Überflutungen durch Starkregen bereits in der vergangenen Woche von Freitag auf Samstag bringen in Fischbach Anwohner auf die Palme. Insbesondere die Königsfelder Straße sowie der Bühlweg hatten dadurch massive Schäden zu verzeichnen. Schäden, die bei einer sachgerechten Bauplanung unter anderem des Radwegs nicht entstanden wären, sagen die Anwohner.
Bauhofleiter Markus Stern kennt jedoch die Problematik der Kanalsystemoptimierung und spricht bei den geforderten Maßnahmen von einer „Gratwanderung zwischen Möglichkeiten, Finanzen und Sicherheitsaspekten.“
Abflüsse durch Schlamm verstopft
„Es war so schlimm wie noch nie. Jede kleinste Bausünde hat sich gerächt“, so der Fischbacher Josef Link, dessen Hof ebenfalls von dem Hochwasser betroffen war. Markus Stern zufolge dauerte das gesamte Szenario nur rund 30 Minuten. „Das Hauptproblem war der Schlick, der vom Acker hinuntergespült wurde und die Abflüsse verstopfte“, so Stern. Nach seinen Angaben konnte das rund zehn Zentimeter hohe Wasser so ungehindert bis in die Ortsmitte fließen.

In einem Beschwerdebrief wandten sich einige der betroffenen Anwohner unter anderem an das Regierungspräsidium Freiburg, um die Problematik zu schildern und Mängel sowie potenzielle Lösungen für die Zukunft aufzuzeigen. Eine der Initiatoren ist Ute Schneider. „Man hat bereits in der Vergangenheit massive Schäden verzeichnet und hätte daraufhin direkt handeln müssen“, so Schneider. „Bei einem sachgemäßen Bau von Straße, Radweg und Bachlauf und bei standortgerechter Landwirtschaft und Landschaftspflege hätten die Schäden sich vermeiden lassen“, so der Wortlaut des Briefs. In diesem werden unter anderem Renaturierungsmaßnahmen des Gefälles entlang des Radwegs sowie Nachbesserungen des Kanals entlang der Königsfelder Straße gefordert.
Rohr-Dimensionen ausgeschöpft
Markus Stern kann die Beschwerden grundsätzlich nachvollziehen, weist aber auch auf die bautechnische Komplexität der geforderten Verbesserungen hin. „Anhand von vorhandenen Daten vergangener Unwetter wurde hier in Fischbach bereits versucht, das Bestmögliche zu tun“, so der Bauhofleiter. Zu den Anwohner-Forderungen weist Stern außerdem darauf hin, dass die Dimensionen der Kanalrohre bereits ausgeschöpft seien.
Im Zuge der Radwegerneuerung vor zwei Jahren wurde aus diesem Grund bereits ein zusätzlicher Einlaufschacht eingebaut sowie Oberflächenwasser von Schmutzwasser getrennt. Bei diesem Prozess wird das Oberflächenwasser wieder der Natur zugeführt, anstatt in die Kanalisation zu fließen. „Dadurch wurde bei dem Unwetter letzte Woche ein wesentlich schlimmerer Ausgang verhindert“, so Stern.

Für weitere Arbeiten bezüglich des Abwassersystems werde man zunächst ein Starkregenmanagement einberufen, das für Fischbach die größten Risikogebiete berechnen wird: „Erst anhand der genauen Berechnungen können wir zielgerichtet handeln.“ Das sei allerdings ein Prozess von etwa einem Jahr, da zunächst ein Maßnahmenkatalog entwickelt sowie finanzielle Mittel kalkuliert werden müssten. „Wir arbeiten permanent daran und tun unser Bestes. Das Ganze ist aber keine Aufgabe, die sich über Nacht lösen lässt.“ Fischbachs Ortsvorsteher Peter Engesser zufolge wird das Thema am 15. Juli im Ortschaftsrat behandelt.