Der Gemeinderat von Mönchweiler hätte in seiner jüngsten Sitzung am vergangenen Donnerstag, 15. Mai, die sprichwörtliche Glaskugel brauchen können. Kann man die Pläne für das Kleingewerbegebiet am Fohrenwald durch eine Waldumwandlung auf die westliche Seite der geplanten Erschließungsstraße erweitern und damit wirtschaftlicher gestalten?
Oder läuft man Gefahr, dass Ergebnisse der in diesem Rahmen notwendigen Umweltverträglichkeitsprüfung auch die Umsetzung der bereits geplanten übrigen Gewerbeflächen gefährden? Die angestellten Überlegungen waren vielfältig.
Fakt ist, dass die Gemeinde Mönchweiler die Ausweisung eines Kleingewerbegebietes nördlich des früheren Zeyko-Areals auf einer bereits vor vielen Jahren gerodeten und seither freigehaltenen Fläche in naher Zukunft umsetzen möchte. 5,8 Hektar, die sich nach dem Kauf aus einer Zeyko-Insolvenz im Eigentum der Gemeinde Mönchweiler befinden, stehen dafür zur Verfügung. Die planungsrechtlichen Voraussetzungen sind bereits seit vielen Jahren fix, wurden aber nie umgesetzt.
Bezüglich knapp der Hälfte dieser 5,8 Hektar, nämlich für die östlichen 27.000 Quadratmeter, gebe es bereits eine Zusage an ein Unternehmen aus dem angrenzenden Gewerbepark am Fohrenwald, dass sich diese als Optionsfläche für die Erweiterung der Produktionsfläche sichern möchte, erklärte Bürgermeister Rudolf Fluck. Der Gemeinde käme dies entgegen, weil man diese Teilfläche nicht erschließen möchte.
Zum Kleingewerbegebiet würde westlich vorbei am Zeyko-Areal, über einen bereits bestehenden Forstweg, am Waldrand entlang eine Erschließungsstraße führen, über die nach derzeitigen Plänen noch sechs Kleingewerbegrundstücke erreicht werden könnten.
Das Planungsbüro Faktorgrün aus Rottweil schlug nun vor, aus Wirtschaftlichkeitsgründen zu prüfen, ob es möglich wäre, auch die Fläche westlich der geplanten Erschließungsstraße von Wald- in Gewerbefläche umzuwandeln. In dieser Waldfläche fiel in jüngerer Vergangenheit viel Sturmholz an. Es gibt etliche kahle Stellen. Zum Teil ist bereits wieder eine Aufforstung und Verjüngung erfolgt. Försterin Annika Bidlingmaier sei von den Plänen „nicht so sehr erfreut“, gestand Bürgermeister Rudolf Fluck ein.
Dadurch könnte die nutzbare Baufläche von 5,8 auf 8,5 Hektar wachsen. Die Erschließungskosten könnten so auf eine größere Fläche verteilt werden.
In einem ersten Schritt müsste das Büro Faktorgrün mit zusätzlichen landschaftsplanerischen Leistungen beauftragt werden.
Der Auftrag umfasst die Festlegung des Planungsbereichs, faunistische Erfassungen, spezielle artenschutzrechtliche Prüfungen, eine FFH-Verträglichkeitsprüfung zur Erhaltung der biologischen Vielfalt sowie die Begleitung der Waldumwandlung. Mindestens zwei bis drei Jahre würde es dauern, für die zusätzliche Fläche die planungsrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, schätzt Rudolf Fluck. Das größere Problem sei allerdings wohl die Waldumwandlung, ergänzte Ortsbaumeister Berthold Fischer.
Der Gemeinderat von Mönchweiler dachte im Rahmen seiner Diskussion bereits weiter. Zum einen, so Ralph Kaltenbach, müsste man für die umgewandelte Fläche an anderer Stelle Ausgleichsmaßnahmen ermöglichen können. Willy Storz, grundsätzlich ein erklärter Freund weiterer Gewerbeflächen, stellt sich die Frage, ob das anzusetzende Honorar für die Prüfung durch das Planungsbüro gegebenenfalls in den Wind geschrieben wären, falls ein negatives Ergebnis beschieden würde.
Andreas Staiger hegt gewisse Befürchtungen, dass das Ergebnis dieser zusätzlichen Prüfung negative Auswirkungen auf die bereits vorgesehene Gewerbefläche haben könnte. „Ich habe vor der Artenschutzprüfung gewissen Respekt. Was ist, wenn in der zusätzlichen Fläche, die wir jetzt prüfen, eine Fledermaus schlafen muss. Kann es sein, dass uns dann auch für die andere Fläche ein Strich durch die Rechnung gemacht wird?“, überlegte er.
Diese Befürchtung sei nicht von der Hand zu weisen, aber aus seiner Sicht sei das recht unwahrscheinlich, so der Bürgermeister. Schließlich habe man die bereits gerodete Fläche in der Vergangenheit „bewusst freigehalten“. Außerdem sei dies die wohl letzte Möglichkeit für die Gemeinde Mönchweiler, zumindest eine weitere kleine Gewerbefläche zu bekommen.
Am Ende beschloss der Gemeinderat bei der Enthaltung der beiden Gemeinderäte der SPD, Sabine Roth und Thorsten Fitzon, das Risiko einzugehen und den Planungsauftrag an das Büro Faktorgrün zu vergeben. Das Honorar dafür beläuft sich auf knapp 62.000 Euro brutto.