Löffingen Frische, Regionalität und Saisonbewusstsein kennzeichnen die Speisezubereitung in der Küche des Altenpflegeheims St. Martin in Löffingen. Fertigprodukte gebe es bei ihm nicht, und die Tiefkühlkost sei auf das Notwendigste reduziert, so Küchenchef Gerhard Satler.
„Essen hat gerade im Alter einen hohen Stellenwert“, betont Heimleiter Martin Satler. In den 40 Jahren des Bestehens des Altenpflegeheims wurde gerade auf diesem Gebiet sehr viel geleistet. Als vor über zehn Jahren die Hauswirtschaft und die Küche getrennt wurden, sei ein großer Schritt gegangen worden. Der damalige Chefkoch Wolfgang Freischlag habe die Umstrukturierung zur Qualitätsoffensive genutzt, die auch durch den 59-jährigen Küchenchef Gerhard Satler weitergeführt wird. Das elfköpfige Küchenteam ermöglicht täglich (außer sonntags) einen wählbaren Mittagstisch.
Dabei setzt man nicht nur auf frische und regionale Zutaten, sondern ganz bewusst auf „Herzensessen“. Dieser Begriff, von Heimleiter Martin Satler geprägt, soll die Bewohner an ihre früheren Lieblingsspeisen oder Festtagesessen erinnern. So gab es beim Jubiläum des Altenpflegeheims Siedefleisch mit Meerrettich. „Das Gericht ging weg wie warme Semmeln“, so das Küchenteam.
Dies bedeutet, dass der Fokus auf gutbürgerlicher, bodenständiger Küche liegt, aber mit hoher Qualität. Dies bedeutete für das Altenpflegeheim auch eine stetige Verbesserung der Kücheneinrichtung selbst. Nur mit einem entsprechenden Equipment und natürlich einem engagierten Personal könne man auch ein Top-Ergebnis liefern, so Heimleiter Martin Satler.
Diese Küchenqualität wird seit vielen Jahren auch von den Schülern genutzt. Anfangs kamen die Kinder direkt ins Altenpflegeheim, um zusammen mit den Bewohnern zu speisen. Der Grundstock für Patenschaften, die bis heute bestehen. Nun könnte man meinen, dass Kinder und Jugendliche sowie Senioren keineswegs das gleiche Essen bekommen, da der jeweilige Geschmack unterschiedlich ist. Doch weit gefehlt. Das Altenpflegeheim ist ein Beispiel dafür, wie die beiden Generationen auf kulinarischem Gebiet voneinander partizipieren können.
So ist heute Wirsing bei den meisten Jugendlichen beliebter als die Karotte, und die Senioren haben Country-Potatos für sich entdeckt. Das ist nur eines der zahlreichen Beispiele von gegenseitigem Nutzen. Vor allem aber lieben alle Schnitzel mit Pommes und Salat. „Pommes waren früher in der Altenheim-Küche eher weniger angesagt, heute gehören sie bei den Gerichten mit dazu.“ Natürlich gebe es schon noch gewisse Unterschiede, so Küchenchef Gerhard Satler: „Freitags bevorzugen die Senioren gedünsteten Fisch, während die Jugendlichen auf Fischstäbchen stehen.“ Wichtig sei, Rückmeldungen ernst zu nehmen und daraus zu lernen.
Von hoher Bedeutung sei für ihn die Regionalität, so Heimleiter Martin Satler. Ob bei Eiern, Fleisch, Wurst, Gemüse, Milchprodukten oder auch Getränken, versucht man immer, die heimische Landwirtschaft und örtliche Händler beim Einkauf einzubeziehen. „Für mich unabdingbar, wir in Löffingen und im Ösch gehören doch alle zusammen“, so Satler.
Dieser hohe Anspruch an das Essen, verbunden mit der gesellschaftlichen Verpflichtung gegenüber einer immer älter werdenden Bevölkerung, brachte die Verantwortlichen zu dem Entschluss, sich zu öffnen und das Essen der Pflegeheimküche allen Interessierten anzubieten. Bereits seit geraumer Zeit läuft dieser Essensservice für die ambulanten Kranken- und Pflegeinstitutionen. Nun kann jeder Bürger in den Genuss des „Herzens-Essens“ des Löffinger Altenpflegeheims kommen. Der Essensservice kann für die gesamte Woche oder nur tageweise gebucht werden. Auf Anfrage bekommt der Gast den Speiseplan mit den Wahlvorschlägen. Das Essen selbst muss dann im Altenpflegeheim abgeholt werden.
„Vielleicht besteht im neuen Altenpflegeheim sogar die Möglichkeit, einen Speiseraum für Externe einzurichten“, so die Hoffnung von Heimleiter Martin Satler. „Die Synergieeffekte sind heute schon enorm und könnten dann noch weiter ausgebaut werden.“