Dem Wandel der Zeit stellt sich die Stadt Löffingen bei ihrer Baupolitik. In Baugebiet Wassersack II im Stadtteil Dittishausen steht bereits das erste Tiny Haus, 20 weitere sollen noch folgen. Mehrere Bauanträge seien bereits gestellt worden, informiert Ortsvorseher Stefan Hofmann.

42 Bauplätze geschaffen

Lange hatte der Ortschaftsrat das Für und Wider dieser Minihäuser diskutiert und sich dann im Jahr 2020 für eine Bebauung entschieden, auf der zwei Areale von Tiny Häusern in das Baugebiet mit insgesamt 42 Bauplätzen eingebunden sind.

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Diese Entscheidung schlug Wellen. „Der anfängliche Run war riesig“, erinnert sich die ehemalige Ortsvorsteherin Annette Hilpert, zumal sich Dittishausen als Tiny-Haus-Adresse in einschlägigen Internet-Portalen wiederfand. Anfangs waren es über 90 Anfragen aus ganz Deutschland.

Auf den Flächen vor und hinter Ortsvorsteher Stefan Hofmann sollen insgesamt 21 Tiny Häuser verschiedener Größe entstehen.
Auf den Flächen vor und hinter Ortsvorsteher Stefan Hofmann sollen insgesamt 21 Tiny Häuser verschiedener Größe entstehen. | Bild: Silvia Bächle

Doch schnell stellte sich heraus, dass darunter zum einen zahlreiche Anfragen bezüglich einer Nutzung als Ferienhaus, zum anderen auch nicht wenige Anfragen von mutmaßlichen Spekulanten steckten.

„Im gesamten Wohngebiet Wassersack II gibt es keine Ferienhäuser oder Ferienhausnutzung“, was die Anzahl der Interessierten schon enorm einschränkte, so Stefan Hofmann.

Fünf Jahre Erstwohnsitz-Pflicht

Gegen Tiny Häuser als Zweitwohnsitz entschied der Gemeinderat eindeutig. Wer ein Minihaus in Dittishausen baut, der ist verpflichtet, fünf Jahre seinen Erstwohnsitz in Dittishausen anzumelden.

Die örtlichen Bauvorschriften des Bebauungsplans erlaubt diese kleinen Wohngebäude sowohl auf Rädern, als auch fest mit dem Erdboden verbunden aufzustellen. Verpflichtend ist der Anschluss an die Kanalisation, Wasser und Strom, ebenso ein Stellplatz. „Ein Tiny Haus als Wohnwagen geht keineswegs“, so unterstreicht Stadtbaumeister Udo Brugger.

Zwei weitere Bauanträge liegen vor

Das erste Tiny Haus steht am Hagebuttenweg und fügt sich auch durch die Holzoptik wunderbar in die Landschaft ein. Die nächsten beiden Bauanträge liegen bereits auf dem Tisch, wie Ortsvorseher Stefan Hofmann informiert. Der Traum eines minimalistischen Lebens geht in Dittishausen also weiter, auf zwei Flächen zwischen Hagebuttenweg und Schlehenweg können unterschiedlich große Tiny Häuser mit einer Fläche zwischen 15 und 50 Quadratmeter entstehen.

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Die Bauplatzkosten für die Tiny Häuser betragen 170 Euro pro Quadratmeter, zuzüglich Hausanschlusskosten. Das Baugebiet Wassersack ermöglicht Bauen mit variablen Grundflächen zwischen acht und 60 Quadratmetern. Somit können hier neben den Tiny Häusern auch Ein- und Mehrfamilienhäuser in Richtung Apartmenthaus entstehen.

Erschließung kostete 1,4 Millionen Euro

Für die Erschließungsarbeiten hat die Stadt 1,4 Millionen Euro investiert. Verlegt wurden, wie Projektleiter Marco Bürger von der Firma Riede Ingenieure auflistet, –insgesamt 1,5 Kilometer Kanal im Trennsystem, 800 Meter Wasserleitungen, 2,5 Kilometer Stromleitungen inklusive Beleuchtung und 1,5 Kilometer Breitbandleitungen. Außerdem wurde die Straße auf 800 Meter Länge ausgebaut.

Diese Tiny Häuser in Löffingen am Waldbad sind nur als Ferienhäuser zu nutzen.
Diese Tiny Häuser in Löffingen am Waldbad sind nur als Ferienhäuser zu nutzen. | Bild: Silvia Bächle

Verwirrung stiftet unter Umständen die Situation, dass es in Löffingen noch einen zweiten Bereich der Minihäuser gibt. Neben diesen geplanten Tiny Häusern als ständige Wohnsitze in Dittishausen bilden in Löffingen im Welschland – zwischen Waldbad und Freizeitpark Tatzmania – 33 Minihäuser das Tiny House Village.

Hier dürfen diese Tiny Häuser allerdings nur als Ferienhäuser benutzt werden, wie Projektleiter Andreas Ortlieb informiert. Im vergangenen Jahr wurde das Tiny House Village eröffnet. Eine Zwischenbilanz zum ersten Jahr wird noch erstellt.