Susanne Ciampa sitzt am Montagmorgen auf einem mit blauem Leder bespannten Chefsessel in ihrem Büro im Unterkirnacher Mühlenweg. Vor ihr auf dem Schreibtisch steht eine große Tasse Kaffee. 18 Mitarbeiter managt die Betriebswirtin von hier aus als Geschäftsführerin des Fliesenlegerbetriebs. Die Wege sind kurz – mit dabei sind auch ihr Mann Thomas und Vater Domenico – ein Familienbetrieb klassischer Definition.

Viele Rückmeldungen bekommen

Seit ihre Entscheidung, sich bei der CDU um die Nominierung als Kandidatin für die Landtagswahl 2021 zu bewerben, am späten Freitagabend publik wurde, hat die 51-Jährige viele Rückmeldungen zu ihren Plänen bekommen. Zuvor hatte sie den Kreisvorstand am Freitag über die Pläne unterrichtet. „Die eine Hälfte war positiv, die andere neutral. Aber bisher habe ich keine einzige negative Rückmeldung bekommen“, erzählt Susanne Ciampa im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Parteifreunde, Kunden, aber auch wildfremde Leute hätten sie bereits angesprochen und in ihrem Ansinnen bestärkt.

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Die Familie ist ihr wichtig

Geboren wurde Susanne Ciampa in Villingen, als Kleinkind kam sie mit ihrer Familie nach Unterkirnach, wo die Eltern den Fliesenlegerbetrieb gründeten. Seit 2005 ist Tochter Susanne für die Geschicke des Unternehmens verantwortlich. Mit ihrem Mann Thomas hat sie zwei Söhne im Alter von 26 und 22 Jahren. Der ältere arbeitet bei der Stuttgarter Polizei. Ihr jüngerer Sohn Antonio hat im Betrieb gelernt und ist nun für zwölf Jahre bei der Bundeswehr.

Thomas, Susanne und Domenico Ciampa im Familienbetrieb in Unterkirnach. 18 Mitarbeiter sind derzeit in dem Fliesenlegerbetrieb tätig.
Thomas, Susanne und Domenico Ciampa im Familienbetrieb in Unterkirnach. 18 Mitarbeiter sind derzeit in dem Fliesenlegerbetrieb tätig. | Bild: Cornelia Putschbach

Bei den Pionieren in Thüringen lässt er sich derzeit zum Ausbilder für den Kampfmittelräumdienst ausbilden. Beim Gedanken daran wird der Mama daheim im Schwarzwald gelegentlich auch ein wenig mulmig. Dennoch ist sie stolz auf ihren Junior. Den Dienst bei den Streitkräften sieht sie als wichtigen Beitrag zum Schutz der Gesellschaft. Die Familie war es auch, mit der sie sich vor der Entscheidung beraten hat. In der Partei wussten zuvor nur einige Eingeweihte von ihrem Plan.

Im Gemeinderat die Leidenschaft für Politik entdeckt

Feuer gefangen für die Politik hat sie nach eigenen Angaben im Unterkirnacher Gemeinderat. Seit 2012 ist Ciampa in der CDU aktiv, 2018 kam sie als Nachrückerin in den Gemeinderat. Bei der Wahl in diesem Jahr wurde sie mit den zweitmeisten Stimmen wiedergewählt. Seit Kurzem ist sie außerdem eine von drei stellvertretenden Kreisvorsitzenden der CDU-Schwarzwald-Baar.

Drei Themen liegen ihr am Herzen

Bei den Menschen in der Region möchte Susanne Ciampa vor allem mit drei Themen punkten: Wirtschaftskompetenz, Landwirtschaft und Tourismus. Mit diesen Themen ist Ciampa, die sich jüngst zur Wanderführerin hat ausbilden lassen, bereits über die Arbeit im Gemeinderat vertraut. In Unterkirnach ist sie als engagierte Kraft bekannt, unter anderem als Vorsitzende der Kürnach-Hexen.

Die Kürnachhexen arbeiten an ihren Holzartikeln für den Unterkirnacher Weihnachtsmarkt. Simone Weißer (von links), Susanne Ciampa, Leah ...
Die Kürnachhexen arbeiten an ihren Holzartikeln für den Unterkirnacher Weihnachtsmarkt. Simone Weißer (von links), Susanne Ciampa, Leah Dold, Silvia Weißer und Ulrike Kreuzpointner zeigen hier eine Auswahl ihres Angebots. | Bild: Cornelia Putschbach

Auch an der Organisation der diesjährigen 775-Jahr-Feier war Susanne Ciampa maßgeblich beteiligt. Ihren Hintergrund sieht sie dabei als einen Vorteil: „Es ist bestimmt gut, wenn jemand aus der Wirtschaft und von der Basis seine Erfahrungen in die Politik einbringen kann“, erklärt Ciampa.

Die Vorbereitungen für das große Fest anlässlich der 775 Jahr Feier in Unterkirnach wurden von Oliver Mick (stehend von links), Andreas ...
Die Vorbereitungen für das große Fest anlässlich der 775 Jahr Feier in Unterkirnach wurden von Oliver Mick (stehend von links), Andreas Koch und Sebastian Haas sowie Carina Winterhalter (sitzend von links), Sabine Schwarzmüller, Susanne Ciampa und Ute Weißer gemanagt. | Bild: Cornelia Putschbach

Die Parteimitglieder entscheiden

Außerdem liegt ihr die Partei am Herzen. „Wir haben zwar Frauen als Bundeskanzlerin und als CDU-Chefin. Aber trotzdem ist die Partei ab und zu noch eine Männerdomäne. Ich möchte mich dafür einsetzen, mehr junge Leute und auch Frauen zum Mitmachen zu bewegen“, sagt Ciampa. Diesen Gruppen müsse man, genau wie allen Bürgern, attraktive inhaltliche Angebote machen. Wer mit Susanne Ciampa über Politik spricht, merkt schnell, dass sie ihren eigenen Kopf und eine klare Meinung hat, die sie auch kommuniziert.

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Im März sollen die Parteimitglieder entscheiden, wer für die CDU ins Rennen gehen soll. Nicht mehr viel Zeit, um sich vorzubereiten. Bislang hat noch niemand anders eine Kandidatur öffentlich bekundet. Fünf Termine wird es voraussichtlich im kommenden Jahr geben, auf denen sich alle Kandidaten, die an der Nominierung Interesse haben, den CDU-Mitgliedern vorstellen können. Allein die Mitglieder können darüber entscheiden, wer im Wahlkampf von den Plakaten lächeln soll.