Sie ist die wohl längste Touristenattraktion des mittleren Schwarzwalds – und obendrein ist sie eine der wichtigsten Verkehrsverbindungen der Region: die Bahnstrecke zwischen Offenburg und Konstanz, die zwischen dem Kinzigtal und Villingen ihre wohl spektakulärsten Abschnitte präsentiert.
Dieses Jahr feiert die Schwarzwaldbahn ein besonderes Jubiläum: Sie wird 150 Jahre alt – und hat Corona und Baustellenpausen offenbar bestens überstanden.
„Nach Ende der Bauarbeiten sind wieder mehr Fahrgäste mit uns unterwegs. Wir fahren seit Anfang Juli auf der gesamten Schwarzwaldbahn wieder im Stundentakt und die Züge sind seither saisonbedingt gut besetzt“, so der zuständige DB-Regio-Manager Dirk Andres. Für die aktuelle Saison peilt die Bahn wieder rund 11,4 Millionen Fahrgäste an – so viele wie zuletzt 2019.
1865 hatten die Bauarbeiten im damaligen Großherzogtum Baden begonnen, etappenweise wurde die Strecke vorangetrieben – und nach acht Jahren, am 10. November 1873 wurde die Schwarzwaldbahn offiziell für den Verkehr freigegeben, heißt es auf der Homepage von DB-Regio.


39 Tunnel, ein Viadukt und zwei Kehrschleifen ermöglichen den Zügen die Passage auf der zweigleisigen Strecke durch den mittleren Schwarzwald. Sie bietet nebenbei imposante Ausblicke auf eine malerische Landschaft mit tiefen Tälern, grünen Wäldern und idyllischen Bauernhöfen.
Die aufwändige Infrastruktur hat natürlich auch eine Kehrseite: Sie muss ebenfalls aufwändig unterhalten werden, und das macht bisweilen Probleme. Sei es, dass neue Schienen plötzlich zu starker Abnutzung der Radreifen führt, sei es, dass sich Anwohner nach dem Austausch von Gleisen über deutlich lauteren Zuglärm beschweren.
Aber das tut dem verdienstvollen Jahrhundertprojekt letztlich keinen Abbruch. Bahn-Manager Andres unterstreicht die Leistung von Eisenbahnpionier Gerwig: „Gerwig hat die Strecke an den Berg gelegt. Er hat Brücken weitestgehend vermieden und Tunnel gebaut“.
Das macht die Schwarzwaldbahn auch von der Nutzerseite her zu etwas Besonderem und lockt Touristen. „Betrachtet man andere Strecken, so verzeichnen diese meist wochentags einen hohen Pendleranteil. Aber die Schwarzwaldbahn ist eine besondere Strecke“, sagt DB-Regio-Manager Dirk Andres.

„Hier bemerken wir gerade an Wochenenden und Feiertagen zwischen Juni und Oktober eine stärkere Belegung der Züge. Das ist sicherlich der Streckenführung und den Zielrelationen geschuldet. Der Bodensee, der Schwarzwald und die Rheintalebene – alles touristisch attraktive Ziele, die unsere Fahrgäste mit der Schwarzwaldbahn erreichen können“, so Andres weiter.
Dazu kommt in der aktuellen Fahrplanperiode eine Besonderheit: Nicht nur die gewohnten roten Doppelstockzüge sind auf der Bahnverbindung zu sehen, sondern seit kurzem auch erstmals ICE-Züge – sie verbinden aktuell Hamburg mit Konstanz jeweils am Wochenende.