Nachdem der Mönchweiler Gemeinderat am 25. Juli beschlossen hatte, den stündlichen Schlag der Glocken künftig nachts abzustellen, wehren sich jetzt die Bürger. Allen voran Dennis Mattutat. Der 37-Jährige kündigte bereits bei der Gemeinderatssitzung an, eine Unterschriftenaktion zu starten. Ihm ist es unerklärlich, dass ein Glockenschlag, der seit 67 Jahren in dieser Form zu hören ist, wegen einer „Hau-Ruck-Aktion“ des Gemeinderates verstummen soll. Der Glockenschlag gehört für Mattutat „zur Kultur und Tradition eines Dorfes.“ Dass wegen einem Bürger die Glocken nachts nicht mehr läuten sollen, akzeptiert Mattutat nicht.
Facebook-Gruppe mit über 40 Mitgliedern
Am Samstag gründete er eine Facebook-Gruppe, in der er dazu aufruft, gemeinsam für den Glockenschlag einzustehen und Unterschriften zu sammeln. In kürzerster Zeit hat die Gruppe über 40 Mitglieder, die Idee mit den Unterschriften „muss hundertfach geteilt worden sein“, sagt Dennis Mattutat. Ihn erreichen Nachrichten von Bekannten und Nachbarn, die ihre Unterschrift abgeben möchten. „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so ein Ausmaß annimmt“, so Mattutat.
67 Unterschriften aus der Hindenburgstraße
Am Sonntag wurde Mattutat dann in Mönchweiler aktiv: Er lief die gesamte Hindenburgstraße ab, klingelte bei jedem Haushalt und sammelte Unterschriften für den Erhalt des Glockenschlags. Sieben Stunden später war er um 67 Unterschriften reicher. „Es waren keine zehn Leute, die nicht unterschrieben haben“, sagt Mattutat. Denen, die nicht unterschrieben, sei die Debatte egal gewesen. Für die Einstellung des nächtlichen Glockenschlags habe sich laut Dennis Mattutat keiner ausgesprochen. Vor allem ältere Menschen seien, so Mattutat, schockiert gewesen von dem Beschluss. Für viele gehört der Glockenschlag zum Dorf, ohne ihn würde etwas fehlen. Das Argument, dass die Glocken nachts ruhestörend seien, kann Mattutat nicht nachvollziehen. Die Hauptstraße sei so stark befahren, dass eher gegen diese etwas unternommen werden müsse.

Mattutat hätte sich Demokratie gewünscht
Dennis Mattutat hätte sich, was die Entscheidung angeht, mehr Demokratie gewünscht: „Es gab so viele, die dagegen waren“, sagt er. Dass diese Stimmen ignoriert wurden, ist für ihn ein Ding der Unmöglichkeit. Sein Plan ist es, die Unterschriften Bürgermeister Rudolf Fluck bald vorzulegen. Er hofft, dass sie ausreichen, um den Beschluss zu überdenken. Sollte dies nicht der Fall sein, will er auch die Unterschriften der Teilnehmer der Facebook-Gruppe hinzunehmen. „Das wird eine Masse an Unterschriften sein“, sagt er.
Nach Anzeige von Altbürgermeister Scheerer: Keine Befangenheit festgestellt
Beim Landratsamt war am Montag eine Anzeige von Altbürgermeister Friedrich Scheerer eingegangen, der den Gemeinderat Thorsten Wenner für befangen erklärt hatte, da er in unmittelbarer Nähe zur Kirche wohne. Laut Scheerer hätte Wenner den Antrag auf Abstimmung gar nicht stellen dürfen. Das Landratsamt prüfte laut Pressesprecherin Heike Frank den Hinweis, stellte aber keine Befangenheit fest. Ob Friedrich Scheerer den Hinweis an das Landratsamt, das nicht von einer Anzeige, sondern von einem Hinweis spricht, gegeben hat, wollte die Behörde am Montagabend nicht weiter bestätigen.