Cornelia Putschbach

Nachdem am Montag bekannt wurde, dass im neuen Verfahren über den Eigenantrag des Mönchweiler Küchenbauers BES zeyko Küchenmanufaktur auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens vorläufige Eigenverwaltung angeordnet wurde, hat der SÜDKURIER nachgefragt, wie es zu dem Insolvenzverfahren kommen konnte und was die Folgen sein können. 

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  • Zwei Ursachen für die Probleme: Im Grunde genommen gebe es zwei Gründe für das neuerliche Straucheln des Küchenbaus im Hause Zeyko, sagte der Geschäftsführer der BES zeyko Küchenmanufaktur, Christian Hilz im Gespräch mit dieser Zeitung. Zum einen stünden für den Küchenbau in Mönchweiler nicht mehr die Räumlichkeiten zur Verfügung, die Zeyko benötige. Zum anderen habe es erhebliche Qualitätsprobleme gegeben, weswegen Zahlungen ausblieben.
Zum zweiten Mal binnen weniger Jahre muss der Küchenbauer Zeyko Insolvenz beantragen. Geschäftsführer Christian Hilz führt die Geschäfte ...
Zum zweiten Mal binnen weniger Jahre muss der Küchenbauer Zeyko Insolvenz beantragen. Geschäftsführer Christian Hilz führt die Geschäfte in vorläufiger Eigenverwaltung unter Aufsicht eines Sachwalters, des Stuttgarter Rechtsanwalts Philipp Grub, fort. | Bild: Cornelia Putschbach
  • Vorhergehende Verfahren: Früher produzierte Zeyko in Mönchweiler auf rund 30 000 Quadratmetern im Gebäude am Fohrenwald Küchen. Das Gebäude ging im Jahr 1999 als Folge eines Vergleichsverfahrens mit Anschlusskonkurs in das Eigentum der Sparkasse Calw. Für die Küchenproduktion von Zeyko wurden in der Folge Räume im Gebäude angemietet. Im Jahr 2017 ging die neue Produktionsgesellschaft, die Zeyko Möbelwerk GmbH & Co. KG, in Insolvenz. Das Gebäude war und blieb im Eigentum der Sparkasse. Aus dem Insolvenzverfahren kaufte die BES zeyko Küchenmanufaktur die Produktion und stellte fortan in den angemieteten Räumen Küchen her. Geschäftsführer Christian Hilz veranlasste die Reduzierung der Produktionsfläche nach eigenen Angaben auf rund 12 000 Quadratmeter. In die Infrastruktur der reduzierten Produktionsfläche habe die BES zeyko Küchenmanufaktur erhebliche Beträge investiert, so Hilz.
  • Neue Pläne für das Zeykoareal: In den vergangenen Monaten fand sich ein Investor, die Projektgesellschaft Mönchweiler, die das gesamte Zeykoareal von der Sparkasse Pforzheim-Calw übernehmen wird und dort einen Gewerbepark entstehen lassen möchte. Mehrere neue Unternehmen werden, so bestätigt Andrea Kühne von der Projektgesellschaft Mönchweiler, auf dem Gelände einziehen. Eigentumswechsel soll zum Ende des Jahres erfolgen.
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  • Flächen fehlen: In Folge der Neuvermietungen stünden nun für die Küchenproduktion von Zeyko keine adäquaten Flächen mehr zur Verfügung, sagt Christian Hilz. Eine Verlängerung des zum Jahresende auslaufenden Mietvertrages sei nicht erfolgt. Er sei auf der Suche nach passenden Räumlichkeiten in der Umgebung, um dort weiter die Zeykoküchen produzieren zu können. Dabei sagt er auf Nachfrage: Sollten die neuen Produktionsräume zu klein sein, werde es eine „Personalanpassung“ geben müssen. Zusätzliche Teile müssten dann von außerhalb, unter anderem aus bayerischen Schwesterunternehmen, denen Christian Hilz ebenfalls vorsteht, bezogen werden. Festhalten möchte man am Kriterium „Made in Black Forest“. Deshalb sei es wichtig, zumindest einen Teil der Fertigung in der Region zu belassen.
  • Das sagen die Gebäudeeigentümer: Die Sparkasse Pforzheim-Calw kann mit Blick auf das laufende Verfahren und wegen des Bankgeheimnisses keine Details nennen. „Wir wollen jedoch festhalten, dass sich die Sparkasse Pforzheim Calw zu jedem Zeitpunkt an zuvor gemeinsam getroffene Vereinbarungen hielt“, betont das Kreditinstitut auf Nachfrage des SÜDKURIER. Jürgen Haller von der Projektgesellschaft Mönchweiler sagt: „Wir haben Zeyko eine Fläche mit der Option der Erweiterung angeboten. Von unserer Seite ist alles darauf ausgelegt, dass Zeyko im Gebäude bleiben kann.“
  • Qualitätsprobleme: Als zweite Ursache des Eigenantrags beim Insolvenzgericht nennt Christian Hilz erhebliche hausgemachte Qualitätsprobleme. Während er seit dem Sommer aufgrund eines schweren Verkehrsunfalls längere Zeit ausfiel, seien Küchen „in nicht Zeyko würdiger Qualität ausgeliefert worden“, sagt Hilz. Kunden bezahlten nicht. Die Folge seien Außenstände in Höhe von rund zwei Millionen Euro. Dem gegenüber stünden Lieferantenverbindlichkeiten der BES zeyko Küchenmanufaktur in Höhe von rund einer Million Euro.