Was waren die Beweggründe, im Projektteam mitzumachen, wer hat sich welches Thema besonders zu Herzen genommen, welche Ergebnisse sind dabei herausgekommen, was sind die Resultate daraus und welches die nächsten Ziele?
Über die Ergebnisse der Befragungen und Gesprächsrunden zum Thema „Älter werden in Niedereschach“ informierten nun Joachim Bucher, Ursula Miola, Lisa Ruf und Heinz Haller als Mitglieder der Projektgruppe „Zukunftswerkstatt“ zusammen mit Bürgermeister Martin Ragg in der Eschachhalle in einer öffentlichen Diskussionsrunde.

Die Mitglieder der Projektgruppe hatten sich verschiedene Themen wie Vernetzung und Kooperation, Mobilität, Soziale und kulturelle Teilhabe, Bürgerschaftliches Engagement oder Nachbarschaftliche Netzwerke herausgesucht und Lösungsmöglichkeiten und Ziele erarbeitet. Bei deren Vorstellung durch die Projektmitglieder wurde nun auch deutlich, dass es in Niedereschach selbst eine sehr gute Infrastruktur in allen Bereichen gibt, was jedoch in den Ortsteilen anders aussieht.
Die Jugend muss mit dabei sein
Wo der Schuh drückt, zeigte zum Beispiel Heinz Haller auf: „Ältere Menschen wollen lieber zuhause bleiben, als in einem Seniorenheim untergebracht zu werde. Was jedoch dafür fehlt, ist die erforderliche Infrastruktur.“ Getränke- und Essenautomaten im Ort aufzustellen sei für ihn keine Lösung. Den alten Menschen, nicht mehr mobil sind zu helfen, dafür mussten Lösungen gesucht werden. Und die sehe er nur in der Einbindung der Jugend.
Er gehe da sogar soweit, die abgeschaffte Wehrpflicht in Form eines sozialen Jahres wieder einzuführen. „Man müsste dann nicht aus dem Ausland teuer bezahlte Pflegekräfte durch Organisationen anheuern, die damit nur Kohle und Profit machen wollen“. Man müsste stattdessen die Jugend zur besseren Versorgung der Alten gewinnen.
Deutlich wurde auch, dass die vorgestellten Ideen und Ziele nur gemeinsam und generationenübergreifend umgesetzt werden können, weshalb in der erarbeiteten Konzeption auch Projekte in den Ortsteilen vorgeschlagen wurden. Dazu bedürfe es eines umfangreichen Dialogs aller Generationen, der bislang aufgrund der Corona-Pandemie noch etwas stocke. Ein geplanter Termin mit der Jugend beispielsweise sei wegen der Kontaktbeschränkungen noch nicht möglich gewesen.
Weiter habe man festgestellt, dass es sinnvoll sei, die bereits bestehenden Angebote und Anlaufstellen für ältere Menschen über eine zentrale Stelle zu koordinieren. Gemeinsam müsse man schauen, was umsetzbar, und wie Bürgermeister Ragg mit Blick auf die Haushaltslage bei der Gemeinde betonte, auch finanzierbar sei.
Ein neues Quartier für Alt und Jung
Es gelte nun, den Ideen Taten folgen zu lassen. Vorstellbar sei zum Beispiel die Gründung einer Dachgenossenschaft, in der sich unterschiedliche Personengruppen zusammenfinden. Dabei geht es um eine genossenschaftlich getragene Quartierentwicklung mit dem Ziel, das Gemeinwesen zu fördern.
Denkbar seien herkömmliches Wohnen, Pflegewohngemeinschaften, gemeinschaftlich genutzte Räume im Bereich der Daseinsfürsorge wie auch Arztpraxen, Bürgerbüro, Kita, aber auch Cafés, Dorfläden oder Hobbywerkstätten unter einem Dach.
Dies alles mit dem Ziel verbunden, von Vereinsamung betroffene Menschen in ihren oft viel zu großen Wohnungen und Häusern zu einem Umzug in kleinere, barrierefreie und seniorengerechte Wohnungen zu gewinnen. So könnten die zu großen Wohnungen, Häuser und Außenanlagen für junge Familien nutzbar gemacht werden, und letztlich würden davon Jung und Alt profitieren, so die weiteren Perspektiven von Joachim Bucher.