Das Unwetter mit Hagel und Starkregen, welches vergangenen Montag über Bachheim niederging, zeigt erst jetzt seine dramatischen Folgen für die Landwirtschaft. Die Landwirte stehen vor Totalausfällen und bangen vor allem auch um das Futter fürs Vieh. Zwar hat das Unwetter vor allem in Bachheim gewütet und dort auch den größten Schaden hinterlassen, doch auch die Landwirte in Unadingen und Löffingen sind teilweise betroffen.

Totalausfall bei Getreideernte

„Innerhalb 20 Minuten war alles zerstört“: Hansjörg Laufer, stellvertretender BLHV-Kreisvorsitzender, seine Ehefrau Anita und Sohn Mathias aus Bachheim können es kaum glauben. Ihre Felder mit Weizen, Gerste, Roggen, Raps, Dinkel und Mais im Bereich Bachheim und Unadingen sind als Totalausfall zu werten. Jetzt könne nur noch gemulcht und alles umgepflügt werden.

Hansjörg und Sohn Mathias Laufer schauen sich die Folgen den Unwetters auf ihrem Weizenfeld an.
Hansjörg und Sohn Mathias Laufer schauen sich die Folgen den Unwetters auf ihrem Weizenfeld an. | Bild: Gerold Bächle

Ob das Grünfutter genutzt werden könne, sei fraglich. Wer die Heuernte schon eingefahren hatte, kann sich glücklich schätzen, doch der zweite Schnitt ist komplett platt gewälzt. „Da geht ein Stück Herzblut verloren, wenn man den Schaden sieht“, sagt Anita Laufer.

Hier sollte eigentlich Mais wachsen – die Chancen, dass sich das Feld von Hansjörg und Mathias Laufer wieder erholt, sind gering.
Hier sollte eigentlich Mais wachsen – die Chancen, dass sich das Feld von Hansjörg und Mathias Laufer wieder erholt, sind gering. | Bild: Gerold Bächle

„Vielleicht müssen wir bei diesen Wetterkapriolen schauen, ob wir für eine breitere Fruchtstreuung auch Rüben ansetzen“, überlegt der 30-jährige Junglandwirt Mathias Laufer, der den Hof vor einem Jahr übernommen hat.

Felder und Wiesen sind platt gedrückt

Trostlos ist der Anblick auch auf den Feldern von Eugen Grieshaber. Bei ihm wird es weder eine Hafer-, Weizen-, Mais-, Raps- noch eine Gerstenernte geben. Die Grünfläche liegt am Boden und ist platt gedrückt.

Auch die Landwirte in Unadingen haben Totalausfälle zu beklagen und machen sich Sorgen um das Futter für ihr Vieh. „Trotz meiner langen Zeit als Landwirt habe ich dies noch nie gesehen und erlebt“, sagt Franz Oschwald, aus Unadingen. Es gäbe immer mal Hagelverlust, aber dass überhaupt nichts mehr steht, habe es noch nie gegeben. Seine Wintergerste sei ein Totalverlust, und auch die Sommergerste und der Raps seien nicht mehr zu gebrauchen.

Der Komplettausfall der Wintergerste, welche er als Viehfutter nutzt, habe zur Folge, dass er Brotweizen oder Sommergerste als Futter verwenden muss. Schwierig sei dies auch, weil viele Landwirte Verträge mit Firmen hätten: „Wie soll man diese erfüllen?“

Auswirkungen auf den regionalen Markt

Der Ausfall etwa von Weizen für Mehl, Gerste für die Brauerei oder Raps für Öl werde sich sicherlich auf dem regionalen Markt bemerkbar machen, befürchtet Franz Oschwald. Agrar-Ingenieur Wolfram Wiggert vom ökologisch geführten Haslachhof muss die Dinkelernte auf den Feldern in Bachheim und Reiselfingen als Totalverlust bezeichnen. „Hier wurden 210.000 Dinkelbrote zerstört“. Zerstört wurde auch die Blühwiese, Blüten die für den Blumenteppich zum Bachheimer Patrozinium genutzt werden sollen.

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Die Felder und Wiesen sind durch den Starkregen mit Schlamm und Geröll überzogen. Zusätzlich rutscht die Erde am Hang, es kommt zu Abschwemmungen. Die Felder müssen mit großem Zeitaufwand wieder in Ordnung gebracht werden. Dazu kommen bei den meisten Bachheimer Landwirten auch noch Schäden an Gebäuden.