Bockshof einst Friedhof war. Heute ist er ein Park, in dem man sich gerne aufhält und im Sommer die Freilichtaufführungen des Zimmertheaters genießt.

Entsprechend groß war die Befürchtung, dass diese Oase durch den Andrang auf die Brücke durch Lärm und Müll zerstört wird. Aber auch unten im Neckartal fanden Bewohner sich durch die über ihnen schwebende Brücke beeinträchtigt.

Brücke führt nicht mehr direkt zum Testturm

Zudem wollte ein Grundstückseigner sein Gelände nicht hergeben, wodurch die Brücke nun nicht direkt am Turm, sondern ein ganzes Stück weiter entfernt landen soll.

Aber auch hier hat Günter Eberhardt nicht aufgegeben: Er plant einen Erlebnispark entlang dieser Strecke, für die er unter anderem die Plattform gekauft hat, mit der der Testturm in seine textile Hülle gewickelt wurde. Die wartet neben dem Testturm-Parkplatz auf ihren Einsatz, ein wenig zerfleddert inzwischen.

Trotz allem: Auch im nunmehr dritten Anlauf lässt man sich bei der Firma Eberhardt nicht unterkriegen, obwohl „das ja auch Geld kostet“, so Roland Haag. „Herr Eberhardt möchte es jetzt bauen.“