Löffingen – Derzeit wird die schwer beschädigte Verbindungsstraße L170 zwischen Schattenmühle und Bonndorf mittels einer provisorischen Sanierung wieder halbseitig befahrbar gemacht. Voraussichtlich soll die provisorische Fahrspur Ende November befahrbar sein.
Täglich fährt der Bankkaufmann Dieter Köpfler von Löffingen nach Bonndorf. „Durch die Sperrung der L170 ist dies schon mit größerem Zeitaufwand verbunden“, erklärt der in leitender Funktion beschäftigte Betriebswirt. Anstelle von 20 Minuten pro Fahrt über die Schattenmühle muss er nun 35 Minuten in Kauf nehmen, wenn der die L171 über Mundelfingen nimmt. Doch es ist nicht nur die Zeit, auch der Zustand dieser Verbindungsstraße macht Dieter Köpfler Sorgen.
Bürgermeister Tobias Link aus Löffingen informiert: „Ich bin sehr froh, dass das Provisorium jetzt kommt. Von Anfang an haben die Bürgermeister der angrenzenden Kommunen auf dieses Provisorium gedrängt. Wichtig ist eine zuverlässige Straßenverbindung ohne Einschränkungen alle paar Jahre. Sollte diese nicht erreicht werden, muss erneut über eine Brücke nachgedacht werden.“ Marlene Blume hatte eine Unterschriftenliste-Aktion gestartet, die durch eine Online-Petition „Machbarkeitsstudie für eine Wutachbrücke“ optimiert wurde.
Von Löffingen über Titisee-Neustadt und Lenzkirch nach Bonndorf zu fahren, bedeutet 45 Minuten Fahrstrecke. Ob dies jeder hinnehmen möchte, ist mehr als fraglich. Schon jetzt zeigt sich, dass die Geschäfte von der Schließung der L170 betroffen sind. Zum Beispiel werden Handwerker aus Löffingen kaum noch nach Bonndorf geholt, da Kunden die längere Anfahrtszeit nicht bezahlen möchten. „Diese Sperrung zeigt, wie groß die Abhängigkeiten zwischen den Wirtschafts- und Lebensräumen diesseits und jenseits der Wutach sind“, so Bürgermeister Link und Dieter Köpfler. In Löffingen gab es bereits Kündigungen von Arbeitnehmern, die nicht täglich längere Umleitungsstrecken in Kauf nehmen möchten.
Marlon Jost, Bürgermeister aus Bonndorf, erklärt: „Wir brauchen schnellstmöglich eine verkehrsmäßige Verbindung zwischen den Landkreisen Breisgau-Hochschwarzwald und Waldshut und zwischen den Gemeinden Bonndorf und Löffingen. Dieser Straße ist essenziell für Berufspendler und Touristen. Die gegenseitigen wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen sind von der einwandfreien Befahrbarkeit der L170 abhängig. Der jetzige Schritt ist ein Schritt in die richtige Richtung.“
Die Löffinger Hauptamtsleiterin, Julia Selb, pendelt täglich von Wellendingen nach Löffingen. „Früher 15 Kilometer und 20 Minuten, heute 31 Kilometer bei einem Zeitaufwand von 40 Minuten. Das ist nicht nur für die Familie selbst schwierig, sondern auch für Familienbesuche und das Freizeitverhalten.“ Sie fragt sich, warum das Regierungspräsidium (RP) nicht schon lange Fachfirmen aus der Schweiz oder Österreich geholt hat, um das Problem zu lösen.
Auch Matthias Ketterer, der Leiter des Breitbands in Bonndorf, ist von der Sperrung betroffen. Von Göschweiler 45 Minuten bis zum Arbeitsplatz sei schon nervig. Und das RP habe dabei nicht die Mehrbelastungen der Orte Kappel, Lenzkirch, Münchingen, Ewattingen sowie Mundelfingen und Döggingen berücksichtigt.