Beauftragt wurde die Firma BIT Ingenieure aus Freiburg zum Angebotspreis von 49.542,68 Euro brutto, wovon 70 Prozent als Zuschuss wieder in die Gemeindekasse zurückfließen. Bürgermeister Martin Ragg zeigte sich sehr erfreut darüber, dass Ortsbaumeister Hartmut Stern die ganze Sache nun vorangetrieben habe und betonte, dass es sich beim Starkregenmanagement um ein sehr wichtiges Thema handle. Den Sachverhalt erläuternd, ging der Ortsbaumeister zunächst auf die Unterschiede zwischen Hochwassermanagement und Starkregenmanagement ein.

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Während es beim Hochwasser um eigentlich bekannte Problembereiche beispielsweise bei der Schneeschmelze gehe, gehe es beim Starkregenmanagement darum, wenn beispielsweise eine Gewitterzelle irgendwo stehen bleibt und Unmengen von Wasser herablässt, die Gefahrenlage zu kennen. Bei Starkregen könne es auch zu Überschwemmungen nicht nur an niedrigen Gewässerpunkten oder entlang von Gewässern in der Gemeinde kommen, sondern auch in höher gelegenen Straßen können Keller und sogar Wohnungen überflutet werden. Von einem Starkregenfall rede man, wenn in einer Stunde mehr als 25 Liter Wasser auf einen Quadratmeter fallen. Bei Starkregen handle es sich um Ereignisse, die meist völlig überraschend und unerwartet kommen. Es sei unheimlich wichtig, dass die Gefahr erkannt werde.

Lösungen im Vorfeld

Bei dem nun geplanten Gutachten durch die BIT Ingenieure, werden solche Gefahren ganz gezielt herausgearbeitet. Dann gelte es möglichst im Vorfeld Lösungen zu finden oder Betroffene im Vorfeld zu warnen. Die BIT Ingenieure, die in ganz Baden-Württemberg verschiedene Büros unterhalten, seien im Büro in Freiburg auf Starkregenfälle spezialisiert.

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Michael Asal wollte wissen, ob es sich bei dem Gutachten um eine Art Prognose der BIT Ingenieure handle. „Es ist mit Sicherheit keine Prognose, sondern es sind belastbare Daten, Zahlen und Fakten, die helfen können, entsprechend gegenzusteuern“, sagte Stern. Oft gelte in diesem Bereich, dass die Folgen nicht so schlimm ausfallen, wenn die Gefahr vorher bekannt ist. Das sei anders, wenn man von den Folgen eines Starkregenereignisses völlig überrascht werde.

Grundvoraussetzung für Zuschüsse

Oft sei es schon ein Vorteil, wenn die Bevölkerung konkret darauf hingewiesen werde, wo es bei Starkregen gefährlich werden könnte. Dann könne man sehr viel bewusster mit der Gefahr umgehen und entsprechend reagieren. Wie die Gemeinde im Ergebnis konkret auf das Gutachten und die darin aufgeführten Erkenntnisse reagiere, liege dann wieder im Ermessen des Gemeinderates. Zudem verwies Stern darauf, dass das Gutachten auch eine Grundvoraussetzung für Zuschüsse bei Maßnahmen im Gewässerbereich innerhalb der Gesamtgemeinde sei.

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Rüdiger Krachenfels vertrat die Meinung, dass die Gemeinde aus der „Geschichte heraus die Knackpunkte beim Hochwasser kenne. Jeder wisse doch, wo in aller Regel das Wasser zusammenkomme und wo Hochwasser auftritt. Er würde das Geld für ein Gutachten lieber für konkrete Gegenmaßnahmen an den bekannten Überschwemmungsorten verwenden.

... so wie beim Niedereschacher Jahrhunderthochwasser am Fronleichnamstag 1957, an das sich viele ältere Bürger noch mit Schrecken erinnern.
... so wie beim Niedereschacher Jahrhunderthochwasser am Fronleichnamstag 1957, an das sich viele ältere Bürger noch mit Schrecken erinnern. | Bild: Archivbild: Gemeindechronik 900 Jahre Niedereschach

Stern verdeutlichte, dass Starkregenereignisse nicht mit Hochwasserereignissen verwechselt werden sollten. Die Berechnungen, die in dem Gutachten erfolgen werden, betreffen demnach Ereignisse, die bislang vielleicht noch gar nie da gewesen seien. In diesem Zusammenhang wies Krachenfels auch darauf hin, dass gerade in jüngster Zeit Bebauungen entlang von Bächen von der Baurechtsbehörde genehmigt wurden, bei denen es sich aus seiner Sicht um Bausünden handle. Die könnten sich gerade bei Starkregenereignissen bitter rächen.