Wer Sorge hat, dass er an Corona erkrankt ist, braucht zwingend eine Überweisung seines Hausarztes in die Corona-Ambulanz, die auf dem Messegelände in Schwenningen eingerichtet worden ist. Am Wochenende hat das Gesundheitsamt diese Ambulanz betrieben, seit Montag ist die Kassenärztliche Vereinigung Betreiber der zentralen Abstrich-Stelle, teilt das Landratsamt mit. Beim SÜDKURIER hat sich jetzt eine Frau aus der Doppelstadt gemeldet, die vom Gesundheitsamt zum Corona-Test geschickt worden ist, weil sie direkten Kontakt mit einem Bekannten gehabt hat, der definitiv an Corona erkrankt ist.

Hier geht es zur Corona-Ambulanz: Auf dem Messegelände sind überall Hinweisschilder angebracht.
Hier geht es zur Corona-Ambulanz: Auf dem Messegelände sind überall Hinweisschilder angebracht. | Bild: Hans-Juergen Goetz

Das sagt eine Betroffene

„Wir sind dort sehr eng zusammen gesessen, was mich doch sehr gewundert hat“, berichtet die Frau im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Es habe keine Schutzmasken gegeben. Als erstes müsse man einen Fragebogen ausfüllen und den Kugelschreiber anschließend wegwerfen. Im Wartebereich in einem Zelt seien ungefähr 15 bis 20 Personen gesessen: „Wir saßen da sehr eng, das war sicher kein Abstand von zwei Metern“, berichtet die Frau. Viele hätten im Freien vor dem Zelt gewartet. Nach ungefähr einer Stunde sei sie an der Reihe gewesen und aufgerufen worden. Mit dem Ergebnis könne die Frau in 24 Stunden rechnen. Sie hofft jetzt inständig, dass sie sich nicht erst in der Corona-Ambulanz angesteckt hat. „Selbst wenn mein Test jetzt negativ ist, bin ich trotzdem unsicher, ob mich dort vor Ort nicht jemand angesteckt hat. Dies ließe sich ja erst später nachweisen“, berichtet die Frau.

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Das antwortet der Betreiber

Kai Sonntag, der Pressesprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg als Betreiber der Corona-Ambulanz erklärt auf Nachfrage des SÜDKURIER: „Wir versuchen das so gut wie möglich hinzubekommen und den Ansturm zu bewältigen. Da ist es sicherlich nicht ideal, wenn der Abstand zwischen den wartenden Patienten zu gering ist.“ Er appelliert aber auch an die Eigenverantwortung der Patienten, den erforderlichen Abstand einzuhalten und gegebenenfalls vor dem Zelt zu warten. Im Moment kommen durchschnittlich 150 Menschen pro Tag, die sich testen lassen. „Aktuell sind zwei Ärzte und drei Helferinnen vor Ort“, erklärt Kai Sonntag. Noch könne man nicht sagen, wie sich die Lage entwickelt, also ob die Zahlen steigen oder nicht.

Corona Ambulanz auf dem Messegelände in Schwenningen.
Corona Ambulanz auf dem Messegelände in Schwenningen. | Bild: Hans-Juergen Goetz

So läuft das Prozedere, sich auf Corona testen zu lassen

Das Landratsamt erläutert nochmals das Prozedere eines möglichen Corona-Tests: In dieser Jahreszeit würden viele Menschen an Erkältungs-Beschwerden leiden. Nur bei den wenigsten besteht der Verdacht auf eine Infektion mit dem neuen Coronavirus. Deswegen werden Abstriche in der Corona-Ambulanz nur dann vorgenommen, wenn zuvor eine telefonische Abklärung beim Hausarzt erfolgte und eine Überweisung des Hausarztes in die Corona-Ambulanz vorliegt.
Abstriche werden nur in Einzelfällen in Arztpraxen durchgeführt. Das Landratsamt schreibt in einer Presseerklärung: Wenn sich Personen unsicher sind, ob sie eine Corona-Infektion haben könnten, sollten sie sich telefonisch an ihren Hausarzt wenden. Dieser stellt nach den Richtlinien des Robert Koch-Instituts fest, ob es sich um einen definierten Verdachtsfall handelt. Die Überweisung erhalten die betroffenen Patienten von ihrem Hausarzt ohne persönlichen Kontakt. Die Regelungen hierzu treffen die Hausärzte selbst und teilen dann die Vorgehensweise den Patienten direkt mit.

Die Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten der von der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg betriebenen Corona-Ambulanz auf dem Schwenninger Messegelände sind von Montag bis Donnerstag von 13 bis 17 Uhr und am Freitag von 12 bis 16 Uhr. Aktuell arbeiten zwei Ärzte und drei Helferinnen in dieser Ambulanz.